Regionalliga-DebakelEx-Bundesligist als Aufsteiger böse mit 0:8 vermöbelt

Trainer Christian Britscho und Emre Yesilova diskutieren bei einem Spiel der SG Wattenscheid am Spielfeldrand

Viel Redebedarf bei der SG Wattenscheid nach dem Katastrophen-Start in die Regionalliga West. Hier diskutieren Trainer Christian Britscho und Emre Yesilova im Spiel gegen Wuppertal am 31. Juli 2022.

Der Katastrophen-Start der SG Wattenscheid in der Regionalliga West ist endgültig perfekt. Nach zwei 1:4-Pleiten zum Auftakt gab es im dritten Spiel ein ernüchterndes 0:8 bei Rot Weiss Ahlen für den Ex-Bundesligisten.

16 Dämpfer für die Aufstiegs-Euphorie bei der SG Wattenscheid! Der frühere Bundesligist (1990 bis 1994) war nach der sensationellen Rückkehr in die vierthöchste Spielklasse mit Vorfreude in die erste Regionalliga-Saison seit dem Zwangsabstieg 2019 gegangen, doch nach 16 Gegentoren aus drei Spielen ist der Frust beim Bochumer Stadtteil-Verein riesig.

Der absolute Tiefpunkt: Auf die zwei 1:4-Auftakt-Pleiten gegen die Aufstiegs-Kandidaten aus Münster und Wuppertal folgte am Samstag (6. August 2022) ein vernichtendes 0:8 bei Rot Weiss Ahlen. Mit einem trostlosen Torverhältnis von 2:16 ziert die SG 09 entsprechend das Tabellenende der Regionalliga West.

Regionalliga West: SG Wattenscheid erlebt Debakel in Ahlen

In Ahlen zerfiel Wattenscheid erstmals in der noch jungen Saison komplett in seine Einzelteile. Zur Pause gab es beim Stand von 0:1 sogar noch Hoffnung auf Zählbares für die Truppe von Trainer Christian Britscho (52). Die löste sich nach der Pause aber von Minute zu Minute mehr in Luft auf.

Alleine in der Schlussviertelstunde legte der frühere Zweitligist aus Ahlen noch vier Treffer nach, Jan Holldack (26) sorgte mit seinem zweiten Treffer in der 89. Minute für den Schlusspunkt. Ahlen, vergangene Saison als Zehnter noch im gesicherten Mittelfeld, ist mit sieben Punkten und der besten Offensive der Liga jetzt erster Verfolger von Spitzenreiter Preußen Münster.

„Ohne Worte“, kommentierten die Gäste aus Wattenscheid das haarsträubende Ergebnis enttäuscht auf ihrem Facebook-Account. Nach 270 Regionalliga-Minuten ist damit klar: Die junge Mannschaft, die vor allem in der Defensive nahezu komplett ohne Neuzugänge auskommen muss, wird den Sprung aus der Oberliga in die Regionalliga nicht ohne gewaltige Anlaufzeit meistern.

SG Wattenscheid einst für seine gute Jugendarbeit bekannt

Reserven für personelle Ergänzungen gibt es dabei kaum: In der Saison 2019/20 musste sich Wattenscheid wegen Zahlungsunfähigkeit aus der Liga zurückziehen und in der Oberliga Westfalen neu aufstellen. Ein Jahr nach der abgebrochenen Corona-Saison 2020/21 gehörte die SGW schon wieder zu den Spitzenteams der Liga, schaffte in der Meisterrunde den Regionalliga-Aufstieg.

Der Traditionsklub, der einst Fußballern wie den Altintop-Zwillingen Hamit und Halil (beide 39) sowie Yildiray Bastürk (43) den Sprung in den Profi-Fußball ermöglichte, hat auch diesmal einen bekannten Namen in seinen Reihen: Kim Sané (27), der ältere Bruder von Bayern-Star Leroy (26), spielt seit Sommer für den Klub.

Die vergangenen fünf Jahre hatte er allerdings mit Fußball pausiert, sich stattdessen im American Football und als Sprinter versucht. Die neue Regionalliga-Saison wird für Sané und seine Kollegen nun zweifellos ein Langstreckenlauf – das bietet immerhin noch ausreichend Gelegenheit, das Tempo Stück für Stück zu erhöhen. (bc)