Tödlicher Unfall in HollandFußballer vor Gericht – lange Haftstrafe droht

Rai Vloet zieht sich in der Partie Twente Enschede gegen Heracles Almelo die Stutzen hoch und guckt in die Kamera

Rai Vloet im Trikot von Heracles Almelo bei Spiel gegen Twente Enschede am 5. November 2021.

Dem zweifachen niederländischen Meister Rai Vloet (27) droht nach einem Unfall, bei dem ein Vierjähriger tödlich verunglückte, eine Haftstrafe. Der Holländer soll betrunken am Steuer gewesen sein.  

Der niederländische Fußballer Rai Vloet wird vermutlich bald eine Haftstrafe absitzen müssen. Der 27-Jährige hatte im Herbst 2021 einen Autounfall verursacht, bei dem ein vier Jahre altes Kind ums Leben kam. Vloet soll alkoholisiert gewesen sein.

Der Profi, der mittlerweile beim russischen Erstligisten Ural Ekaterinburg unter Vertrag steht, war zum Zeitpunkt des Unfalls Spieler bei Heracles Almelo in der holländischen Eredivisie.

Staatsanwältin fordert lange Haft

Die Staatsanwaltschaft in Haarlem fordert nun im Zuge des Prozesses eine dreieinhalbjährige Freiheitsstrafe für den Unfallfahrer.

Die Staatsanwaltschaft belastete den ehemaligen U17-Europameister im Prozess schwer. „So schnell zu fahren, ist eine bewusste Entscheidung“, sagte die Staatsanwältin. „Der Angeklagte hat direkt nach dem Unfall alles getan, um seiner Strafe zu entgehen“, ergänzte sie.

Vloet soll mit 193 km/h unterwegs gewesen sein, als er das Auto traf, in dem der vierjährige Junge saß. Vloet blieb bei dem Unfall weitestgehend unverletzt und flüchtete sogar vom Tatort.

Der Niederländer erklärte, dass er auf einer Party in Amsterdam gewesen sei. „Ich wollte zunächst in Amsterdam übernachten, aber wir machten dann einen neuen Plan und wollten nach Rotterdam fahren“, sagte er.

„Ich saß am Lenkrad und stellte den Tempomat ein, und in diesem Moment passierte der Unfall.“ Vloet bestätigte zudem, unter Alkoholeinfluss gewesen zu sein.

Zunächst behauptete er, auf jener Party zwei oder drei Gläser Schnaps getrunken zu haben. Bei einer Untersuchung wurde jedoch eine noch höhere Menge an Alkohol bei ihm festgestellt. Die Staatsanwaltschaft behauptet, Vloet hätte bereits vor der Party Wein getrunken. Er bestreitet dies.

Nach dem Unfall wurde der Mittelstürmer von seinem damaligen Club Heracles Almelo suspendiert und wechselte anschließend nach Kasachstan und schließlich nach Russland.

Von dort aus kam der Niederländer auch für den Prozess nach Haarlem. Ob er zurückkehrt, ist allerdings fraglich. Am 3. April soll das endgültige Urteil gefällt werden. Eine Haftstrafe gilt als sehr wahrscheinlich. (kma)