Hamas-Konflikt erreicht FCB-KabinePolitiker fordert nach Mazraoui-Post Ausweisung – Verein reagiert

Nach den Terrorangriffen der Hamas bekundet der FC Bayern seine Solidarität mit Israel. Abwehrspieler Mazraoui sorgt mit einem Pro-Palästina-Beitrag für Aufsehen. Am Abend erklärt er sich.

Bundesliga-Profi Noussair Mazraoui (25) vom FC Bayern München hat am Sonntag (15. Oktober 2023) in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird.

Der marokkanische Fußball-Nationalspieler teilte bei Instagram einen kurzen Clip, in dem eine Stimme im Stil eines Gebets sagt: „Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen.“ Im Bild ist eine wehende Flagge Palästinas zu sehen. Dazu schrieb Mazraoui in dem Eintrag vom frühen Sonntagmorgen „Ameen“ (Amen) neben einem Emoji mit gefalteten Händen.

Mazraoui und Peretz im politischen Konflikt

Damit nahm Mazraoui die klare Gegenposition von seinem israelischen Teamkollegen Daniel Peretz (23) ein. Peretz selbst hatte in den vergangenen Tagen mehrfach auf Instagram Friedensbekundungen veröffentlicht und sich mit Israel solidarisiert.

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Somit hat der Rekordmeister den Nahost-Konflikt schon bald in der eigenen Kabine. Mazraoui befindet sich derzeit noch mit der marokkanischen Nationalmannschaft auf Länderspielreise, spielt noch am Dienstag (17. Oktober) gegen Liberia.

Spätestens zum Ende der Woche kommt es dann zum Wiedersehen zwischen Mazraoui und Peretz. Der FC Bayern München reagierte am Montag (16. Oktober) und kündigte ein Gespräch mit Mazraoui an. „Der FC Bayern hat mit Noussair Mazroui nach seinen Instagram-Posts am Sonntag umgehend Kontakt aufgenommen. Der Spieler befindet sich derzeit mit der Nationalmannschaft von Marokko in Afrika. Nach seiner Rückkehr ist ein ausführliches persönliches Gespräch mit der Klubführung in München vorgesehen“, teilte der Rekordmeister der dpa mit.

„Unabhängig davon weiß jeder, auch jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, jede Spielerin und jeder Spieler, für welche Werte der FC Bayern steht. Wir haben diese bereits direkt nach dem Terroranschlag auf Israel in einem Beitrag öffentlich und unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Wir sorgen uns um unsere Freunde in Israel und stehen an ihrer Seite. Zugleich hoffen wir auf ein friedvolles Zusammenleben aller Menschen im Nahen Osten“, so der Verein. Ob Konsequenzen für Mazraoui folgen, ist offen.

Zuvor hatte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (34) den Verein auf einer Pressekonferenz kritisiert. „Als jemand, der von Kindesbeinen an dem FC Bayern durchaus verbunden gewesen ist, halte ich es für nicht ausreichend, dass der Verein von Kurt Landauer dazu bislang keine angemessenen Worte findet“, so der Politiker.

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Nach Palästina-Post: Mazraoui erklärt sich am Abend

Mazraoui hatte sich am Sonntagabend erneut zu Welt gemeldet, nachdem sein Post für Aufsehen gesorgt hatte. In einer Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, hieß es in englischer Sprache: „Der Punkt ist, dass ich nach Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt strebe. Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde.“ Er gab sich enttäuscht, dass er dies klarstellen müsse.

„Ich verstehe nicht, warum über mich das Gegenteil gedacht wird und warum ich mit hasserfüllten Gruppen in Verbindung gebracht werde“, sagte Mazraoui weiter. Es gehe aktuell nicht darum, was er oder andere denken. „Täglich werden unschuldige Menschen getötet durch diesen schrecklichen Konflikt, der außer Kontrolle geraten ist.“ Dagegen müsste man die Stimme erheben, die Situation sei „einfach unmenschlich. Abschließend möchte ich klarstellen, dass es nie meine Absicht war, bewusst oder unbewusst jemanden zu beleidigen oder zu verletzen.“

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Schlussendlich dürften sich Mazraoui und Peretz dahingehend einig sein, dass Frieden über allem steht. Wie der Umgang der beiden Spieler innerhalb der Bayern-Kabine aufgrund der unterschiedlichen politischen Positionen sein wird, bleibt abzuwarten.

Am Sonntagabend meldete sich allerdings auch noch CDU-Politiker und Bundestagsabgeordneter Johannes Steiniger (36) auf X (ehemals Twitter) zu Wort – und forderte Mazraouis Ausweisung!

„Der Verein von Kurt Landauer, der von den Nazis als ,Juden-Club‘ bezeichnet wurde, darf das so nicht stehen lassen. Lieber FC Bayern: bitte sofort rausschmeißen. Zudem sollten alle staatlichen Möglichkeiten genutzt werden, ihn aus Deutschland zu verweisen“, schrieb Steiniger auf der Social-Media-Plattform.

Palästinensische Terroristen hatten am vorigen Wochenende im Auftrag der Hamas einen verheerenden Angriff auf israelische Zivilisten durchgeführt. Bisher sind in Israel mehr als 1300 Tote zu beklagen. (dpa/sto)