Absturz von TraditionsklubKurz nach Testspiel in Köln: FC-Gegner wird Lizenz entzogen

Sebastian Sebulonsen (l.) in Aktion.

Sebastian Sebulonsen (l.), hier beim Testspiel gegen Vitesse Arnheim. Dem niederländischen Klub wurde die Profi-Lizenz entzogen. 

Nach dem Testspiel gegen den 1. FC Köln folgt der schwere Schlag. Dem niederländischen Traditionsverein Vitesse Arnheim wird die Profi-Lizenz entzogen. 

von Felix Rasten  (fr)

Schwere Zeiten für Vitesse Arnheim! Dem niederländischen Traditionsklub wird nun endgültig die Profi-Lizenz entzogen. Nach 130 Jahren ist die lange und teils erfolgreiche Ära im Profifußball jetzt vorbei.

Ein unabhängiger Lizenzierungsausschuss des niederländischen Verbandes KNVB hatte bereits im Mai 2025 einen vorläufigen Lizenzentzug verhängt, ein Zivilgericht hat die Entscheidung jetzt bestätigt. Der offizielle Einspruch von Arnheim wurde am 31. Juli zurückgewiesen.

Vitesse Arnheim wird Profi-Lizenz entzogen

Grund für diesen Schritt seien laut einem Bericht des KNVB systematische Verstöße gegen die Lizenzvorgaben. Vitesse habe über Jahre ein „Muster von Täuschung, Umgehung und Untergrabung des Lizenzsystems“ gelebt. Zudem wurde mangelnde Transparenz in finanziellen und strukturellen Fragen dem Klub zum Vorwurf gemacht.

Vitesse war ein fester Bestandteil der niederländischen Eredivise, kämpfte zumeist um die Plätze im oberen Mittelfeld. Zwischen 2012 und 2021 qualifizierte sich der Klub sogar regelmäßig für die europäischen Wettbewerbe.

Im Zuge der EU-Sanktionen aufgrund des Ukraine-Kriegs musste dann jedoch der russische Investor Valeri Oyf sein Amt bei Arnheim niederlegen. Durch den Abgang entstand ein finanzielles Loch, was dem Klub später zum Verhängnis werden sollte.

Im vergangenen Jahr folgt der Abstieg aus der höchsten niederländischen Spielklasse, die Saison 2024/2025 belegt der Klub auf dem letzten Platz in der zweiten Liga.

Es gab mehrere Übernahmeversuche, die letztendlich jedoch scheiterten. Unter anderem wollte eine Gruppe internationaler Investoren um Danie Murphy und Flint Reilly bei Vitesse einsteigen, doch der KNVB äußerte Zweifel, da der bereits zuvor abgelehnte US-Investor Coley Parry diese Gruppe wohl zusammengestellt und weiterhin Einfluss haben soll. 

Der Verband sah sich aufgrund dessen dazu veranlasst, auch diese Gruppe abzulehnen. Zuletzt hatte sich dann ein lokales Konsortium namens „Sterkhouders“ formiert, um mit einem nachhaltigen Plan den Klub noch zu retten – doch dieser kam zu spät. Der KNVB bewertete die Initiative als zu vage, zumal sie sich vor Saisonbeginn nicht mehr rechtzeitig bewerten ließen. 

Damit war das vergangene Testspiel gegen den 1. FC Köln (4:7) das letzte Spiel für Vitesse als Profi-Mannschaft. Fans und auch Spieler zeigten sich gegenüber niederländischen Medien schockiert über den Lizenzentzug. Jetzt folgt wohl der Neustart im Amateurfußball.