Kommentar zu Sadio ManéDer FC Bayern muss im Sommer einen Schlussstrich ziehen

Die Bayern-Spieler Sadio Mané und Leroy Sané jubeln gemeinsam auf dem Platz.

Sadio Mané und Leroy Sané jubeln gemeinsam im Bayern-Trikot. Das Foto entstand am 30. Juli 2022.

Der FC Bayern München hat Sadio Mané nach seiner Handgreiflichkeit gegenüber Mitspieler Leroy Sané für ein Spiel suspendiert. Im Sommer sollte der Rekordmeister aber einen kompletten Schlussstrich ziehen. Ein Kommentar.

von Denis Canalp (can)

Sadio Mané (31) sollte Bayerns Königstransfer im abgelaufenen Sommer werden. Die hohen Erwartungen erfüllte der senegalesische Weltstar beim FC Bayern aber nie. Das liegt auch an ihm, aber nicht nur an ihm. Im kommenden Sommer sollte der FC Bayern München das Missverständnis mit dem ehemaligen Superstar des FC Liverpool vorzeitig beenden.

Und das liegt nicht an seinem Ausraster und Faustschlag ins Gesicht von Mitspieler Leroy Sané (27)! Dass sich sowas nicht gehört, ist unzweifelhaft. Dass in einer Fußball-Kabine aber andere Gesetze gelten als in einem normalen Betrieb, ist ebenfalls klar.

Bei den Bayern fliegen häufiger die Fäuste

1999 verpasste Bixente Lizarazu (53) beispielsweise Lothar Matthäus (62) eine ordentliche Backpfeife im Training, zwischen Franck Ribéry (40) und Arjen Robben (39) flogen auch schon einmal in der Kabine die Fäuste. Die meisten dieser Vorfälle werden allerdings nicht öffentlich. Vor allem bei anderen Klubs mit weniger Strahlkraft.

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Deshalb war es auch richtig vom FC Bayern, Mané nicht komplett zu entlassen, sondern ihn stattdessen für ein Spiel zu sperren und mit einer empfindlichen Geldstrafe zu belegen. Die Gründe für eine Trennung von Mané im Sommer aber liegen vor allem im sportlichen Bereich. 

Als Mané unter großem Getöse im Sommer seinen Dienst beim FC Bayern München an der Säbener Straße antrat, war der Auftrag an den Zugang aus Liverpool klar: Mané sollte keinen Geringeren als den nach Barcelona abgewanderten Robert Lewandowski (34) ersetzen. Die Fußstapfen für Mané hätten allerdings nicht größer sein können. Der Pole hatte in 253 Bundesligaspielen für die Bayern schließlich stolze 238 Tore erzielt und 45 weitere vorbereitet.

Das größte Problem für Mané bei seiner persönlichen „Mission Impossible“: Mané war nie und ist bis heute kein Mittelstürmer mit den Fähigkeiten und Qualitäten eines Lewandowski. Das hätten die Bayern-Bosse um Transfer-Entscheider Hasan Salihamidzic (46) durchaus bei ihrer Entscheidung, Mané für 32 Millionen Euro mit einem Jahresgehalt von geschätzten 20 Millionen Euro zu verpflichten, berücksichtigen können.

So ist es gekommen, wie es kommen musste: Mané, der in seiner Karriere immer mit Tempo brillierte, dem aber in der vergangenen Spielzeit in Liverpool der Top-Speed verloren gegangen war, kommt bei den Bayern einfach nicht zurecht. In 20 Bundesligaspielen erzielte er gerade einmal überschaubare sechs Treffer, zudem gelangen ihm vier Vorlagen. Seine Gesamtbilanz liest sich auch wenig beeindruckend: 32 Einsätze, elf Tore, fünf Assists. Das ist nicht gnadenlos schlecht, aber eben auch kein Vergleich zu Lewandowski.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht bei Sadio Mané

Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt aus Bayern-Sicht überhaupt nicht. Doch auch dafür kann der Spieler nichts, die Bayern-Bosse gaben ihm diesen Vertrag aus freien Stücken. Und dieser Kontrakt läuft noch bis zum Sommer 2025.

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Das nächste Problem: Auf der linken Außenbahn, Manés angestammtem Arbeitsplatz, hat Bayern wenig bis gar keinen Bedarf. Leroy Sané, Serge Gnabry (27), Kingsley Coman (26), Mathys Tel (17) und sogar Jamal Musiala (20) können allesamt auf dieser Position spielen. Die Bayern brauchen hingegen in der kommenden Saison einen echten Stürmer.

Die Lösung liegt auf der Hand: Die Bayern sollten versuchen, Mané, der noch 2022 den zweiten Rang beim Ballon d'Or belegt hatte, im Sommer zu verkaufen. Die Interessenten dürften nicht gerade Schlange stehen, der Rekordmeister müsste definitiv erhebliche Verluste bei dem Transfer in Kauf nehmen. Fraglich ist nur, ob sich ein anderer Klub findet, der Manés üppiges Gehalt übernimmt. 

Die Beziehung zwischen Mané und dem FC Bayern kann dennoch jetzt schon getrost als großes Missverständnis bewertet werden. Vielleicht kommen die Münchner aber so zumindest finanziell noch mit einem blauen Auge davon.