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Frauenfußball-KolumneTV-Fiasko droht: WM unter Wert – das Tauziehen geht weiter

Eine TV-Kamera der ARD steht am Spielfeldrand vor dem Spiel.

Bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland droht den Fans in Deutschland ein TV-Blackout. Auf dem Foto ist eine Kamera mit ARD-Mikro bei der Männer-WM 2022 in Katar zu sehen.

Dem Frauenfußball in Deutschland droht ein TV-Fiasko bei der WM in Neuseeland und Australien im kommenden Sommer. 

von Alina Ruprecht (aru)

Die Fußballwelt ist weiterhin in Aufruhr um die Vergabe der TV-Rechte zur Weltmeisterschaft der Frauen, die in knapp zwei Monaten in Australien stattfinden wird.

Diskussionen um das Thema ebben nicht ab und wurden kürzlich durch eine Recherche des „Kicker“ nochmals neu befeuert.

ARD und ZDF wollen nur fünf Millionen Euro für Frauen-WM zahlen

Diese haben die großen Differenzen zwischen Investitionen in die Übertragungsrechte der Fußball-WMs von Männern und Frauen enthüllt. ARD und ZDF zahlten 214 Millionen Euro, um die WM in Katar im deutschen Fernsehen zu zeigen.

Das Turnier war zuvor massiv in die Kritik der Öffentlichkeit geraten, vor allem aufgrund von Aspekten des Sportswashing durch die Gastgebernation.

Für die Übertragung der Frauen-WM haben beide Sender dagegen nur schlappe fünf Millionen Euro geboten. Das sind knapp drei Prozent dessen, was man für das Turnier in Katar investierte. Die FIFA fordert je Land bzw. Übertragungsanstalt mindestens zehn Millionen Euro für die TV-Rechte und beharrt auf dieser Summe als Minimum.

Rekordsaison für den Frauenfußball

In einer Saison voller Rekorde, wie dem EM-Finale der Frauen, das eine Rekordzuschauerzahl von mehr als 17 Millionen Menschen vor den deutschen TV-Bildschirmen verfolgten, und Meilensteine, wie der Wahl von Nationalmannschafts-Kapitänin Alexandra Popp zur „Persönlichkeit des Jahres 2022“ durch den „Kicker“, ist das niedrige Gebot ein echter Nackenschlag für den Fußball der Frauen.

ARD und ZDF mögen ihre Beweggründe für die Summe haben, die sie nicht mit der Öffentlichkeit teilen werden. Die WM der Frauen kann aufgrund der Zeitumstellung nicht zur abendlichen Primetime in Deutschland laufen, was die Einschaltquoten erheblich mindern wird.

Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Während die Öffentlich-Rechtlichen im Rechtestreit mit der FIFA zaudern, ist die neue Wirtschaftlichkeit des Fußballs der Frauen zeitgleich DAS Top-Thema in anderen Branchen.

Deutschland droht TV-Blackout bei Frauen-WM

Gerade jetzt, wo das Interesse bei den Menschen so groß ist, können neue Märkte erschlossen werden, kann der Sport in neue finanzielle Dimensionen aufbrechen. Davon würden neben den Klubs vor allem die Spielerinnern und damit der Wettbewerb profitieren. Im Aufschwung setzen ARD und ZDF mit ihrem unterirdischen Angebot die völlig falschen Signale.

Wie wirkt es auf die Zuschauerinnen und Zuschauer, wenn die Fußball-WM der Männer beiden Sendern 214 Millionen Euro wert ist, das Turnier der Frauen jedoch nur ein Bruchteil dessen? Nicht gut, denn von schwer auffindbaren Livestreams ohne Mühe bei der Aufbereitung ist man im Jahr 2023 nur noch genervt.


Alina Ruprecht ist freie Autorin bei EXPRESS.de und kümmert sich in ihren Kolumnen um das Thema Frauenfußball. Sie ist Mitglied von FRÜF - Frauen reden über Fußball.


Andere Länder in Europa wie die Niederlande haben sich die Übertragungsrechte an der WM bereits im Spätherbst 2021 gesichert und den Fans damit frühzeitig Sicherheit gegeben. Oranje kann sich auf ein Fußball-Fest freuen, während in Deutschland weiterhin Unmut und Frust vorherrschen. Und das, nachdem die EM so viel Euphorie im Land entfacht hatte.

TV-Sender behandeln Frauen-WM wieder als zweitklassig

Der drohende „Blackout“, also die Möglichkeit, dass die WM im Sommer nicht im deutschen Free-TV zu sehen sein könnte, kann in kurzer Zeit das zerstören, was sich in den letzten Monaten in Fußball der Frauen richtungsweisend bewegt hat. Im Idealfall hätte man bereits nach der erfolgreichen EM im vergangenen Sommer alle TV-Rechte für Australien und Neuseeland eingetütet und so ein klares Statement für den Sport gesetzt. Dieser wird jetzt wieder als zweitklassig behandelt, was völlig unverdient ist.

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Die Art und Weise, wie der Fußball der Frauen medial dargestellt und dem Publikum verfügbar gemacht wird, beeinflusst deren Einstellung zu dem Sport. Findet die Übertragung der WM im Sommer nicht die annähernd gleiche Bemühung, vor allem finanzieller Natur, wie das Turnier der Männer im letzten Jahr, so verstreicht eine weitere, wichtige Chance, dem Fußball der Frauen die angemessene, gleichberechtigte Anerkennung zu geben.

Die Debatten zu Ungleichheiten im Fußball, Übertragungsrechte im Rahmen großer Turniere, Sichtbarkeit und vielem mehr sind ermüdend, aber noch immer notwendig.

Der Fußball der Frauen ist längst nicht dort, wo er sein sollte und könnte. Aktionen wie die von ARD und ZDF sind dabei keinesfalls hilfreich. In jedem Fall ist klar: hochklassige Fußballspiele sind mehr als fünf Millionen Euro wert.