Mega-Feier und Vesuv-SperrungNeapel bereitet sich auf ersten Meistertitel seit 1990 vor

Spieler des SSC Neapel feiern gemeinsam ihren Sieg über die Roma am 29. Januar 2023.

Die Mannschaft des SSC Neapel bei Feierlichkeiten nach dem Spiel gegen AS Rom im Diego Armando Maradona Stadion in Neapel am 29. Januar 2023

Die Vorfreude ist riesig, der Titel zum Greifen nah: Die SSC Neapel könnte schon am Sonntag erstmals seit 33 Jahren wieder italienischer Fußball-Meister werden. Dazu muss in der Partie gegen Salernitana allerdings ein Sieg her.

33 Jahre nach dem letzten Scudetto, noch mit Fußball-Legende Diego Maradona, sind die Bedingungen klar: Gewinnt Verfolger Lazio Rom am Sonntag (12.30 Uhr/DAZN) nicht bei Inter Mailand und besiegen die Neapolitaner anschließend US Salernitana (15.00 Uhr/DAZN), wäre eine der größten Überraschungen in der jüngeren Geschichte der Serie A perfekt. Das Napoli-Spiel wurde eigens von Samstag auf den Sonntag verlegt, damit die SSC nicht „auf der Couch“ Meister wird.

Bei 17 Punkten Vorsprung auf Inter stellt sich die Frage nach dem „Ob“ schon gar nicht mehr, es geht nur noch um das „Wann“. Daraus macht auch Mannschaftskapitän Giovanni di Lorenzo (29) keinen Hehl mehr. „Als Fan bin ich abergläubisch, aber ich kann sagen: Der große Traum ist nicht mehr weit entfernt“, erklärte der Abwehrspieler.

Stadt bereitet sich auf Ausnahmezustand vor

Der italienische Nationalspieler di Lorenzo bereitet sich bereits gedanklich auf die Meisterehrung vor: „Es ist schon etwas seltsam, wenn ich daran denke, dass ich nach Maradona der erste Napoli-Kapitän bin, der die Trophäe entgegennehmen wird. Das wird unglaublich.“

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Auch deshalb, weil es nach den goldenen Jahren mit dem exzentrischen Superstar aus Argentinien stetig und heftig bergab ging mit dem Traditionsverein. Zwei Abstiegen in die Serie B 1998 und 2001 folgte 2004 ein Konkurs mit anschließendem Neustart in der drittklassigen Serie C. Drei Jahre dauerte der steinige Weg zurück in die Serie A.

Die Polizei in Neapel will angesichts der möglichen Feierlichkeiten zum Scudetto der SSC den Zugang zum Vesuv sperren. Das beschlossen die Behörden gemeinsam mit dem Direktor des Naturschutzparks, Raffaele De Luca.

„Es wurde keinerlei Genehmigung für Feierlichkeiten am Vesuv erteilt, denn der Vesuvkrater ist ein empfindlicher und an sich gefährlicher Ort“, sagte De Luca, der die Fans zu „Vernunft“ aufrief. Der Vesuv liegt lediglich 20 Kilometer Luftlinie vom Stadion Diego Armando Maradona entfernt.

Am Vesuv hatten Fans laut Medienberichten die Simulation eines Vulkanausbruches geplant: „Mit einer Invasion des Geländes und dem Abbrennen von farbigen Rauchbomben am Rande des Kraters“, wie die Nationalparkbehörde mitteilte.

Diese Idee sei „gefährlich und nicht durchführbar“. Schon am Mittwoch habe sich der Nationalpark an die Behörden gewandt und Schutzmaßnahmen für das Gelände gefordert.

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Inwieweit sich die besonders emotionalen Fans der „Himmelblauen“ nach einer über drei Jahrzehnte andauernden Durststrecke zurückhalten können, bleibt abzuwarten. Die Stadt Neapel bereitet sich jedenfalls auf alle Eventualitäten vor.

In der gesamten Stadt und auch darüber hinaus wird eine große Party erwartet. „Ich rechne mit großen Feierlichkeiten. Wir wollen, dass das Fest bereits im Maradona-Stadion beginnt“, erklärte Neapels Klubchef Aurelio De Laurentiis (73). Wahrscheinlich wird auch der Mannschaftsbus des künftigen Meisters durch das Stadtzentrum fahren. Der fußballverrückten Stadt stehen jedenfalls sicherlich einige emotionale Stunden und Tage bevor. (sid/kma)