Star-Neuzugang Max KruseEwald Lienen würde mit Ex-Nationalspieler Seminar abhalten

Paderborns Max Kruse gibt Anweisungen.

Max Kruse (hier am 1. Juli 2023) ist der Star-Neuzugang von Zweitligist SC Paderborn.

Zündet Angreifer Max Kruse beim SC Paderborn noch einmal den Tor-Turbo? Ex-Trainer Ewald Lienen stört sich am Lebenswandel des Ex-Nationalspielers und würde zu drastischen Maßnahmen greifen.

von Marcel Schwamborn (msw)

Es ist die schillerndste Personalie vor dem Start der neuen Zweitliga-Saison. Ex-Nationalspieler Max Kruse (35) wagt nach 307 Bundesliga-Spielen (97 Tore) noch einmal die Herausforderung SC Paderborn. Wird der Stürmer dort noch einmal an frühere Erfolge anknüpfen können?

Der langjährige Trainer Ewald Lienen (69) schaut gespannt auf das Experiment. „Wenn ich Max Kruse verpflichten würde, würde ich ihn eine Woche zu mir nach Hause einladen und versuchen, mit ihm ein Lebensführungs-Ernährungs-Mentalitäts-Seminar zu machen. Und meine Frau würde ich dazunehmen“, sagte Disziplinfanatiker Lienen bei einem Sky-Talk am Donnerstag (20. Juli 2023).

Ewald Lienen mit Rat an Paderborns Trainer Lukas Kwasniok

Der Angreifer sei technisch perfekt, torgefährlich und ein guter Vorlagengeber, urteilte Lienen. „Er hat sich aber über viele Jahre selbst im Weg gestanden und hätte viel weiterkommen können, wenn er professioneller gelebt hätte“.

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In Paderborn sei er auch nicht vor Versuchungen geschützt. „Leider gibt es auch in Ostwestfalen McDonald's und das alles. Aber vielleicht verliert er ja auch was, wenn er sich jetzt nur noch richtig ernährt. Vielleicht kommt er dann ganz durcheinander.“

Sky-Talk zum Start der Saison mit Stefan Hempel, Ewald Lienen, Klaus Allofs und Torsten Mattuschka.

Sky-Moderator Stefan Hempel, Ewald Lienen, Klaus Allofs und Torsten Mattuschka (v.l.) beim Talk am Donnerstag (20. Juli 2023) zum Zweitliga-Start.

In jedem Fall sei Kruse aber „ein hervorragender Spieler. Und ich denke, dass man mit dem Spieler arbeiten kann. Er ist jemand, der Erfolg und Spaß am Fußball haben will.“ Paderborns Trainer Lukas Kwasniok (42) gab er deshalb einen Rat.

„Das Entscheidende ist, wenn ich als Trainer an einen Spieler herankommen will, muss ich ihm Vertrauen schenken und eine Grundakzeptanz haben. Wenn Leute charakterlich nicht einwandfrei sind, schaffst du es nicht. Das kann ich mir bei Max nicht vorstellen. Ich bin bei ihm guter Dinge.“

Klaus Allofs: Deshalb kämpfte Fortuna Düsseldorf nicht um Max Kruse

Düsseldorfs Sportvorstand Klaus Allofs (66) holte Kruse einst als Manager erst nach Bremen und dann nach Wolfsburg. Bei der Fortuna sei der Stürmer jedoch kein Thema gewesen. „Das Umfeld muss bei ihm stimmen. Und wir sind der Meinung, dass Düsseldorf nicht das ideale Umfeld gewesen wäre. Paderborn ist jetzt vielleicht der richtige Verein. Wir beobachten das mit Spannung. Wenn das funktioniert, kann er überragend sein.“

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Dass der Torjäger gerne mit seinem Hang zum Fastfood und zum Pokerspiel gleichgesetzt wird, ist für Allofs etwas zu eindimensional. „Er ist ein absoluter Profi. Er kokettiert ein bisschen mit seinem Image“, sagte er: „Aber wenn er nicht seriös leben würde, könnte er seine Leistung nicht bringen.“

Auch Sky-Experte Torsten Mattuschka (42) glaubt an Kruse: „Er macht die Dinge nicht heimlich. Jeder weiß, was er bei ihm bekommt. Wenn man ihn hinbekommt und er die Jungs im Team hinter sich hat, kann er enorm helfen. Er ist der kreative Kopf.“