Hässliche Szenen in ItalienTopspiel eskaliert komplett – jetzt schaltet sich sogar Infantino ein

Romelu Lukaku und Juan Cuadrado geraten in einer Rudelbildung aneinander.

Romelu Lukakus Jubel hat beim Spiel von Juventus Turin gegen Inter Mailand am 4. April 2023 für eine große Rudelbildung gesorgt.

In Italien ist das Pokal-Duell zwischen Juventus Turin und Inter Mailand von unschönen Szenen überschattet worden. Von den drei Roten Karten sorgt vor allem die für Romelu Lukaku für heftige Diskussionen.

von Gianluca Reucher (gr)

Ein Pokal-Fight, der erst kurz vor Schluss wirklich zu einem Fight wurde – dann aber im wahrsten Sinne des Wortes! Beim Spitzenspiel zwischen Juventus Turin und Inter Mailand (1:1) plätscherte die Partie lange Zeit vor sich hin. In der Schlussphase ging es plötzlich mächtig zur Sache, leider jedoch nicht nur im sportlichen Sinne.

Am Ende überschatteten hässliche Szenen – mit drei Roten Karten in kürzester Zeit – ein spektakuläres Finish. Denn obwohl im Halbfinal-Hinspiel der Coppa Italia vom 4. April 2023 lange Zeit nicht allzu viel passierte, ging es am Ende dann doch noch drunter und drüber.

Juventus Turin gegen Inter Mailand endet mit Aufreger – dreimal Rot

Zunächst der sportliche Teil: Juan Cuadrado (34) erzielte in der 83. Minute den vermeintlichen Siegtreffer für Juventus, ehe der eingewechselte Romelu Lukaku (29) dem Heimteam in allerletzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung machte.

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In der fünften Minute der Nachspielzeit traf der bullige Stürmer zum 1:1-Ausgleich für Inter Mailand per Elfmeter. Kurz darauf war Schluss. Dennoch erlebte Lukaku den Abpfiff nicht mehr auf dem Rasen. Und auch nach Spielende nahm der Wirbel nicht ab.

Es ist die alte Leier in Italien: Rund um die Ausführung des Elfmeters waren hinter Turins Tor laute Affenlaute in Richtung Lukaku zu hören. Ein Rassismus-Eklat, der im italienischen Fußball leider keine Seltenheit darstellt – und den betroffenen Stürmer zu einem Jubel in Richtung der Juve-Fans hinriss.

Der bereits verwarnte Lukaku salutierte und legte provokativ seinen Zeigefinger auf den Mund. Eine Geste, die zu einer heftigen Rangelei führen sollte. Der Unparteiische schickte den Belgier für seinen Jubel mit Gelb-Rot vom Platz. Anschließend kriegten sich Juves Torschütze Juan Cuadrado und Inters Schlussmann Samir Handanovic in die Haare, prügelten sich fast und bekamen ebenfalls noch die Rote Karte gezeigt. Da war das Spiel sogar schon vorbei.

Die Rangelei zwischen Juan Cuadrado und Samir Handanovic im Video:

Während es bei den Platzverweisen für Cuadrado und Handanovic wohl keine Diskussion gibt, erhitzte vor allem die Gelb-Rote für Lukaku die Gemüter. Noch in der Nacht gab die Berater-Organisation des 29-Jährigen „Roc Nation Sports International“ ein Statement ab – inklusive Forderung.

Romelu Lukaku rassistisch beleidigt: FIFA-Präsident Infantino meldet sich

„Die heutigen rassistischen Äußerungen gegen Romelu Lukaku waren mehr als unsäglich und dürfen nicht akzeptiert werden. Romelu verdient eine Entschuldigung von Juventus – und ich erwarte, dass die Liga das Verhalten dieser Fangruppe von Juventus sofort verurteilt“, so Präsident Michael Yormark.

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„Die italienischen Behörden müssen diese Möglichkeit nutzen, den Rassismus zu attackieren“, so Yormark weiter. Stattdessen wurde, mit einer zweiten Gelben Karte für „Romelus übliche Art, Tore zu bejubeln, das Opfer bestraft“.

Tatsächlich hatte Lukaku so etwa auch zuletzt im Länderspiel zwischen Deutschland und Belgien (2:3) gejubelt. Inter-Trainer Simone Inzaghi (47) hofft laut der italienischen Tageszeitung „La Gazzetta dello Sport“ daher auf eine Rücknahme der Gelb-Roten Karte.

Die Serie A verurteile „alle Fälle von Rassismus und jede Form von Diskriminierung auf das Schärfste“, reagierte Italiens höchste Spielklasse in einer Erklärung. „Ein paar Leute auf der Tribüne können den Fußball nicht ruinieren und repräsentieren nicht alle Fans im Stadion.“ Die Verantwortlichen sollen ermittelt und „auf Lebenszeit“ Stadionverbot erhalten.

Am Mittwoch (5. April) schaltete sich sogar Gianni Infantino (53) ein. Als „inakzeptabel“ geißelte der FIFA-Präsident die Ausfälle. „Die FIFA und ich halten zu Romelu Lukaku genauso wie zu jedem anderen Spieler, Trainer, Offiziellen, Fan oder Teilnehmer eines Fußball-Spiels, der Rassismus oder irgendeine andere Form von Diskriminierung erleidet“, schrieb der Schweizer bei Instagram. Ob Lukakus Sperre für das Halbfinal-Rückspiel am 26. April in Mailand wirklich aufgehoben wird, ist jedoch weiter unklar. (gr)