Vor WM-StartTV-Reporter live von Katar-Offiziellen bedroht: „Sie wollen die Kamera zerstören?“

Screenshot von einer Live-Schalte des dänischen TV-Senders TV2. Video gepostet von Reporter Rasmus Tantholdt auf seinem Twitter-Account @rasmusTantholdt

Der dänische TV-Repprter Rasmus Tantholdt und sein Kamerateam wurde am Dienstag (15. November 2022) während einer Live-Schalte in Katar bedroht.

Bei einer Live-Schalte eines dänischen TV-Reporters in Katar wurden er und das Kamerateam bedroht. Inzwischen gab es zwar eine Entschuldigung, der Fall bereitet aber trotzdem Sorgen.

Presse- und Meinungsfreiheit sind in Katar Fremdwörter. Der Wüstenstaat, der die WM 2022 (20. November bis 18. Dezember) ausrichtet, hat dafür nun ein weiteres Beispiel geliefert.

Einem dänischen Reporterteam wurde während einer Live-Schalte sogar gedroht, die Kamera zu zerstören, sollten sie den Anweisungen nicht Folge leisten.

Katar-WM: Sicherheitskräfte wollen dänisches TV-Team am Filmen hindern

Aber von vorne: Der dänische Fernsehjournalist Rasmus Tantholdt vom Sender TV2 schaltete am Dienstagabend (15. November 2022) im Vorfeld der WM von Doha live ins Studio nach Dänemark.

Alles zum Thema Katar

Hinter ihm fährt ein Golfkart mit drei Personen an ihm vorbei und hält direkt neben der Kamera. Der Kameramann schwenkt auf das Golfkart, der Fahrer winkt noch freundlich, sein Beifahrer vergreift sich aber an der Kamera und hält die Linse zu.

Tantholdt sagt zu ihm: „Sie haben die ganze Welt eingeladen, hierherzukommen. Warum dürfen wir nicht filmen? Es ist ein öffentlicher Ort.“

Dänisches TV-Team in Katar bedroht: „Sie wollen die Kamera zerstören?“

Danach zeigt der Journalist einem dritten Mann, in Warnweste, seine Akkreditierung und seine Drehgenehmigung, die Diskussionen hielten aber weiter an.

Der Mann, der die Linse zuhielt, schaltete sich nun wieder ein und drohte, die Kamera zu zerstören. Tantholdt, der bis dahin sehr gelassen reagierte, wurde nun etwas forscher.

„Sie können die Kamera zerstören. Sie wollen die Kamera zerstören? Ok. Sie drohen uns, indem Sie die Kamera zerstören wollen“, antwortete der Däne. Sehen Sie den Vorfall hier im Video:

Den gesamten Vorfall postete Tantholdt auf seinem Twitter-Kanal. Dazu schrieb er, dass es von offizieller Seite bereits eine Entschuldigung gab: „Wir haben jetzt eine Entschuldigung vom katarischen Büro für internationale Medien und vom Obersten Gerichtshof erhalten.“

Rasmus Tantholdt: „Dies ist kein freies und demokratisches Land“

Dabei stellt er aber auch noch die Frage: „Aber wird das auch bei anderen Medien passieren?“ In einer späteren Live-Schalte zum norwegischen Sender NRK, sagte er, dass der Vorfall ihm Sorgen bereite.

„Ich glaube nicht, dass die Botschaft von oben in Katar alle Sicherheitsbeamten erreicht hat. Daher kann man argumentieren, dass einige die Situation falsch verstanden haben, aber gleichzeitig sagt es auch viel darüber aus, wie es in Katar aussieht“, bekundete Tantholdt seine Bedenken.

Wenn man als freies Medium in Katar berichte, können man bedroht und angegriffen werden: „Dies ist kein freies und demokratisches Land.“ Das belegt auch die Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ auf der Katar nur Platz 119 von 180 belegt. (tsc)