30 Millionen Euro AblöseTeurer Sommer-Transfer arbeitete 2019 noch im Fast-Food-Restaurant

Alex Sandro (l.) und Beto (r.) im Kampf um den Ball im Ligaspiel am 20. August 2023.

Alex Sandro (l.) und Beto (r.) im Kampf um den Ball im Ligaspiel am 20. August 2023.

Der schwächelnde FC Everton hat sich für 30 Millionen Euro mit dem portugiesischen Stürmer Beto verstärkt. Beim genaueren Hinsehen wird aber schnell klar, dass dessen Werdegang ein ganz besonderer ist.

Wenn man heutzutage Fußballprofi werden will, führt kaum ein Weg an einem Nachwuchsleistungszentrum vorbei. Je früher ein Talent sich der Jugendakademie eines großen Vereins anschließt, desto besser. Könnte man zumindest meinen.

Fußballfans fallen sicherlich einige Ausnahmen ein. Der Ex-Hannoveraner Hendrik Weydandt (28), der bis 23 in der Oberliga spielte, ehe er in der Bundesliga knipste. Oder auch Jamie Vardy (36), der vom Amateurfußball mit Halifax Town bis zur Meisterschaft und den folgenden Spielen in der Champions League mit Leicester City alles durchmachte.

Von KFC in die Premier League

Einen ähnlich steinigen Weg in den Profifußball hatte Evertons neuer Stürmer-Star Beto (25). Der Portugiese kam für etwa 30 Millionen Euro vom italienischen Verein Udinese Calcio. Dass er eines Tages Premier League spielt, war allerdings lange nicht absehbar.

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Noch vor vier Jahren spielte der damals 21-Jährige beim portugiesischen Amateurverein URD Tires und arbeite nebenbei in einem Fast-Food-Restaurant. Der Traum vom Profifußball und das aktuelle Millionengehalt waren in unvorstellbar weiter Ferne.

Auch wenn er heute nicht mehr mit zusätzlichen Jobs über die Runden kommen muss, an seine Zeit in der Gastronomie denkt Beto heute gerne zurück, wie er im Gespräch mit DAZN einst sagte: „Es war ein schönes Leben“.

Ein Leben, welches allerdings nicht lange währen sollte. Denn der Mittelstürmer begann schon bald auf sich aufmerksam zu machen und schaffte es über den Umweg CO Montijo in der dritten heimischen Liga schließlich zum portugiesischen Erstligisten Portimonense. Dort begann sein steiler Aufstieg.

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In seinem ersten Jahr erzielte Beto, damals noch in der Zweitvertretung des portugiesischen Erstligisten, 13 Tore. Es folgte die Beförderung in die erste Mannschaft, wo er in der ersten Liga nahtlos an seine Leistungen anknüpfte und im Oberhaus elfmal traf.

Das rief Udinese Calcio auf den Plan. Der Stürmer, der den Kameruner Samuel Eto'o als sein Vorbild nennt, in der Saison 2021/2022 auszuleihen. In der ersten Spielzeit knipste er elfmal, in der darauffolgenden zehnmal.

Nach vier Profisaisons mit jeweils zweistelliger Treffer-Ausbeute, wechselt Beto nun in die Premier League, wo sich für ihn nun ein Traum erfüllt: „Es war einfach, diesen Schritt zu gehen. Wenn ein Verein wie Everton im Januar versucht, dich zu kaufen, und dann im Sommer noch einmal kommt, hast du das Gefühl: ‚Okay, die wollen mich wirklich.‘ Und das hat mir die Entscheidung leicht gemacht. Mein Idol Samuel Eto'o hat auch hier gespielt, das macht es noch besonderer.“

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Der Blick geht nach vorne für den ungewöhnlichsten Star der Premier League. Doch seine Vergangenheit lässt er trotz allem nicht ganz hinter sich. „Wenn ich nach Hause fahre, dann gehe ich immer zu jenem KFC. Dort treffe ich dann meine alten Freunde von damals“, erklärt Beto.

Für die abstiegsbedrohten „Toffies“ soll der Stürmer zu einem Glücksgriff werden. Für ihn ist es der finale Schritt in seiner kuriosen Geschichte von Hähnchen-Restaurant in die beste Liga der Welt.