Trauer um Fußball-Profi Nizar Issaoui. Der frühere Erstliga-Stürmer hat sich auf offener Straße selbst angezündet, ist wenige Tage später seinen schweren Verletzungen erlegen.
Drama auf offener StraßeFußball-Profi Nizar Issaoui (†35) zündet sich selbst an und stirbt

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Der Leichnam von Nizar Issaoui wird vor seiner Beerdigung am Freitag (14. April 2023) durch die Straßen von Haffouz gefahren.
Seine tragische Geschichte bewegt Tunesien! Fußball-Profi Nizar Issaoui ist im Alter von nur 35 Jahren verstorben, das wurde am Freitag (14. April 2023) bestätigt. Der frühere Erstliga-Stürmer erlag den Verbrennungen dritten Grades, die er bei einer Selbstanzündung Anfang der Woche erlitten hatte.
Issaoui war in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Tunis gebracht worden, dort kämpften die Ärzte vergeblich um sein Leben. Sein Bruder Ryad bestätigte den qualvollen Tod am Tag der Beerdigung gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP. Heimischen Medien zufolge hinterlässt Issaoui eine vierjährige Tochter.
Tunesien: Trauer und Proteste nach Tod von Nizar Issaoui
Bereits am Donnerstagabend hatten Gerüchte über Issaouis Tod in den Straßen der tunesischen Stadt Haffouz für schwere Proteste gesorgt. Viele der überwiegend jungen Demonstrantinnen und Demonstranten bewarfen die Polizei mit Steinen, diese setzte Tränengas ein.
In einem Facebook-Post hatte der zuletzt vereinslose Stürmer kurz vor seiner Protestaktion angekündigt, dass er sich selbst zum „Tod durch Feuer“ verurteilt habe. „Ich habe keine Energie mehr. Lasst den Polizeistaat wissen, dass das Urteil heute vollstreckt werden wird“, schrieb Issaoui.
Tunesischen Medienberichten zufolge entschloss sich Issaoui zu dem Schritt, nachdem ihm Beamte auf der Polizeiwache wegen seiner Beschwerde über zu teure Bananen „Terrorismus“ vorgeworfen hatten. Sein Protest erinnert an den Tod des Straßenverkäufers Mohamed Bouazizi, der mit seiner Selbstverbrennung am 17. Dezember 2010 in Tunesien eine Revolution ausgelöst und damit den Arabischen Frühling im Nahen Osten eingeleitet hatte.
In Tunesien geht der umstrittene Präsident Kais Saied (65) zunehmend autoritär gegen seine Gegner vor. Das nordafrikanische Land war aus den Aufständen als einzige Demokratie hervorgegangen. (sid/bc)
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