Nach WM-TriumphGrapsch-Video sorgt für nächsten Eklat – Spanischer Verband leitet Untersuchung ein

Der spanische Fußball-Boss Luis Rubiales und Trainer Jorge Vilda auf dem La Moncloa Platz in Madrid nach dem WM-Triumph der Frauen.

Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales (l.) und Frauen-Trainer Jorge Vilda bei der Siegesfeier in Madrid am 22. August 2023. 

Nächster Aufreger rund um die spanischen Weltmeisterinnen. Jetzt sorgt ein Grapsch-Video für Wirbel.

Zu den unangemessenen und übergriffigen Knutsch-Attacken von Spaniens Fußball-Präsident Luis Rubiales (46) gibt es keine zwei Meinungen. So ein Verhalten geht gar nicht und gehört bestraft.

Der Verbands-Boss hatte bei der Siegerehrung die frisch gebackenen Weltmeisterinnen am Sonntag (20. August 2023) nach dem Finalsieg gegen England umarmt, hochgehoben und abgeknutscht. Der unangenehme Höhepunkt der Ekel-Show: Er küsste Jennifer Hermoso (33) auf den Mund – wohl gegen ihren Willen.

Trainer Vidal fasst Co-Trainerin Tomé an die Brust

Und jetzt gibt es ein weiteres Video, das für Diskussionen sorgt. Auf der Plattform X, früher Twitter, kursiert ein Clip, in dem zu sehen ist, wie Spaniens Trainer Jorge Vilda (42) Co-Trainerin Montserrat Tomé (41) an die Brust fast. Blickkontakt haben die beiden nicht – ob es Absicht oder ein Versehen war, kann nicht geklärt werden.

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Doch nach den ganzen Vorgeschichten ist die Empörung groß. Viele Nutzerinnen und Nutzer reagieren entsetzt: „Das ist der Grund, warum Männer nicht im Frauenfußball coachen sollten.“

Hier siehst du das Video auf Twitter:

Spaniens Verband hat ein gewaltiges Macho-Problem – schon Ende 2022 hatten 15 Spielerinnen gegen Vildas Führungsstil protestiert. Verbandspräsident Rubiales stärkte ihm immer den Rücken. Es gibt nun auch verschiedene Berichte, die schildern, dass auf Hermoso nach der Kuss-Attacke Druck ausgeübt wurde.

Auf dem Rückflug nach Spanien sollen zunächst Verbands-Boss Rubiales und dann Trainer Vilda auf sie eingeredet haben, sie solle gemeinsam mit dem übergriffigen Knutscher ein Video aufnehmen, wo die Situation entschärft würde. Das lehnte die Spielerin offenbar ab. Zudem sollen ihre Zitate vom Verband gefälscht worden sein. Sie wurde ein einer Mitteilung zitiert, dass der Kuss eine „völlig spontane gegenseitige Geste wegen der großen Freude“ gewesen sei.

In Spanien soll es nun Konsequenzen geben. Wegen der Kuss-Affäre hat der Verband RFEF in Madrid eine außerordentliche Generalversammlung am Freitag (25. August 2023, 12 Uhr) einberufen. Auch eine interne Untersuchung wurde eingeleitet. „Was wir gesehen haben, ist inakzeptabel. Und die Entschuldigungen von Herrn Rubiales reichen nicht aus, ich würde sie als unangemessen bezeichnen, deshalb muss er weitere Schritte unternehmen, um klarzustellen, was wir alle gesehen haben“, sagte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez.

Rubiales hatte erste Kritik schroff abgetan, um dann etwas zurückzurudern: „Hier haben wir alle es als etwas Natürliches, Normales betrachtet, aber draußen scheint es einen Aufruhr gegeben zu haben.“ Der Kuss sei spontan und ohne böse Absicht erfolgt.

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Die frühere deutsche Nationalspielerin Tabea Kemme (31) schrieb in ihrer Kolumne bei t-online: „Ich wünsche mir, dass die Menschen, die für den psychischen Machtmissbrauch im spanischen Verband verantwortlich sind, aus dem System genommen und sanktioniert werden.“

Kemme weiter: „Aber wie die bestehenden Strukturen brechen? Die Teilrevolte gab es bereits im vergangenen Jahr. Es bräuchte jetzt ein kollektives Aufstehen des gesamten Teams, einen kollektiven Rücktritt, um angemessene Bedingungen zu schaffen. Was würde der Verband tun, wenn sich alle 23 Weltmeisterinnen weigern würden, weiter für ihr Land zu spielen? Es ist wichtig, Druck aufzubauen und Grenzen aufzuzeigen. Und Spanien ist kein Einzelfall.“ (ubo)