Tragödie mit 76 TotenDrei Fußballprofis überleben – Video zeigt Spieler vor Absturz

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Chapecoense-Verteidiger Alan Ruschel (r.) mit einem Teamkollegen glücklich im Flieger - wenig später kam es zur Katastrophe.
Medellín – Die Tragödie von Medellín!
Auf dem Weg zum größten Spiel der Vereinshistorie, dem Finale 2016 der Copa Sudamericana (der südamerikanischen Europa League), stürzt ein Flugzeug mit Mannschaft und Betreuern des brasilianischen Klubs AF Chapecoense ab – 71 Menschen sterben, nur fünf überleben. Unter ihnen sind offenbar drei Fußballer, ein Journalist und eine Stewardess. In Brasilien wurde eine dreitätige Staatstrauer ausgerufen.
Kurz vor 22 Uhr am Montagabend (Ortszeit) melden die Piloten technische Probleme, Sekunden später verschwindet das Flugzeug vom Typ Avro RJ85 vom Radar. Suchtrupps machen sich sofort auf den Weg und werden am Berg El Gordo („Der Dicke“) fündig, bei der Ortschaft La Unión, 38 Kilometer von Medellín entfernt.
Das Flugzeug ist zerbrochen in drei Teile. Die Gegend um die Millionenstadt ist sehr hügelig, Medellín liegt in einem Talkessel. Die Maschine könnte wegen Treibstoffmangels abgestürzt sein, meint Alfredo Bocanegra, Direktor der Luftfahrtbehörde.

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Das Flugzeug ist in drei Teile zerbrochen.
Das brasilianische Portal „O Globo“ nennt Namen der Überlebenden: Die Abwehrspieler Alan Ruschel und Helio Hermito Zampier, Torhüter Jakson Follmann, die Stewardess Ximenia Suárez Otterburg und der Reporter Rafael Henzel. Eine sechste zunächst lebendig geborgene Person starb demnach auf dem Weg ins Krankenhaus.

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Helio Hermito Zampier ist einer der Überlebenden

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Ebenfalls unter den Überlebenden: Torhüter Jakson Follmann
Video aus der Flugzeugkabine
Von Ruschel stammt das vermutlich letzte Video aus dem Flugzeug vor dem tragischen Absturz. Der Verteidiger filmte sich und einen gut gelaunten Teamkollegen in der Kabine und stellte den Clip bei Snapchat ein. In diesem Portal verschwinden Bilder und Videos eigentlich nach 24 Stunden – doch diese Momentaufnahmen sind nun Erinnerungen für die Ewigkeit. Wenig später war der Verein praktisch ausgelöscht. Ruschel überlebte die Katastrophe laut Medienberichten mit Knochenbrüchen.
Nicht für das Finale nominierte beziehungsweise verletzte Spieler versammelten sich im Stadion im Heimatort des Clubs, Chapecó im südbrasilianischen Bundesstaat Santa Catatrina. Sie sind fassungslos. „Das darf nicht wahr sein“, sagt Mittelfeldspieler Neném.

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Alan Ruschel überlebte den Absturz. Der Fußballer erlitt mehrere Knochenbrüche.
(ckr/dpa)