„Starren uns hasserfüllt an“Jüdische Reporter berichten von Antisemitismus bei WM in Katar

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft spüren israelische Fans und Journalisten Feindseligkeiten.

Fußball-WM: Ein Katari beschimpft einen israelischen Journalisten am 26. November 2022.

Schlimme Szenen in Katar: Israelis werden dort offen antisemitisch angegangen, das Existenzrecht des Staates abgesprochen. Willkommen können sie sich bei der Fußball-WM nicht fühlen.

Katar will die Welt bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 willkommen heißen. Die ganze Welt? Ganz offensichtlich nicht, wenn du ein Jude bist und aus Israel kommst.

Das zeigen jetzt unterschiedliche israelische Reporter in den sozialen Medien. Es sind verstörende Momente, die beweisen, dass es nicht weit her ist mit der Gastfreundschaft, wenn es um Andersdenkende geht.

Antisemitismus in Katar: „Es gibt kein Israel nur Palästina.“

Ein Video zeigt einen wütenden Katari, wie er auf einen israelischen Reporter einbrüllt: „Es gibt kein Israel, es gibt nur Palästina. Das ist nicht euer Land, das ist unser Land. Ihr seid hier nicht willkommen. Flieg schnell wieder nach Hause!“

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In einem Land, in dem selbst Regenbogenflaggen verboten sind, ist Israel-Hass an der Tagesordnung. Trotz der schwierigen politischen Beziehungen zwischen Katar und Israel sind auch Tausende israelische Fußball-Fans zur WM in das Emirat gereist. Vor einer Woche war der erste direkte Charterflug von Israel in das Emirat gestartet. Israel und Katar unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.

„Wir spüren Hass, sind von Feindseligkeit umgeben und nicht erwünscht“, schrieben zwei Reporter der israelischen Zeitung „Jediot Achronot“ am Sonntag. „Auf den Straßen folgten uns Palästinenser, Iraner, Katarer, Marokkaner, Jordanier, Syrier, Ägypter und Libanesen, die uns hasserfüllt anstarrten.“

Dabei hatte Israel kürzlich sogar Friedensverträge, unter anderem mit Marokko unterzeichnet. Aber auch Fans aus diesem Land begegnen den israelischen Fans und Journalisten mit offener Ablehnung.

Eine erfreuliche Ausnahme gab es allerdings: Fans aus dem Iran, ganz offensichtlich Anhänger der Protestbewegung, feierten nach ihrem Sieg ausgelassen hinter einem israelischen Reporter – und verzichteten auf jegliche Feindseligkeiten. (ach)