„Entscheidung ein Desaster“Nach Prügel-Attacke: Hertha holt Gersbeck zurück – Fans sind außer sich

Fast drei Monate nach der folgenschweren Prügelei in Österreich erhält Torwart Marius Gersbeck bei Hertha BSC eine zweite Chance. Für einige Fans ist die Entscheidung nicht nachvollziehbar. 

Hertha BSC hat Marius Gersbeck (28) eine zweite Chance gegeben und den Torhüter zurück in die Profimannschaft geholt. Eine Entscheidung, die bei vielen Hertha-Fans auf Unverständnis trifft. Aber was war überhaupt passiert?

Gersbeck hatte am Rande des Hertha-Trainingslagers im Juli einen 22-Jährigen bei einer nächtlichen Prügelei verletzt. Das Verfahren endete vergangene Woche im Rahmen einer sogenannten Diversion, wo er seine Tat gestanden hatte.

Hertha BSC: Torhüter Marius Gersbeck kehrt zurück zur Mannschaft

Der 28-Jährige wurde nach seinem Schuldeingeständnis und einer Entschuldigung bei dem Opfer vor dem Landgericht Salzburg zu 40.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Er gilt nicht als vorbestraft. In einer Stellungnahme erklärt die Hertha: „Für unseren Schlussmann gelten fortan jedoch strenge Verhaltensregeln in Öffentlichkeit und Privatleben und er wird hart sanktioniert.“

Klub-Geschäftsführer Tom Herrich sagt: „Seine Suspendierung wird aufgehoben, er erhält vom Verein jedoch eine Abmahnung und eine empfindliche Geldstrafe. Darüber hinaus hat sich Marius dazu verpflichtet, sich fortan sozial zu engagieren, um seine Erfahrungen aus dieser Verfehlung weiterzugeben.“

Hier seht ihr den Beitrag von Hertha BSC auf der Plattform X (ehemals Twitter):

Einige-Hertha Fans können die Entscheidung des Klubs jedoch überhaupt nicht nachvollziehen. So schrieb ein User:in unter dem offiziellen Tweet von Hertha BSC: „Diese Entscheidung ist ein Desaster für den Verein. Das wird noch für viele Probleme sorgen.“

Eine anderer schrieb: „Meine und die Familienmitgliedschaft wurden soeben gekündigt.“ Der Klub antwortete sogar auf die Nachricht des Fans: „Wir bedauern eure Entscheidung sehr. Jeder Hertha-Fan, der aufgrund dessen aus unserem Verein austritt, ist ein großer Verlust für uns.“

Hier könnt ihr an der EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Andere User und Userinnen wiederum halten die Entscheidung für richtig: „Jeder verdient eine 2. Chance, gerade wenn das Opfer die Entschuldigung auch annimmt. Die Sanktionen sind denke ich auch wichtig. Ich hoffe sehr, dass er seine 2. Chance nutzt.“

Marius Gersbeck: „Ich bin kein schlechter Mensch“

Gersbeck war in diesem Sommer vom Karlsruher SC zu seinem Jugendverein zurückgekehrt. Er gilt wegen seiner engen Kontakte in die Fan-Szene als mögliche Identifikationsfigur für den sogenannten Berliner Weg, mit dem der Bundesliga-Absteiger aus der sportlichen und wirtschaftlichen Krise kommen will.

„Ich bin kein schlechter Mensch und vor allem bin ich nicht der unreflektierte Prügel-Torwart, der sich nicht um sein Umfeld und seine Mitmenschen sorgt“, sagte Gersbeck. Der 28-Jährige kündigte an, auf der Mitgliederversammlung der Berliner Mitte Oktober persönlich zu den Fans zu sprechen. Ihm sei bewusst, einen riesigen Fehler gemacht zu haben.

Im Berliner Tor wird sich Gersbeck zunächst hinten anstellen müssen. Nach seiner Suspendierung und dem Abgang von Oliver Christensen (24) hatte sich Tjark Ernst (20) zwischen den Pfosten fest gespielt. „Natürlich kann ich auch meine sportliche Situation aktuell sehr gut einschätzen. Mein Blick geht nun aber auch nach vorne und ich bin dankbar und demütig zugleich, dass ich ins Mannschaftstraining als Herthaner zurückkehren darf. An diesen Worten könnt ihr mich in Zukunft messen und ich hoffe, ihr gebt mir die Chance dazu“, äußerte Gersbeck. 

Der Schlussmann werde in der Länderspielpause ins Mannschaftstraining zurückkehren und wieder im Profikader von Cheftrainer Pal Dardai (47) trainieren, teilte der Fußball-Zweitligist mit. (dpa/fr)