Eklat bei Frauen-WMKuss-Skandal hat Konsequenzen – „enormer Schaden“

Luis Rubiales lächelt, Jorge Vilda hält sich die Hand vor den Mund.

Der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales (l.) und Spaniens Cheftrainer Jorge Vilda am 22. August 2023.

Das Finale der Frauen-WM 2023 hat nicht nur sportlich viel Beachtung gefunden, vor allem die Kuss-Szene zwischen dem spanischen Verbandspräsidenten und der Spielerin Jennifer Hermoso löste Entrüstung aus.

Der spanische Fußball befindet sich im Ausnahmezustand! Der nationale Fußball-Verband des Landes (RFEF) hat am Dienstag (5. September 2023) Stellung zum Kuss-Skandal genommen, der sich bei der Siegerehrung der Frauen-WM zugetragen hat.

In dem Statement hat sich der RFEF bei der Fußball-Welt für das „völlig inakzeptable“ Verhalten seines Präsidenten Luis Rubiales (46) entschuldigt und Konsequenzen angekündigt.

Frauen-WM: Kuss-Skandal hat Konequenzen für Rubiales und Nationaltrainer

Der RFEF will „in den kommenden Tagen eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Führung des Verbandes zu verbessern und den verursachten Schaden so weit wie möglich zu beheben“, teilte er mit.

Welche Folgen der Kuss-Skandal konkret für Rubiales haben könnte, blieb unklar. Zunächst wurde am Dienstag bekannt, dass Nationaltrainer Jorge Vilda seinen Posten räumen muss. Er war trotz WM-Titel schon lange umstritten. Im vergangenen Herbst forderten 15 Nationalspielerinnen bereits die Trennung von Vilda wegen dessen Führungsstils. Der Coach durfte trotzdem bleiben – weil Rubiales seine Hand schützend über ihn hielt. Doch damit ist es nun vorbei.

Rubiales hatte die Spielerin Jennifer Hermoso (33) nach dem spanischen WM-Endspielsieg gegen deren Willen auf den Mund geküsst und war seither vielfach zum Rücktritt aufgefordert worden. Der Fall löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus.

Er wolle sich bei den Fußballinstitutionen aufrichtig entschuldigen, schrieb Interimspräsident Pedro Rocha in dem am Dienstag (5. September 2023) veröffentlichten Brief, den er zuvor bereits an die entsprechenden Adressaten geschickt haben will. Rubiales' Verhalten spiegele nicht die Werte der spanischen Gesellschaft wider, er habe dieser und dem spanischen Fußball „enormen Schaden“ zugefügt.

Nun sei es Aufgabe des Verbandes, dafür zu sorgen, dass sich ein solcher Fall nicht wiederhole, beteuerte Rocha. Außerdem unterstütze der RFEF die Fifa und die spanische Sportgerichtsbarkeit dabei, schnellstmöglich zu einer Entscheidung zu kommen, „die den Schaden wiedergutmacht“.

Der Weltverband hatte Rubiales vorläufig für 90 Tage gesperrt, das nationale Sportverwaltungsgericht TAD und die Staatsanwaltschaft beschäftigen sich mit dem Fall. Die Regionalverbände Spaniens verweigerten Rubiales die Gefolgschaft.

Rubiales war im Mai 2018 zum Präsidenten des spanischen Verbandes gewählt worden. Der Funktionär sitzt auch als Vize im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (Uefa). (sid)