WM in KatarHuman Rights Watch warnt: Homosexuelle-Fußballfans sollten keine Katar-Reise riskieren

Beim Bodensee Business Forum (BBF) diskutiert Wenzel Michalski, Direktor der Human Rights Watch Germany, über die Fußball-WM.

Die Human Rights Watch warnt homosexuelle Fußball-Fans vor einer Reise in das Gastgeberland der WM in Katar. Das Foto zeigt den Deutschland-Direktor der Organisation beim Bodensee Business Forum am 20. September 2022.

Die Situation rundum das Gastgeberland der Weltmeisterschaft Katar wird weiterhin kritisch beäugt. Jetzt spricht eine Menschenrechts-Organisation sogar eine sehr ernste Warnung aus.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat homosexuelle Fußballfans vor der Reise zur WM nach Katar (20. November bis 18. Dezember 2022) gewarnt.

Am besten lasse man es, sagte Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von Human Rights Watch, am Dienstag (20. September) beim Kongress Bodensee Business Forum der „Schwäbischen Zeitung“ in Friedrichshafen.

Human Rights Watch warnt homosexuelle Fußballfans vor Reise nach Katar

Die Botschaft aus Katar an Gäste und Touristen, sich an Traditionen des Landes zu halten, könne man als „charmant vorgebrachte Warnung“ verstehen, sagte Michalski, da schwinge mit: „Wenn ihr das so auslebt wie in Berlin-Schöneberg, dann werden wir uns schon irgendwas ausdenken.“

Alles zum Thema Homosexualität

Er glaube zwar nicht, dass viel passieren werde, weil die ganze Welt zuschauen werde, sagte Michalski – und dass westliche homosexuelle Fans, sofern sie sich an die Sitten der Katarer hielten, dort Fußball schauen können. „Aber eine Garantie gibt es nicht.“

Einheimische Homosexuelle schwebten zudem in großer Gefahr, ihnen drohten nach der WM 2022 strafrechtliche Maßnahmen. Michalski sprach von einer totalen Überwachung in dem Land. Überall in den Stadien gebe es etwa Kameras.

In Katar ist Homosexualität gesetzlich verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. Katars Botschafter in Deutschland hatte am Montag auf einem Kongress des Deutschen Fußball-Bundes zur Menschenrechtslage einen fairen Umgang mit seinem Land als WM-Gastgeber eingefordert. Die Situation in Katar sei „noch nicht perfekt“, räumte Abdulla Mohammed al Thani (62) ein.

Zuvor hatte der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani (42), erneut betont, dass alle Anhänger während der WM in seinem Land „ohne Diskriminierung“ willkommen seien. Die katarische Bevölkerung werde „Fußballfans aus aller Welt mit offenen Armen empfangen“, sagte er am Dienstag (20. September) vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York.

Die WM-Organisatoren versuchen stets zu betonen, dass gleichgeschlechtliche Paare während des Turniers unbehelligt bleiben würden. Der Fußball-Weltverband FIFA hatte bereits angekündigt, dass Regenbogen-Flaggen rund um die Stadien erlaubt seien. (sid/dpa)