Verdacht auf ManipulationPolizei ermittelt: Mehrere Spieler suspendiert, auch Top-Klub betroffen

Die Spieler von Fluminese FC jubeln.

2022 krönte sich Fluminese zum Sieger der Staatsmeisterschaft von Rio de Janeiro.

Ein Manipulationsverdacht gegen zahlreiche Spieler der brasilianischen Liga sorgt für Schlagzeilen. Nun nimmt die Polizei die Ermittlungen auf.

Der Manipulationsverdacht in der höchsten brasilianischen Fußballliga erhärtet sich. Die brasilianische Bundespolizei geht Hinweisen auf systematische Manipulation im Profifußball nach. Die Ermittlungen wurden von Justizminister Flávio Dino (55) angeordnet, wie er am Mittwochabend (10. Mai 2023, Ortszeit) auf Twitter bekannt gab.

Der Präsident des brasilianischen Fußballverbandes CBF, Ednaldo Rodrigues (69), hatte sich laut einer Verbandsmitteilung mit einer entsprechenden Bitte an Dino und den brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva (77) gewandt. Eine Aussetzung des laufenden Wettbewerbs schloss die CBF aus.

Manipulationsverdacht sogar länderübergreifend

Bei der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Goiás laufen bereits Untersuchungen wegen Manipulation, mehrere Spieler wurden von ihren Clubs suspendiert.

Unter Verdacht steht neben 16 in Brasilien aktiven Spielern auch ein Profi, der in der Major League Soccer für die Colorado Rapids spielt. Der US-Klub bestätigte am Mittwoch die Suspendierung eines Profis im Zusammenhang mit den Vorwürfen.

Sieben Spieler wurden am Mittwoch von ihren Vereinen in Brasilien suspendiert. Zwei sind bei CA Paranaense aktiv, zwei bei Coritiba FC und jeweils einer bei EC Cruzeiro Belo Horizonte und América FC. Ein weiterer Profi des FC Santos wurde bereits am Dienstag freigestellt.

Ebenfalls wurde ein Spieler vom Top-Klub Fluminense Rio de Janeiro suspendiert. Der Verein ist aktuell Dritter in der brasilianischen Liga. Zuletzt wurde Fluminese 2010 und 2012 brasilianischer Meister, erst 2022 Pokalsieger. Die Spieler haben durch ihre Anwälte eine Beteiligung an den Manipulationen abstreiten lassen oder sich bislang nicht öffentlich geäußert.

In sechs Bundesstaaten fanden im April Durchsuchungen statt, neun Spieler wurden befragt. Ob sie tatsächlich Geld erhielten, um Spiele zu manipulieren, konnten die Ermittler damals noch nicht sagen. Ihnen seien von Wettpaten bis zu 100.000 Reais (umgerechnet circa 18.000 Euro) geboten worden. (dpa/sto)