Klinsmann kritisiert Brasilien„Das Denken im Fußball hat sich schon vor Jahren geändert“

Jürgen Klinsmann spricht auf einer Bühne in Katar in ein Mikrofon.

Jürgen Klinsmann am 4. Dezember 2022 bei einer Veranstaltung in Doha.

Brasilien ist bei der WM in Katar ausgeschieden. Im Viertelfinale unterlag die Selecao Kroatien im Elfmeterschießen. Jürgen Klinsmann sieht einen drastischen Fehler in der Schützenauswahl.

Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat nach dem Viertelfinal-Aus Brasiliens im Elfmeterschießen Kritik an der Reihenfolge der Schützen geübt.

Mitfavorit Brasilien war bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar am Freitag im Elfmeterschießen an Kroatien gescheitert. Rodrygo, erster Schütze Brasiliens, vergab direkt. „Dieser erste Mann hätte Neymar sein müssen“, schrieb Klinsmann am Samstag in seinem BBC-Newsletter.

„Man will den Ton angeben, und Brasilien hat das Gegenteil getan“

Mit Neymar den vermeintlich besten Schützen zuletzt schießen zu lassen, sei ein veraltetes Modell, so Klinsmann. „Das Denken im Fußball hat sich schon vor Jahren geändert. Jeder hat erkannt, dass der erste Elfmeter der wichtigste von allen ist. Man will den Ton angeben, und Brasilien hat das Gegenteil getan.“

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Brasiliens Coach Tite hatte nach dem WM-Aus seinen Plan verteidigt, Superstar Neymar erst als fünften Elfmeterschützen vorgesehen zu haben: „Weil der Fünfte entscheidend ist, da ist der Druck am größten.“ Der Paris-Profi kam aber gar nicht mehr zum Zug, da die Entscheidung bereits vorher fiel.

Kroatien gewann das Elfmeterschießen mit 4:2.  Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden, Neymar (105. Minute+1) hatte zwischenzeitlich den Führungstreffer erzielt. Unmittelbar danach ließ er seine Zukunft im Nationaltrikot offen.

„Ich glaube, dass Neymar noch eine weitere Weltmeisterschaft vor sich hat. Er wird 2026 34 Jahre alt sein, aber Brasilien wird sich nicht so schnell von jemandem trennen, der 77 Tore für sie geschossen hat“, schrieb Klinsmann. „Ich würde gerne sehen, wie er die WM-Trophäe in die Höhe stemmt.“ (dpa)