Bullen-Angst vorm Randstein-RodeoNorris und Leclerc hetzen Weltmeister Verstappen

Ein Podiumsbild von Lando Norris, Max Verstappen und Charles Leclerc (von li.)

Lando Norris (li.) und Charles Leclerc (r.) sind in der aktuellen Saison Max Verstappen (M.) dicht auf den Fersen. (Foto: 19. Mai 2024)

In der Formel 1 war Max Verstappen in den letzten Jahren für die Konkurrenten unerreichbar. In dieser Saison ändert sich das allerdings und seine Mitstreiter können den Holländer immer mehr fordern.

von Oliver Reuter (reu)

Der Superbulle spürt seine Jäger im Nacken. Nach der Miami-Niederlage gegen Lando Norris (24) und dem hauchdünnen Imola-Sieg vor dem McLaren-Herausforderer schlägt Max Verstappen (26) vor dem Saison-Highlight in Monaco (Sonntag, 26. Mai 2024, 15 Uhr, Sky) Alarm.

Der WM-Spitzenreiter klagte beim Randstein-Rodeo im 1. Training (nur Elfter), das seinem auch schon in Imola zickenden Red Bull RB20 zusetzte: „Das Auto ist auf den Bodenwellen und Randsteinen kaum zu fahren. Ich habe dauernd Übersteuern. Ich habe schon die Bremsbalance verstellt, aber nichts funktioniert.“

„Ganze Weile nicht gespürt“ – Konkurrenz setzt Zeichen in Formel 1

Noch liegt Verstappen in der WM mit 161 Punkten klar vor Ferrari-Star Charles Leclerc (113), seinem Edelhelfer Sergio Pérez (107) und Norris (101).

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Aber der schnelle Brite hat in den letzten Rennen aufgeholt, sitzt aktuell im schnellsten Auto und will mit seinem zweiten Sieg den Abstand weiter verkürzen: „Wenn wir so weitermachen, können wir im Spiel dabei bleiben.“ Und auch Lokalmatador Leclerc ist in seinem Heimrennen eine Gefahr für Verstappen und könnte ihm Punkte wegnehmen.

„Mit diesen Teams müssen wir sicher rechnen. Es ist definitiv enger geworden. Das ist gut für die Formel 1 und eine Aufgabe für uns“, sagt Verstappen. Er weiß: „Monaco ist sowieso nie einfach, selbst dann nicht, wenn du das beste Auto hast. Es kann hier so viel passieren.“

Der „fliegende Holländer“ hat zwar 2023 im Fürstentum die Pole-Position und den Sieg eingefahren, aber schon in Imola Probleme gehabt, den RB20 zusammen mit den Ingenieuren auf die Buckelpiste abzustimmen.

Qualifying der Schlüssel beim Monaco-Rennen der Formel 1

Das Problem wird sich in Monaco noch zuspitzen: „Wir haben im Vergleich zum Vorjahr daran gearbeitet. Ich denke, dass sich unsere Performance bei niedrigen Geschwindigkeiten auf den meisten Strecken, auf denen wir bisher gefahren sind, etwas verbessert hat. Aber ich glaube nicht, dass es ein einfaches Wochenende wird.“

Norris würde nur zu gerne wieder den „Troublemaker“ für Verstappen spielen. „Es wurde langsam Zeit, dass jemand Max unter Druck setzt. Das hat er eine ganze Weile nicht gespürt“, sagt Norris schelmisch, nachdem er seinem ebenfalls in Monaco lebenden Kumpel auch im Padel-Tennis Probleme bereitet hatte.

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Auf die Frage, ob McLaren nun in der Lage sei, Red Bull auf den meisten Strecke herauszufordern, antwortet er: „Das hoffe ich. Nach ein paar Strecken gibt es keinen Grund mehr, es zu leugnen.“

Der Schlüssel zum Sieg liegt in Monaco wie immer im Qualifying. Seit 2000 gelang es dem Schnellsten 13-mal, die Pole-Position in den Sieg umzuwandeln.

Und schon in Imola hätte eigentlich Norris auf Startplatz eins stehen müssen, hätte nicht Verstappen vom zufälligen Windschatten von Nico Hülkenberg (36) profitiert. „Ohne den Windschatten von Max wären wir vorne gewesen. Und ohne die Strafe von Oscar hätten wir in der Startaufstellung auf eins und zwei gestanden“, sagt Norris über Teamkollege Piastri, den eine Strafversetzung wegen Behinderung von Hülkenberg-Kollege Kevin Magnussen (31) um fünf Plätze zurückwarf.

In Monaco will McLaren-Teamchef Andrea Stella (53) den ersten Doppelsieg seit Monza 2021 (Daniel Ricciardo vor Norris). Dafür tritt das Traditionsteam nicht im klassischen Papaya-Orange, sondern in Gelb, Grün und Blau an, den Farben der vor 30 Jahren tödlich verunglückten McLaren-Legende Ayrton Senna (+34). „Für uns ist es wichtig, dass wir beweisen, dass wir dabei sein und an die Tür zum Sieg klopfen können“, erklärt Stella.

Das will natürlich auch Lokalmatador Leclerc, der seit Jahren gegen seinen Monaco-Fluch kämpft. Der Ferrari-Star verlor den Sieg zweimal trotz Pole-Position auf dramatische Weise (2021: kein Start wegen technischer Probleme, 2022: Boxenstopp-Fehler im Regen) und stand im Heimrennen noch nie auf dem Podium.

Leclerc kündigt an: „Nur ein Podestplatz würde nicht so viel bedeuten. Wir müssen den Sieg holen, ein zweiter oder dritter Platz reicht mir nicht aus.“ Man darf gespannt sein, wer das Randstein-Rodeo am besten meistert.