Formel 1 in MonacoLeclerc auf Pole – Verstappen nach Mauerkuss mit schlechter Ausgangslage

Ferrari-Pilot Charles Leclerc jubelt nach seinem Sieg im Qualifying in Monaco.

Ferrari-Pilot Charles Leclerc jubelt nach seinem Sieg im Qualifying am 25. Mai 2024 in Monaco.

Debakel für Red Bull, Jubel beim Lokalmatadoren: Charles Leclerc startet bei seinem Heim-Grand-Prix in Monaco von der Pole.

von Oliver Reuter (reu)

Das Randstein-Rodeo in Monaco treibt selbst den Superbullen in den Wahnsinn. Der WM-Führende Max Verstappen (26) schaffte es im Qualifying zum Saison-Höhepunkt (Sonntag, 26. Mai 2024, 15 Uhr, Sky) nach einem Mauerkuss nur auf den sechsten Startplatz.

Die Pole-Position schnappte sich zum dritten Mal nach 2021 und 2022 Lokalmatador Charles Leclerc (26), der am Sonntag endlich seinen Monaco-Fluch brechen will. Dahinter starten Oscar Piastri (23) im McLaren, Leclerc-Teamkollege Carlos Sainz (29) und Lando Norris (24).

Sergio Perez weit abgeschlagen: „Was für ein Witz“

Dritte Pole in seiner Heimatstadt, da strahlte Leclerc natürlich mit der Mittelmeer-Sonne um die Wette. „Es war ein schönes Gefühl nach so einem Qualifying. Ich bin sehr glücklich mit meiner Runde. Aber ich weiß auch aus der Vergangenheit, dass die Pole nicht den Sieg bedeutet. Das ist uns bisher nicht gelungen, aber jetzt sind wir ein stärkeres Team. Natürlich ist der Sieg das Ziel“, sagte der Monegasse, der 2021 wegen eines Defektes nicht starten konnte und 2022 den ersehnten ersten Heimsieg durch eine Ferrari-Taktikpanne verlor. Doch er ist trotz des erwarteten Knallstarts zuversichtlich: „Was immer passiert, wir müssen den Sieg nach Hause fahren.“

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Ferrari jubelt, Red Bull jammert. „Wir wussten, dass Leclerc hier unschlagbar ist, aber wir haben uns schon die zweite Startreihe ausgerechnet“, haderte Sportchef Dr. Helmut Marko (81). „Aber Max musste alles riskieren und hat dabei die Leitplanke berührt. Startplatz sechs ist natürlich enttäuschend.“ Verstappen selbst schimpfte dagegen über das „schlitternde“ Auto. Dr. Marko: „Dass wir das ganze Wochenende Probleme mit der Abstimmung hatten, ist bekannt. Das war schon in Melbourne und Miami zu sehen. Hier hüpft das Auto wie ein Känguru.“ 

Wie schwer sich der jahrelang dominierende Bolide aktuell mit dem Überfahren von Bodenwellen und Randsteinen tut, wird nur vom Ausnahmetalent Verstappen kaschiert. Sein Edelhelfer Sergio Perez (34) scheiterte bereits im ersten Quali-Drittel und startet nur vom 18. Platz.„Was für ein Witz“, schimpfte der Mexikaner per Funk. Doch für diese erneute Nicht-Leistung war allein er verantwortlich. Norris gelang das Kunststück, sich nach einem Not-Boxenstopp wegen einer am Unterboden hängenden Werbefolie auf den letzten Drücker noch ins 2. Quali-Drittel zu retten.

Perez ist eigentlich selbst als Verstappen-Helfer nicht mehr tragbar, soll aber vom umstrittenen Teamchef Christian Horner (50) erneut eine Vertragsverlängerung erhalten. Dabei mangelt es eigentlich nicht an Alternativen. Doch der frühere Verstappen-Kollege Daniel Ricciardo (34) baute im Tochterteam Racing Bulls massiv ab und wird wohl vom bereits 2023 debütierenden Neuseeländer Liam Lawson (22) ersetzt.

Der vom thailändischen Red-Bull-Eigner Chalerm Yoovidhya (73) favorisierte Landsmann Alexander Albon (28) unterschrieb einen neuen Williams-Vertrag bis 2026. Und gegen Mick Schumacher (25) legte Sportchef Dr. Helmut Marko (81) ja bereits vor der Saison 2023 sein Veto ein.

Einst startete er unter einem Pseudonym

Die Motorsport-Karriere von Mick Schumacher

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Der Schumi-Sohn ist als Mercedes-Ersatzfahrer in Monaco und will sich mit guten Leistungen in der Langstrecken-WM WEC für ein Formel-1-Comeback empfehlen. Doch mit dem möglicherweise nach einer Entlassung des überforderten Logan Sergeant (23) frei werdenden Williams-Cockpit wird plötzlich auch der am Jahresende bei Ferrari von Lewis Hamilton (39) ersetzte Sainz in Verbindung gebracht. Dabei schielt der vom neuen Audi-Team umworbene Spanier eigentlich auf das freie Cockpit bei Mercedes und Red Bull.

Seinen Audi-Sitz schon sicher hat Nico Hülkenberg (36). Der Wahlmonegasse schaffte es im Haas für sein Heimrennen nur auf Platz zwölf und handelte sich wegen einer Behinderung von Alpine-Franzose Esteban Ocon (27, Elfter) noch Ärger mit der Rennleitung ein. Doch der Emmericher konnte glaubhaft versichern, dass er im fraglichen Sektor keinen Funkkontakt zu Renningenieurs Gary Gannon (47) hatte.