„Sehe ich nicht so“Schalke-Trainer weist bei PK Gegner zurecht

Das DFB-Pokalspiel der 1. Runde zwischen Lok Leipzig und FC Schalke 04 wurde von einem Rassismus-Eklat überschattet. Bei der anschließenden Pressekonferenz waren sich die Trainer beider Mannschaften vor allem in einem Punkt uneinig. 

von Alexander Dircks  (ad)

Beim knappen 1:0-Sieg des Schalke 04 bei Lok Leipzig ist es zu einem Rassismus-Eklat gekommen. Der Schalker Christopher Antwi-Adjei (31) ging in der 13. Spielminute zur Seitenlinie, um einen Einwurf auszuführen und wurde dabei nach seiner eigenen Aussage rassistisch beleidigt.

Der 31-Jährige ging sofort auf den in der Nähe stehenden Linienrichter zu und berichtete von dem Vorfall, der im Anschluss für eine Spielunterbrechung sorgte. Das N-Wort sei gefallen, so der Schalker.

Schalke-Trainer tadelt Gegenüber aus Leipzig

Das Spiel wurde nach einer kurzen Besprechung zwischen beiden Team-Kapitänen und dem Hauptschiedsrichter Max Burda fortgesetzt. Für die restliche Spielzeit wurde Antwi-Adjei vom Leipziger Anhang ausgepfiffen. 

Der Schalker kann die Pfiffe nicht verstehen und sagte nach dem Spiel: „Für einen Fehler von den Fans werde ich ausgepfiffen. Es ist nicht schlimm, dass ich ausgepfiffen wurde, aber passt nicht zusammen. Ich wurde beleidigt und werde dafür ausgepfiffen.“

Lok Leipzig-Trainer Jochen Seitz meinte auf der PK nach dem Spiel: „Schade, dass eigentlich so ein Fußballfest durch eine einzelne Äußerung so ein bisschen ins Negative gezogen wird. Das darf nicht sein.“

„Wenn ein einzelner Idiot dann sowas reinbrüllt, macht das eigentlich das Ganze zunichte, wofür knapp 12.000 Leute da sind, die ein Fußballfest feiern wollen“, erklärte er der Presse weiter. 

Für Schalke-Trainer Miron Muslic (42) machte es sich sein Kollege damit aber offenbar etwas zu einfach. Er griff das Thema nochmal auf und übte Kritik: „Das ganze Stadion hat, glaube ich, schon ein Gefühl gehabt, warum das Spiel unterbrochen ist. Und das ganze Stadion hat gepfiffen, es ist keine Einzelperson. Aber leider Gottes ist das so Gang und gäbe, dass man das verharmlost und dann abschiebt als ein Idiot. Das sehe ich nicht so.“

Der Regionalligist bat später in einem Statement um Verzeihung. „Selbstverständlich entschuldigen wir uns im Namen des gesamten 1. FC Lok Leipzig in aller Form bei Christopher Antwi-Adjei und dem FC Schalke 04“, hieß es: „Rassismus in jedweder Form hat in keinem Stadion der Welt und überhaupt nirgendwo etwas zu suchen.“

Im Spiel zwischen RSV Eintracht Stahnsdorf und dem 1. FC Kaiserslautern kam es ebenfalls zu einem rassistischen Vorfall, bei dem ein Kaiserslautern-Spieler beim Aufwärmen rassistisch beleidigt wurde. Der Täter wurde durch ein schnelles Eingreifen von umliegenden Fans und Sicherheitsbeamten identifiziert, des Stadions verbannt und der Polizei übergeben.

Im Gegensatz zu Pfiffen der Leipzig Fans wurden in Babelsberg „Nazis raus“-Sprechchöre aus beiden Fanlagern laut.