Mitten im WohngebietWird hier in der kommenden Saison Erstliga-Fußball gespielt?

Ein Eingang des Kenilworth Road Stadium des englischen Zweitligisten Luton Town.

Ein Eingang des Kenilworth Road Stadium des englischen Zweitligisten Luton Town, hier vor dem Spiel gegen Nottingham Forest am 10. April 2022, liegt mitten in einem Wohngebiet.

Der englische Zweitligist Luton Town hat eins der kuriosesten Stadien in Europa und könnte nächste Saison möglicherweise in der Premier League spielen.

von Sebastian Bucco (buc)

In der beschaulichen Maple Road der britischen Stadt Luton hat man auf den ersten Blick nicht den Eindruck, dass sich dort ein Fußball-Stadion befindet. Doch hinter den Wohnhäusern versteckt sich das Kenilworth Road Stadium und bietet den Fans des englischen Klubs Luton Town Woche für Woche ein Fußball-Spektakel in der zweiten Liga. 

Knapp 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer passen in die urige Heimspiel-Stätte der „Hatters“ (zu Deutsch Hutmacher). Der simple Grund für die ungewöhnliche Lage: Das Stadion ist schon über 100 Jahre alt und wurde 1905 eröffnet. Damals war nicht an die Anforderungen zu denken, die ein modernes Fußball-Stadion im 21. Jahrhundert erfüllen muss.

Luton Town spielt um Aufstieg in die Premier League

Möglicherweise könnte der Fußballplatz in der kommenden Saison sogar ein noch größerer Zuschauer-Magnet werden. Der Zweitligist belegt nämlich aktuell mit 78 Punkten den dritten Rang und hat somit gute Chancen auf einen Aufstieg in die Premier League. 

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Es wäre definitiv eins der kuriosesten Stadien in Europas Top-Ligen. Zwischen den Flutlichtern auf der Ost-Tribüne hat der Verein beispielsweise Fangnetze angebracht, um zu verhindern, dass die Bälle aus dem Stadion auf die umliegenden Wohnhäuser fliegen.

Die Auswärts-Fans müssen durch einen Hinterhof gehen, um zu ihren Plätzen zu gelangen. Zwischen den Reihenhäusern kommt da eher die Atmosphäre einer Nachbarschafts-Grillparty auf, als die eines Fußballspiels. Privatsphäre für die Anwohner? Fehlanzeige!

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Ob die „Hatters“ allerdings wirklich in ihrer Heimspiel-Stätte gegen Manchester United und Co. antreten dürften, ist fraglich. Die Premier League hat hohe Anforderungen an die Sicherheit und Infrastruktur vor Ort. Das aktuell kleinste Stadion in der höchsten englischen Spielklasse hat der AFC Bournemouth mit 11.329 Plätzen. 

Neues Stadion wird schon seit vielen Jahren geplant 

Eigentlich sollte bereits im Jahr 2020 ein neues Stadion fertig gebaut sein. Dafür kaufte man 2016 gemeinsam mit einer Investoren-Gruppe ein Grundstück in Luton. 

Diese Pläne verzögerten sich allerdings immer wieder und wurden zuletzt von der Corona-Pandemie über den Haufen geworfen. Die neue Arena soll laut aktuellem Stand frühestens 2024 fertiggestellt werden und wird dann neben einem eigenen Hotel auch Bars und Restaurants beinhalten. 

Bis zu 17.500 Zuschauer können sich dann die Spiele von Luton Town anschauen und bei einem Aufstieg in die Premier League könnte die Kapazität sogar auf 23.000 Plätze erweitert werden. Bis dahin muss der kleine Verein aus dem Süden Englands allerdings weiter in seinem kultigen Stadion an der Maple Road spielen – möglicherweise mit Sondergenehmigung bald sogar für ein oder zwei Saisons in der Premier League.