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„Da hat man einfach Angst“Zeugin fühlt sich vor Gericht von Boatengs Bodyguards bedroht

Fußballspieler Jerome Boateng auf dem Weg ins Landgericht München I.

Fußballspieler Jerome Boateng (M) kommt am 21. Oktober 2022 mit seinen Anwälten und Bodyguards zum Berufungsprozess gegen ihn im Landgericht München I an.

Tag zwei im Prozess gegen Jerome Boateng: Seine Bodyguards sorgten für Gesprächsstoff, weil sie eine Zeugin gefilmt haben sollen. Diese fühlte sich bedroht.

Im Prozess gegen Jerome Boateng ist es am Freitag (21. Oktober 2022) im Münchner Strafjustizzentrum zu einem Zwischenfall mit seinem Sicherheitsdienst gekommen.

Justizbeamte stellten deren Personalien fest, nachdem eine Zeugin im Prozess angegeben hatte, sie sei beim Hineingehen ins Gerichtsgebäude gefilmt worden und fühle sich bedroht. Die Staatsanwältin beantragte die Feststellung der Personalien mit der Begründung, es könne eine Straftat oder die Vorbereitung einer Straftat vorliegen.

Boateng vor Gericht: Sicherheitsdienst filmte Zeugin

Die Frau, die vor Gericht angab, gesehen zu haben, wie Boateng seine damalige Freundin in einem Karibikurlaub attackiert, geschlagen und übel beleidigt habe, brach im Zeugenstand in Tränen aus. „Da hat man einfach Angst“, sagte sie, „dass man bedroht wird oder seine Familie bedroht wird“.

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Boatengs Anwälte betonten nach der Feststellung der Personalien, dass ein „Sicherheitsdienst, der Herrn Boateng gestern auch schon betreut hat“, lediglich „das Umfeld eruiert“ habe, um „die Sicherheitslage Boatengs“ bewerten zu können. Es habe sich um eine reine „Objektabklärung“ gehandelt und die Zeugin sei nicht gezielt und auch nur von hinten gefilmt worden.

Zu Beginn der Verhandlung fragt Richter Andreas Forstner noch einmal vorsichtig nach: Ob Jérôme Boateng vielleicht noch einmal über seinen Vorschlag geschlafen und nachgedacht habe, will er wissen. „Nur geschlafen“, sagt sein Anwalt. Eine Einigung kommt für Boateng auch am zweiten Tag seines Prozesses wegen Körperverletzung nicht infrage.

Und so steigt das Landgericht München I am Freitag ein in die Details jener Karibiknacht im Juli 2018, über die es zwei Versionen gibt – mindestens. In einer dieser Versionen hat der Fußball-Weltmeister von 2014 seine damalige Freundin und Mutter seiner Zwillingsmädchen beleidigt, geschlagen und verletzt. Für diese Version wurde Boateng vom Amtsgericht in erster Instanz zu einer Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro verurteilt.

In einer zweiten Version hat er seine damalige Freundin höchstens angeschrien. „Komm schnell, Jérôme schlägt Sandra (Name geändert)“, will die Freundin der Ex-Partnerin, die die Familie in die Karibik begleitet hatte, gesagt haben. „Komm schnell, die beiden streiten sich“, will Boatengs Freund, den er mit in den Urlaub gebracht hat, gehört haben.

Von einer Attacke seines Kumpels auf dessen Freundin habe er nichts mitbekommen und er kenne ihn so lange, dass er sagen könne, ein solches Verhalten passe nicht zu ihm: „Ich kann’s mir nicht vorstellen, dass er so was macht.“ Er habe lediglich mitbekommen, dass Boateng nach einem Kartenspiel „mit seinen langen Haxen“ an einen Tisch gestoßen sei und darum ein Windlicht zerbrach und dass er später heftig mit seiner Freundin stritt und die beiden einander anbrüllten.

In der Version, von der die Zeugin berichtet, zerbrach das Windlicht, weil Boateng es in die Richtung ihrer Freundin trat. Sie erzählt von „mehreren Faustschlägen“, mit denen der heute 34-Jährige die Mutter seiner Kinder traktiert haben soll, von heftigen Beleidigungen und davon, dass sie der Frau beistand. „Sie war komplett aufgelöst, hat geweint, hat gezittert am ganzen Körper.“ Sie habe ihr dann Schmerzmittel gegeben und ihr geholfen, das Auge zu kühlen.

Die Schilderung, die von Erinnerungslücken unterbrochen wird, deckt sich in Teilen durchaus mit der, die Boatengs Ex-Freundin vor Gericht auch geschildert hat. (dpa)