Weil sich die Tochter von WM-Idol Horst Eckel (†89) die Pflege ihrer Mutter Hannelore nicht mehr leisten kann, soll der Nachlass des deutschen Fußball-Helden unter den Hammer.
„Muss verkaufen“Pflege-Drama um Witwe von Horst Eckel (†89): Nachlass soll unter den Hammer

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Der Nachlass des Fußball-Weltmeisters Horst Eckel, hier am 15. Oktober 2020, soll unter den Hammer kommen.
Die angekündigte Versteigerung des Nachlasses von Fußball-Idol Horst Eckel (†89) sorgt für großes Aufsehen. Das WM-Trikot des „Helden von Bern“ von 1954 hängt derzeit im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund.
Doch dann kam die überraschende Nachricht: Eckels Tochter Dagmar hat den seit 2015 laufenden Leihvertrag zu 2025 gekündigt. Das bestätigte sie am Dienstag (27. September 2022) in Mannheim. Und der Vorstoß hat einen traurigen Hintergrund.
WM-Held Horst Eckel: Nachlass soll versteigert werden
Eckel war als letzter der ruhmreichen deutschen WM-Mannschaft am 3. Dezember 2021 in Landstuhl gestorben. Seine Tochter Dagmar und das beauftragte Auktionshaus aus Kassel teilten am Montag mit, dass der Nachlass mit mehr als 500 Einzelstücken im November versteigert werden soll. Unter anderem ist in der Sammlung die vollständige Ausrüstung enthalten, die Eckel im Finale der WM 1954 trug. Auch die Siegermedaille, von der seinerzeit nur 13 Stück ausgehändigt wurden, soll unter den Hammer kommen.
Grund dafür seien Ausgaben für die Pflege von Eckels schwer erkrankter Witwe Hannelore (85). „Es fällt mir nicht leicht, es ist sehr emotional. Ich kann es allein nicht stemmen, ich muss die Dinge verkaufen“, betonte Dagmar Eckel. Sie habe aber „ein vollkommen klares Gewissen und reines Herz“. Dem Auktionshaus zufolge soll die Sammlung zunächst komplett für einen Startpreis von 280.000 Euro angeboten werden.
Dagmar Eckel erklärte gegenüber dem SWR mit bewegenden Worten: „Ich möchte meiner Mama, so lange sie da ist, ein Leben ermöglichen, das lebenswert ist und das sie sich gewünscht hat. Das hat sie sich verdient.“ Die Eckel-Tochter weiter: „Es ist auch eine Frage des Stolzes. Ich stelle meinen Stolz zurück für meine Mama, dass es ihr gutgeht.“

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Im Nachlass des 1954er-Weltmeisters Horst Eckel ist unter anderem eine von nur 13 WM-Medaillen enthalten.
Für den Dortmunder Museumsdirektor Manuel Neukirchner (55) wiederum sei das Schreiben am Montagabend „völlig überraschend“ gekommen. Er erklärte: „Wir prüfen derzeit den Sachverhalt. Unabhängig davon kann ich schon jetzt sagen, dass der Erwerb des gesamten Nachlasses für das Deutsche Fußballmuseum in Anbetracht des veranschlagten Startpreises der Auktion wohl nicht infrage kommt.“
Eckels langjährigem Verein, dem 1. FC Kaiserslautern, lag nach Angaben eines Sprechers „zu keinem Zeitpunkt eine diesbezügliche Anfrage oder gar ein Kaufangebot für den Nachlass vor. Geschäftsführer Tobias Wrzesinski (38) von der Sepp-Herberger-Stiftung des DFB, unter deren Dach sich die Horst-Eckel-Stiftung befindet, sagte, der Stiftung sei „nicht vorgetragen worden, dass eine Bedürftigkeit bei Hannelore Eckel“ vorliege: „Selbstverständlich wären wir bereit gewesen, so eine Unterstützung zu prüfen.“ (dpa, kos)