Umgang mit Personen aus rechtem Milieu?Jetzt spricht Ex-Werder-Keeper Tim Wiese

Fußball-Abschiedsspiel von Ailton 2014 im Weserstadion in Bremen: Ex-Werder Torwart Tim Wiese steht beim Aufwärmen auf dem Platz.

Tim Wiese beim steht beim Abschiedsspiel von Ailton am 6.9.2014 im Weserstadion in Bremen im Tor.

Auf dem Platz fiel Tim Wiese (41) durch Paraden und exzentrisches Auftreten auf. Seit einigen Jahren macht er anderweitig Schlagzeilen. Nun distanziert er sich von schweren Vorwürfen gegen ihn.

Tim Wiese hat nach dem Auftauchen zweier Fotos, die ihn mit Personen aus dem rechten Milieu zeigen, Stellung zu den Vorwürfen genommen, er sei politisch rechts.

In Folge des Medienechos auf die Aufnahmen und des wiederholten Kontakts zu Personen mit „rechter Gesinnung“ distanzierte sich sein langjähriger Verein Werder Bremen im Oktober 2022 von dem ehemaligen Torwart und späteren Wrestler.

Der Verein sagte damals, man werde Wiese nicht mehr zu offiziellen Veranstaltungen einladen, zudem werde er nicht mehr für die Werder-Traditionsmannschaft auflaufen.

Wiese: „Trage kein rechtsradikales Gedankengut in mir“

Im Gespräch mit „Bild“, distanzierte sich der ehemalige Nationaltorhüter nun Anfang März 2023 von den Vorwürfen, er sei rechts. Die Bedenken von Werder teilt er grundsätzlich: „Ich befürworte die konsequente Haltung des Vereins gegen Rechtsextremismus. Auch ich bin grundsätzlich gegen Rechtsextremismus und auch gegen jegliche sonstige Form von politischem Extremismus.“ 

Wiese selber behauptet, die Personen auf den Fotos nicht zu kennen. Vielmehr seien sie auf ihn zugekommen, wie es ihm im Alltag „hundertfach“ passiere. Er habe mit den Personen nur ein kurzes Gespräch über Werder geführt, „und das war es auch schon“, führt Wiese an. Das Statement von Werder Bremen auf Twitter sehen Sie hier

Daraus wurden in sozialen Netzwerken dann Schlagzeilen gemacht wie: „Tim Wiese schlendert genüsslich mit einem Nazi über den Bremer Freimarkt“, merkt der Ex-Bremer an.

Für ihn seien die Vorwürfe an den Haaren herbeigezogen. Er distanziere sich von den Leuten auf den Bildern genauso wie vom Gedankengut, welches sie repräsentieren: „Rechtes Gedankengut oder rassistische Verhaltensweisen sind mir völlig fremd. Das wird jeder bestätigen, der mich kennt.“

Seine öffentliche Präsenz hat Wiese in den letzten Monaten noch einmal gründlich überdacht. „Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit mehr darauf hätte achten sollen, mit wem ich mich umgebe und vor allem hätte ich mich von bestimmten Leuten inhaltlich deutlicher abgrenzen müssen“, gab Wiese im Interview zu verstehen. Als Repräsentant der Traditionsmannschaft, habe er auch eine Verantwortung für die Leute, die er vertrete.

Eine Rückkehr zum SV Werder Bremen kann sich der Keeper, der für die Hansestädter 194 Spiele absolvierte, sehr gut vorstellen. Er hätte sich zwar von seinem Ex-Verein „mehr Fingerspitzengefühl“ gewünscht, möchte allerdings so bald wie möglich zurückkehren: „Ich denke, es ist wichtig, miteinander zu reden. Nur so lässt sich dieses Misstrauen aus der Welt schaffen. Die meisten Menschen in der Geschäftsstelle bei Werder kennen mich seit vielen Jahren, sowohl auf dem Platz als auch privat.“ Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

Auf Nachfrage bot Wiese im Interview zudem an, sich, falls dies gewünscht sei, bei Projekten des SVW einzusetzen, die sich gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus richten: „Wenn so etwas vorgeschlagen wird, würde ich das auf jeden Fall machen. Da muss ich nicht lange überlegen.“

Für den Keeper scheint klar, dass er und der Klub wieder zusammenfinden werden: „Werder und Wiese – das war immer eine Erfolgsstory und ich bin davon überzeugt, dass es auch wieder eine Erfolgsstory werden wird.“

Bleibt abzuwarten, ob der Bundesligist den Worten des ehemaligen Keepers diesmal Glauben schenkt, oder ob man auf seiner Position beharrt und lieber weiterhin einen Bogen um den kontroversen Schlussmann macht. (kma)