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Schock für Landesliga-KlubToptorjäger mitten in Saison abgeschoben

Der Landesligist SSV Schwäbisch Hall steht nach der Abschiebung seines Torjägers Ousainou Danso unter Schock. Der Stürmer musste zurück in seine Heimat Gambia.

Neun Spiele, zehn Scorerpunkte – schon die nackten Zahlen machen deutlich, welche Rolle Torjäger Ousainou Danso (28) für den Landesligisten SSV Schwäbisch Hall gespielt hat. Doch nicht nur wegen seines sportlichen Werts steht der Siebtligist nach der plötzlichen Abschiebung des Stürmers nach Gambia unter Schock.

„Wir leben Fußball und bei uns ist Integration mehr als nur ein Wort“, beschreibt sich die Spiel- und Sportvereinigung auf ihrem Internet-Auftritt. Danso war dafür das perfekte Beispiel: Der Angreifer galt in der Mannschaft als beliebt, besuchte Deutschkurse und hatte die Zusage für einen Ausbildungsplatz.

Ousainou Danso hatte Ausbildungsplatz sicher

Doch zweieinhalb Jahre nach seiner Einreise über Kroatien nach Deutschland wurde der Asylantrag des Fußballers abgelehnt, Polizisten holten ihn in seiner Wohnung ab und brachten ihn gemeinsam mit zahlreichen Landsleuten zu einem Abschiebeflug in sein Heimatland.

„Warum schiebt man so einen feinen Kerl ab? Ousi hat niemandem etwas getan, hat alles dafür gemacht, sich zu integrieren! Das ist die Folge dieser neuen Politik, die wir dem Gedankengut der AfD zu ,verdanken‘ haben“, ärgerte sich der Erste Vereinsvorsitzende Ali Tercan im Gespräch mit der „Südwest Presse“.

In einem Instagram-Post, der immer größere Aufmerksamkeit erfährt, richtete sich der Verein am 16. Oktober mit emotionalen Worten an die Öffentlichkeit.

„Für uns war Ousi nicht nur ein Spieler, sondern ein echtes Vereinsherz. In 59 Spielen erzielte er 21 Tore und bereitete 14 weitere vor – Zahlen, die zeigen, wie wichtig er sportlich für uns war. Doch noch viel mehr war er ein Freund, ein Vorbild und ein Mensch, der unseren Verein mit seiner positiven Art geprägt hat“, heißt es in dem Beitrag.

Der Klub hat inzwischen Anwälte eingeschaltet und will Danso beistehen. Das mit der Abschiebung einhergehende Einreiseverbot soll aufgehoben werden, dank der zugesagten Ausbildung und Integrations-Bemühungen hoffen die Verantwortlichen auf eine Duldung, die dem Gambier zunächst für den Zeitraum der Ausbildung den Aufenthalt im Land erlauben würde.

„Viele Spieler haben geweint, als sie es erfahren haben. Wir können es nicht nachvollziehen“, sagte Tercan über die Reaktion der Mannschaft. Er verriet auch, dass die Scouts mehrerer Oberliga-Klubs Danso im Blick hatten. Der hat immerhin die Hoffnung noch nicht aufgegeben, sich bald wieder sportlich ins Rampenlicht zu schießen.