Umstrittener Deal„Schäbig“: Neuer Bier-Sponsor von Eintracht Frankfurt sorgt für Ärger und Wut

Ein Fan von Eintracht Frankfurt schwenkt seine Fahne beim Fanfest nahe der Gedächtniskirche in Berlin.

Eine Fahne von Eintracht Frankfurt weht am 3. Juni 2023 beim DFB-Pokalfinale in Berlin.

Dieser Bier-Deal verwundert Deutschland! Bundesligist Eintracht Frankfurt präsentiert einen neuen Bier-Sponsor, doch die Braustätte in Frankfurt-Sachsenhausen macht bald dicht! Knapp 160 Menschen zittern um ihren Job.

Da standen sie ganz adrett gekleidet, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und freuten sich. Bettina Pöttken (Marketingleiterin Binding), Arnfried Lemmle (Sales und Marketing Eintracht Frankfurt), Julien Zamberk (Geschäftsführer Eintracht Frankfurt Stadion GmbH), Claudia Geisler (Brand Managerin Binding), Martin Haustein (Verkaufsdirektor Gastronomie) und Julia Flink (Strategische Partnerschaften Eintracht Frankfurt) hielten am 21. Juni 2023 stolz ein Eintracht-Trikot mit der Rückennummer 2028 in den Händen.

Auf dem Trikot prangte der Name: Binding – der neue Bier-Sponsor der Eintracht. Der Klub schreibt: „Die Marke hat sich die exklusiven Lieferrechte für den Deutsche Bank Park, das Stadion am Brentanobad und den Ahorn Camp Sportpark in Dreieich bis Ende der Saison 2027/28 dauerhaft gesichert.“

Binding in Frankfurt vor Schließung: Mitarbeitende bangen um Job

Ein Deal, der verwundert – denn Binding will seine Braustätte in Sachsenhausen schließen. Dort zittern knapp 160 Menschen um ihre Jobs, Bierbrauerinnen und Bierbrauer, Fahrerinnen und Fahrer, Verpackerinnen und Verpacker.

Die einen bangen um ihre Existenz, die anderen schließen umfangreiche Sponsorenverträge ab. Kein Wunder, dass das viele Betroffene wütend macht.

Bei Eintracht wird jedenfalls ab der neuen Saison Binding statt Krombacher ausgeschenkt. Binding gehört zur Radeberger-Gruppe – mit ca. 80 Biermarken (unter anderem: Schöfferhofer, Clausthaler, Jever oder Guiness) Marktführer in Deutschland. Radeberger gehört wiederum zur Oetker-Gruppe (350 Unternehmen weltweit).

Von der Eintracht heißt es nun: „Die Tradition und Verbundenheit mit der Stadt und dem Rhein-Main-Gebiet spiegelt sich bei den beiden Frankfurter Institutionen schon im Erscheinungsbild wider. Das Wappentier der Stadt, der Adler, ist prägend für das Logo der Eintracht und ebenso das Markenkennzeichen von Binding. Die Symbiose der künftigen Partner wird aber nicht nur beim Hinschauen bemerkbar sein, sondern vielmehr auch die vielfältigen Spieltags- und Eventerlebnisse begleiten.“

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Diese Worte klingen mehr als seltsam, denn der Standort in Sachsenhausen soll bald Geschichte sein. Die Radeberger-Gruppe hatte 2022 öffentlich gemacht, dass die Brauerei bis Oktober 2023 ihren Betrieb einstellen werde. Grund: hohe Verluste. Binding gibt es dann nur noch als Marke ohne eigene Braustätte.

Arnfried Lemmle, Sales- und Marketing-Leiter der Eintracht, betont sogar: „Dass wir künftig im Deutsche Bank Park Binding ausschenken werden, unterstreicht einmal mehr unser Bewusstsein für Tradition und Brauchtum.“

Jürgen Hinzer (74), Ex-Bundesstreikbeauftragter der Gewerkschaft NGG, sagte derweil zu „Bild“: „Da kommt der Belegschaft die kalte Wut hoch. Schon die Überreichung des Binding-Kulturpreises von 50.000 Euro war ein Schlag ins Gesicht. Das Geld wurde hier von den Leuten erarbeitet. Aber 157 Stellen fallen zum Jahresende weg.“

Fan-Reaktionen sehen Sie hier auf Twitter:

Auf Twitter gibt es auch zahlreiche Reaktionen von Fans: „Wen wollt ihr mit solchen Sätzen verarschen, Eintracht? ‚Dass wir künftig im Deutsche Bank Park Binding ausschenken werden, unterstreicht einmal mehr unser Bewusstsein für Tradition und Brauchtum.‘ Gibt es da wirklich keinen mehr, der das selbst merkt?!“

Oder: „Sollte Radeberger an der Schließung von Binding festhalten, ist das eine der schäbigsten Marketing Moves der Eintracht. Große Geschichte am Arsch. 150 Menschen werden entlassen und die Eintracht spielt Image-Helferin für einen skrupellosen Konzern, dem 150 Schicksale egal sind.“ (ubo)