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Nach umstrittener Reise mit TrumpFIFA-Boss lässt Delegierte Stunden warten – viele verlassen den Kongress

Gianni Infantino beim Festakt 125 Jahre DFB Jubiläum.

FIFA-Präsident Infantino kam mit deutlicher Verspätung zum FIFA-Kongress.

Gianni Infantino schafft es nach seiner umstrittenen Reise mit Donald Trump in den Nahen Osten nicht pünktlich zum FIFA-Kongress - und sorgt für einen Eklat. Hunderte Delegierte warten.

Gianni Infantino (55) ließ seine Gefolgschaft warten und warten. Und als der FIFA-Boss mit üppiger Verspätung dann doch noch auf der großen Bühne auftauchte, bat er vergleichsweise kleinlaut um Entschuldigung.

Nach der umstrittenen Reise in den Nahen Osten an der Seite Donald Trumps (78) hatte es Infantino nicht rechtzeitig nach Asunción geschafft. Der Schweizer sorgte nicht nur für einen beispiellosen Eklat, er brüskierte auch die angereisten Verbandsvertreter aus aller Welt um DFB-Chef Bernd Neuendorf (63).

Infantino verspätet: „Ist beunruhigend“

Erst mit über dreistündiger Verzögerung begann der Kongress der 211 FIFA-Mitgliedsverbände, die wichtigste Versammlung der Fußballgemeinschaft wohlgemerkt.

Vor dem offiziellen Startschuss rechtfertigte Infantino seine Reise in Trumps Schlepptau: Er habe „wichtige Gespräche mit führenden Politikern und Wirtschaftsvertretern“ geführt. „Ich hatte das Gefühl, dass ich dort sein musste, um Sie alle zu vertreten, um den Fußball zu vertreten“, sagte Infantino. Es habe aber „ein kleines Problem mit unserem Flug“ gegeben.

Zuvor hatte Infantino offizielle Termine geschwänzt und zu allem Überfluss auch noch den ursprünglich angedachten Kongress-Start verpasst. Die „Sportschau“ berichtete, dass der FIFA-Chef zum geplanten Beginn erst in den brasilianischen Luftraum gelangt war. Demnach brachte ein Privatflieger von Qatar Airways den Boss des Weltverbandes nach einem Zwischenstopp zum Tanken in Nigeria nach Paraguay.

Hunderte Delegierte aus der ganzen Welt hatten sich teils bereits zu Wochenbeginn auf den Weg nach Südamerika gemacht. Sie alle, auch Neuendorf, harrten am Donnerstag lange aus. Von „unvorhergesehenen Umständen“ war intern die Rede. Das Magazin Forbes schrieb von „einem Novum in der modernen Geschichte“.

An den Tagen zuvor hatte Infantino den US-Präsidenten auf dessen erster großer Auslandsreise begleitet - und dafür Kritik einstecken müssen. „Wir sind darüber sehr verwundert. Es ist wichtig, dass er an den Tagen anwesend ist, an denen wir anwesend sind. Dies ist der wichtigste Treffpunkt für uns“, sagte Norwegens Verbandschefin Lise Klaveness angesichts der Abwesenheit im Vorfeld des Kongresses.

Die 44-Jährige betonte, dass sie keine offiziellen Informationen über Infantinos Kalender erhalten habe. „Wenn er nicht da ist, ist das beunruhigend. Hier findet Demokratie statt“, sagte Klaveness: „Es ist eine Entwicklung, die es wert ist, einige Fragen zu stellen, nicht nur für die Presse, sondern auch für uns.“

Nach einem Besuch in Saudi-Arabien weilte Infantino am Mittwoch noch in Katar. Dort nahm er an einer Zeremonie mit Trump und dem katarischen Emir teil - und verpasste daher etwa ein Abendessen mit Paraguays Staatspräsident.

Die Nähe zu Trump, der Gastgeber der Klub-WM im Sommer und von weiten Teilen der WM 2026 ist, scheint Infantino derzeit wichtiger zu sein. Immer wieder zeigte sich der FIFA-Chef in den vergangenen Wochen an der Seite des US-Präsidenten, dieser lobte Infantino jüngst bei jeder Gelegenheit. Auch nach Saudi-Arabien, dem umstrittenen Ausrichter der WM 2034, pflegt der 55-Jährige immer engere Kontakte.

Infantino habe „Einladungen zu einer Reihe von wichtigen Veranstaltungen mit führenden Politikern der Welt angenommen, bei denen auch über FIFA-Weltmeisterschaften gesprochen wird“, teilte die FIFA auf Anfrage von „The Athletic“ mit. Schon eine für diese Woche geplante Council-Sitzung war zuvor verschoben und bereits am Freitag digital abgehalten worden.

Aus Protest gegen das Verhalten Infantinos rund um die Vollversammlung haben die europäischen Council-Delegierten um DFB-Chef Bernd Neuendorf und UEFA-Präsident Aleksander Ceferin das Kongress-Podium in Asunción kollektiv verlassen.

Nach der Kaffee-Pause kehrten die Funktionäre nicht auf die für sie reservierten Plätze zurück. Reaktionen der UEFA-Delegierten oder von der FIFA zu dem Vorfall gab es vorerst nicht. Bestätigt wurde aber, dass es sich um eine koordinierte Aktion handelte. (sid/dpa)