Dritter Hornochsen-Crash in Miami?Stierkampf zwischen Verstappen und Perez eskaliert

Baku 2018: Max Verstappen (r.) lässt den schnelleren Red-Bull-Kollegen Daniel Ricciardo bei Tempo 300 auflaufen, es kommt zum HornochsenCrash.

Baku 2018: Max Verstappen (r.) lässt den schnelleren Red-Bull-Kollegen Daniel Ricciardo bei Tempo 300 auflaufen, es kommt zum Hornochsen-Crash.

Zwischen den beiden Red-Bull-Fahrern Max Verstappen und Sergio Perez herrscht dicke Luft. Im Kampf um den WM-Titel geht es heiß her. 

von Oliver Reuter (reu)

Der Stierkampf zwischen Max Verstappen (25) und Sergio Perez (33) elektrisiert die Formel 1. Nach nur vier Rennen gibt es schon keinen ernsthaften WM-Herausforderer der Bullen mehr, aber ihr Zoff heizt die Stimmung vorm US-Rennen in Miami (Sonntag, 7. Mai 2023, 21.30 Uhr, Sky) an.

Da hat der Mexikaner Perez ein Heimspiel und kommt nach seinem Doppelsieg in Baku mit Oberwasser nach Florida. Mit einem weiteren Sieg will er Verstappen die WM-Führung entreißen.

Dr. Helmut Marko: „Wir lassen sie fahren. Nor risk, no fun“

Auf sechs Punkte schrumpfte er dessen Vorsprung und reizte „Max Max" danach bis aufs Blut: „Max hat gepusht, aber ich hatte ihn unter Kontrolle.“ Eine Psycho-Spitze gegen den Teamrivalen, der ihm mit der verweigerten Stallorder in Brasilien den Vize-Titel gekostet hatte. Und der Holland-Hitzkopf zeigte bereits Nerven und warf seiner Red-Bull-Crew eine falsche Boxen-Taktik vor.

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Die Bosse Christian Horner (49) und Dr. Helmut Marko (80) sind alarmiert, wissen sie doch um Verstappens Unberechenbarkeit („Wir können Max nicht kontrollieren“), doch noch scheuen sie eine Stallorder. Der „Doktor“ empfiehlt: „Wir lassen sie fahren. No risk, no fun.“ Das ist für diese beiden Alphatiere wie eine Über-Dosis Red Bull mit Nebenwirkungen. In Miami droht Crash-Gefahr!

Der Feind in meinem Team, diese Konstellation gab es in der Formel 1 schon 1989/90 bei McLaren zwischen Ayrton Senna (34) und Alain Prost (68) und von 2014 bis 2016 bei Mercedes zwischen Nico Rosberg (38) und Lewis Hamilton (38) und auch im Bullen-Stall gab es schon zweimal mächtig Stunk.

Mark Webber (46) gegen Sebastian Vettel (35): Bei Red Bull konnte der australische Routinier 2009 von Beginn an nicht mit „Super-Seppi“ mithalten und begann seine Intrigen. In Istanbul 2010 kam es zum Hornochsen-Crash, Vettel schied aus und zeigte Webber den „Vogel“. Im WM-Finale 2012 drängte er Vettel ab, so dass die Ferrari-Rivalen Felipe Massa (42) und Fernando Alonso (41) durchschlüpfen konnten. Vettel wurde von Bruno Senna (39) gedreht und nur dank einer furiosen Aufholjagd Weltmeister.

Für Webbers Foul klaute ihm Vettel im Jahr darauf in Sepang den Sieg, indem er die Anweisung von Teamchef Christian Horner für einen Sieg der Nummer zwei vor eins („Multi21“) ignorierte und überholte. Webber war endgültig gebrochen und wurde durch Daniel Ricciardo (33) ersetzt.

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Verstappen und Ricciardo lieferten sich immer wieder hitzige Duelle

Max Verstappen (25) gegen Daniel Ricciardo (33): Der über-ehrgeizige Holländer sagte dem australischen Vettel-Bezwinger vom ersten Tag an den Kampf an. In der Saison 2018 verdiente er sich mit einigen Hasardeur-Manövern den Spitznamen „Max Max“, Mercedes-Eminenz Niki Lauda (70) zweifelte offen an seiner Intelligenz.

Doch Teamchef Horner pfiff Verstappen nicht zurück und der trieb es in Baku auf die Spitze. Der schnellere Ricciardo wollte seinen Teamkollegen ohne große Gegenwehr überholen, um die Spitze zu attackieren, doch Verstappen bremste ihn auf der langen Geraden aus und sie kollidierten bei Tempo 300 brutal. Der zweite Hornochsencrash nach Vettel-Webber in Istanbul.

Ricciardo schäumte: „Wir müssen sicherstellen, dass so etwas nie wieder passiert.“ Und Dr. Marko kündigte Sanktionen an: „Es war alles durchgesprochen, aber scheinbar muss man andere Maßnahmen ergreifen.“

Doch er bekam den wilden Max nicht in den Griff und so flüchtete Ricciardo am Saisonende zu Renault. Nachfolger Alexander Albon (27) war gegen Verstappen überfordert und so wurde der erfahrene Punkte-Lieferant Perez zum neuen Edelhelfer erkoren. Doch die Wasserträger-Rolle legte der Mexikaner nach Verstappens Brasilien-Verrat ab und will jetzt seine einmalige Chance auf den WM-Titel nutzen.