Mercedes fürchtet RedBullAber Sieger Verstappen hat Angst vor einem ganz anderen Fahrer

Die Fahrer der Formel 1 haben ihre erste Prüfung hinter sich. In Bahrain zeigten sich zufriedene Titel-Kandidaten und Abgehängte, die bis zum nächsten Rennen in der Garage nachsitzen müssen.

von Oliver Reuter (reu)

Wenn die Formel 1 ein rasendes Klassenzimmer ist, dann gab es bei der ersten Prüfung in Bahrain einen Streber, einen überraschenden Einser-Kandidaten, mehrere Nachsitzer und einen Lümmel von der letzten Bank.

EXPRESS.de vergibt nach dem Auftakt vom Sonntag (5. März 2023) schon einmal das erste Reifezeugnis des Jahres.

Formel 1: Max Verstappen schon wieder Klassenbester

Der Streber: Weltmeister Max Verstappen (25) legte mit seinem souveränen Start-Ziel-Sieg den Grundstein für seinen Titel-Hattrick und konnte es sich sogar leisten, nach dem Reifenwechsel die Motorleistung runter zu drehen. Mit voller Power wären sie eine Sekunde pro Runde schneller gewesen als der Rest. „Red Bull ist auf einem anderen Planeten unterwegs“, stöhnte Mercedes-Teamchef Toto Wolff (51). Und Fahrer George Russell (24) prophezeite: „Verstappen wird jedes Rennen gewinnen.“

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Der Einser-Kandidat: Der Niederländer selbst ist sich trotz seines schnellen Red-Bull-Honda RB19 nicht so sicher – und hat den Überraschungs-Dritten Fernando Alonso (41) auf dem Zettel: „Sie haben ein sehr gutes Auto, auf einigen Strecken werden sie ein Sieganwärter sein.“

Fernando Alonso und Max Verstappen bei der Champagner-Dusche auf dem Podium der Formel 1.

Altmeister Fernando Alonso (M.) will nach seinem ersten Auftakt-Podium seit 2013 Weltmeister Max Verstappen (l.) künftig auch auf der Strecke nassmachen.

Den Altmeister fürchtet „Mad Max“ mehr als Lewis Hamilton (38), der in seinem lahmen Mercedes W14 kein Titelrivale ist. Auch Alonso selbst glaubt nach seinem 99. Podium (sein erstes zum Auftakt seit 2013 in Melbourne) an seinen 33. GP-Sieg: „Auf jeden Fall, denn wir haben noch 22 Chancen in dieser Saison. Dieses Auto wird noch weiterentwickelt.“

Formel 1: Sebastian Vettel ist nur noch Beobachter

Der Schulabbrecher: Der nach zwei erfolglosen Jahren im Aston Martin zurückgetretene Sebastian Vettel (35) wird sich zu Hause auf dem Sofa geärgert haben. Aus seiner grünen Gurke haben die Aston-Martin-Ingenieure über den Winter ein potenzielles Sieger-Auto gemacht.

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Dank Mercedes-Technik (Motor, Getriebe, Hinterachse) und Aerodynamik von Red Bull. Deren Sportchef Dr. Helmut Marko (79) vermutet sogar Diebstahl von geistigem Eigentum: „Aston Martin hat unseren Chef-Aerodynamiker Dan Fallows und einige weitere abgeworben und die haben offensichtlich ein gutes Gedächtnis.“ Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Die Nachsitzer: Mercedes-Boss Wolff ist böse: „Aston Martin hatte das zweitschnellste Auto, deren Entwicklung ist unglaublich. Bei uns: Seuche.“ Der Österreicher kündigte bereits an, das komplette Konzept in die Tonne zu stampfen. Sein Erzfeind Dr. Marko schmunzelte: „Das wird bei dem Budgetdeckel schwierig, denn dann fehlt das Geld woanders.“

Bei Ferrari streikte der Antrieb im Auto von Charles Leclerc (25). Der entlassene Teamchef Mattia Binotto (53) war also nicht der alleinige Defektteufel. Sein Nachfolger Fred Vasseur (54) weiß: „Es gibt viel Raum für Verbesserungen.“

Der Lümmel: Nico Hülkenberg (35) wusste nach seinem 15. Rang (vom 10. Startplatz), wie sich Mick Schumacher (23) in dessen zwei Haas-Jahren oft fühlte: „Ich bin mehr oder weniger die erste Hälfte des Rennens einfach so herumgefahren, chancenlos.“ Immerhin hatte er die Lacher auf seiner Seite, als er hoffte, dass „wir bald mal wieder eine Kuh furzen lassen können.“