„Sehr bitter momentan“Erste Olympia-Chance vergeben: DFB-Frauen verlieren gegen Frankreich

Deutschlands Klara Bühl (r.) in Aktion gegen Frankreichs Elisa de Almeida.

Klara Bühl (r.) und Elisa de Almeida beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich am Freitagabend (23. Februar 2024). 

Nach dem WM-Debakel vom Vorjahr droht dem Fußball-Nationalteam der Frauen ein Sommer ohne Olympia. Den ersten Matchball jedenfalls verhaut die Auswahl von Horst Hrubesch.

Nach einer bitteren Lehrstunde in Lyon haben die deutschen Fußballerinnen ihre erste Olympia-Chance liegen lassen. Das Team von Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch unterlag am Freitagabend (23. Februar 2024) Frankreich im Halbfinale der Nations League mit 1:2 (0:2).

Vor 30.267 Zuschauerinnen und Zuschauern im Groupama Stadion kassierten die DFB-Spielerinnen kurz vor der Pause zwei Gegentore durch Kadidiatou Diani (40. Minute) und Sakina Karchaoui per Foulelfmeter (45.+4) - Giulia Gwinns verwandelter Handelfmeter (82.) kam zu spät.

Da die Französinnen als Olympia-Gastgeberinnen automatisch qualifiziert sind, hat das deutsche Nationalteam aber noch eine letzte Möglichkeit, sich für die Sommerspiele in Paris (26. Juli bis 11. August) zu qualifizieren. Dafür müssten die Vize-Europameisterinnen am kommenden Mittwoch (28. Februar) das Spiel um Platz drei der Nations League gegen die Niederlande, das im anderen Halbfinale Spanien 0:3 unterlag, gewinnen. Gespielt wird in Heerenveen.

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2016 in Rio de Janeiro hatten die deutschen Fußballerinnen Gold gewonnen, die Spiele in Tokio dann aber verpasst. Für den Deutschen Fußball-Bund wäre es ein halbes Jahr nach dem WM-Debakel von Australien ein weiterer herber Rückschlag, wenn es auch mit Paris nicht klappt.

Zudem wäre dann die Mission von Hrubesch beendet und der DFB, dessen Präsident Bernd Neuendorf in Lyon auf der Tribüne saß, müsste flugs einen Nachfolger präsentieren. Hrubesch kassierte in seinem 13. Länderspiel als Chefcoach seine erste Niederlage.

Gegen den Dritten der FIFA-Weltrangliste standen Alexandra Popp und Svenja Huth als einzige Endspielteilnehmerinnen von 2016 in der Startelf. Sara Däbritz von Olympique Lyon saß die erste Halbzeit auf der Bank. Wie von Hrubesch angekündigt, bildeten die Wolfsburgerin Popp und Bayern-Torjägerin Lea Schüller die Doppelspitze - im offensiven Mittelfeld klaffte dafür von Anfang an eine Lücke.

Kapitänin Popp hatte ihre Mitspielerinnen im Kreis vor dem Anpfiff lautstark auf die große Aufgabe eingeschworen: „Bei allem, was wir tun, pushen wir uns, weil wir's brauchen. Für jeden Moment, für jede Sekunde und für den Sieg, und für den Traum Olympia. Auf geht's!“

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Die Französinnen wirkten zunächst flinker und gedankenschneller in einem intensiven Schlagabtausch. Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin ließ aber einen Flankenball von Sarai Linder durch die Finger flutschen - und Popp köpfte nach einer Viertelstunde erstmals neben das Tor. Die DFB-Spielerinnen bissen sich ins Spiel rein. So zog Klara Bühl zweimal gefährlich ab.

Die Tore aber fielen auf der anderen Seite: Schüller klärte einen Freistoß mit dem Kopf vor die Füße von Diani - und die herausragende Stürmerin von Olympique Lyon schoss genau ins rechte untere Eck. Nach einem Ballverlust der angeschlagenen Abwehrchefin Marina Hegering holte Lena Oberdorf im Strafraum Grace Geyoro von den Beinen. Beim Strafstoß von Karchaoui hatte Torfrau Merle Frohms zwar die Hand am Ball, aber der landete im Netz.

Giulia Gwinn: „Es ist extrem ärgerlich“

Mit der Hereinnahme von Däbritz, Jule Brand und Sydney Lohmann zur zweiten Halbzeit versuchte Hrubesch dem Spiel noch eine Wende zu geben. Popp verpasste mit einem Lattentreffer zunächst den Ausgleich, den dann Gwinn per Elfmeter besorgte. Amandine Henry war der Ball zuvor an die Hand gesprungen, wie der Videobeweis offenlegte.

In der Schlussphase drückten die Deutschen auf das 2:2, allen voran Popp, die mit einem Freistoß an Peyraud-Magnin scheiterte. Hrubesch dirigierte seine Elf nochmal vehement nach vorn, doch auch die Versuche von Jule Brand und Nüsken rauschten in der fünfminütigen Nachspielzeit über das Tor.

Nach Abpfiff erklärte Giulia Gwinn bei der ARD: „Es ist extrem ärgerlich.Wenn man mit dem 1:0 in die Pause geht, hat man vielleicht ein Fünkchen mehr Glück. Dann ist das Gefühl auch besser, aber wenn du dann einen Elfmeter gegen dich so kurz vor der Pause bekommst, ist das natürlich bitter. Trotzdem finde ich sind wir sind gut aus der Halbzeit rausgekommen und haben uns auch Chancen erarbeitet. Leider dann nicht mit dem Quäntchen Glück, dass du es dann auch zu Ende spielst. Leider sehr sehr bitter momentan.“ (dpa/fr)