„Passt halt nicht“Obwohl er ihn nicht gegeben hätte: Müller-Ärger über zurückgenommenen Bayern-Elfer

Thomas Müller sitzt auf dem Boden und gestikuliert.

Bayern-Star Thomas Müller beschwert sich am Mittwoch (29. November 2023) gegen den FC Kopenhagen bei Schiedsrichterin Stephanie Frappart.

Nach dem 0:0 gegen Kopenhagen gab es bei den Bayern vor allem in Person von Thomas Müller noch Redebedarf. Der Offensivspieler sprach seinen Unmut über den (auch für ihn zu Recht) nicht gegebenen Elfmeter aus.

von Tobias Schrader  (tsc)

Es war das Ende einer langen Serie: 17 Mal in Folge gewann der FC Bayern ein Gruppenspiel in der Champions League, am Mittwochabend (29. November 2023) gab es aber nur ein 0:0 gegen den FC Kopenhagen.

Dabei hätte es in der Nachspielzeit noch die große Chance auf den Siegtreffer für den deutschen Rekordmeister gegeben. Schiedsrichterin Stephanie Frappart (39) zeigte auf den Punkt, nachdem Frans Krätzig dem Dänen Peter Ankersen aus kürzester Distanz den Ball von unten an den Arm geschossen hatte.

Thomas Müller mit Zustimmung und Kritik bei Elfmeter-Entscheidung

Die Unparteiische bekam allerdings ein Signal vom Videoschiedsrichter, schaute sich die Szene selber am Bildschirm noch einmal an und nahm den Elfmeter zurück – eine durchaus vertretbare Entscheidung.

Das sah auch Bayern-Legende Thomas Müller nach der Partie am DAZN-Mikrofon so: „Den Handelfmeter hätte ich auch nicht gegeben.“ Er fügte aber auch an: „Ich glaube, die Regeln geben ihn her, wenn man den von gestern anschaut.“

Damit sprach der 2014er-Weltmeister die Partie von Paris Saint-Germain gegen Newcastle United am Dienstag an. Dort verwandelte Kylian Mbappe in der achten Minute der Nachspielzeit einen Handelfmeter – der in der Entstehung der Bayern-Szene stark ähnelte.

Ousmane Dembele schoss Newcastle-Profi Tino Livramento aus kürzester Distand erst an den Körper, von wo der Ball an den Arm sprang. Schiedsrichter Szymon Marciniak entschied hier sogar erst nach Sichtung der Bilder auf Elfmeter.

Thomas Müller: „Lass doch die Schiedsrichter entscheiden“

Zwei vergleichbare Szenen, aber auch zwei unterschiedliche Entscheidungen. Auch deshalb sei Müller kein Freund der aktuellen Hand-Regel: „Wenn die Regel es hergibt, dann ist es schon komisch, dass er gestern nicht gepfiffen wurde – und dann gegeben wurde – und heute wird er gepfiffen und sogar zurückgenommen. Das passt halt nicht!“

Er wünsche sich, dass die Regel nicht objektiviert wird, was aktuell allerdings so sei: „Du kannst Handregeln aber nicht objektivieren. Lass doch die Schiedsrichter entscheiden, wie bei einem Foul auch.“

Müller empfahl den Unparteiischen, auf Hand-Szenen einen anderen Blick zu werfen: „Ist es der Konsequenz eines Handelfmeters würdig? Verhindere ich damit ein Tor? Verhindere ich damit fast eine Riesenvorlage? Dann kann es auch mal mit einer unglücklichen Aktion zurecht einen Elfmeter geben. Gehe ich in Richtung Eckfahne und kriege da einen Ball gegen die Hand, ja dann kriege ich den halt mal gegen die Hand.“

Zurückgenommener Elfmeter bleibt ohne Auswirkungen für die Bayern

Man solle die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter anhand einiger weniger Kriterien subjektiv entscheiden lassen, wie es bei einem Foul eben auch praktiziert werden würde.

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Müller weiter: „Gib dem Schiri die Macht, aber nicht irgendeiner Objektivierung. Sonst kommt man durch die Videobilder, weil du halt alles siehst, dahin, wo wir aktuell sind. Es ist, glaube ich, keiner zufrieden. Ich weiß nicht, ob die Jungs und Mädels bei der Fifa in einem Raum sitzen und dann sagen: ‚Boah, die Handspielregel ist aktuell echt super.‘ Glaube ich nicht …“

Auswirkungen hatte die Frappart-Entscheidung glücklicherweise nicht auf die Bayern, sie standen sie schon vor der Partie als Gruppensieger fest. Sonst wäre der Aufschrei nach der Partie wohl nicht nur bei Müller noch deutlich größer ausgefallen.