„Mag das Wort nicht, aber das wars“Depressionen: Bayern-Star gesteht schwere Krankheit

Bayner-Star Benjamin Pavard (r.) hat jetzt über eine schwere Phase seines Lebens gesprochen. Hier steht er mit seinen Mannschaftskollegen Thomas Müller (l.) und Joshua Kimmich auf dem Platz.

Bayner-Star Benjamin Pavard (r.) hat jetzt über eine schwere Phase seines Lebens gesprochen. Hier steht er mit seinen Mannschaftskollegen Thomas Müller (l.) und Joshua Kimmich auf dem Platz.

Benjamin Pavard, Profi des FC Bayern München, hat in einem Interview über ein düsteres Kapitel seines Lebens gesprochen – und seine psychische Erkrankung öffentlich gemacht.

Ein Thema, welches vor einigen Jahren in der Öffentlichkeit noch als absolutes No-Go galt, erlangt endlich immer mehr Aufmerksamkeit: psychische Erkrankungen und ihren schlimmen Folgen. Und natürlich sind auch Profi-Sportlerinnen und Sportler betroffen.

Für die positive Entwicklung und die Enttabuisierung ist viel Mut der Betroffenen nötig, die sich trauen, über ihr mentales Leiden zu sprechen. Eine dieser Personen ist Benjamin Pavard (26), Profi-Fußballer des FC Bayern München.

FC Bayern München: Benjamin Pavard macht Depressionen öffentlich

„In meinem Kopf stimmte etwas nicht“, gestand der Verteidiger des Rekordmeisters jetzt in einem Interview mit der französischen Zeitung „Le Parisien“ – und offenbarte damit, wie schlecht es ihm während der Corona-Pandemie ergangen sei.

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„Ich bin ein Mensch wie jeder andere, und auch wenn ich ein schönes Haus mit einem Fitness-Studio habe, brauchte ich menschlichen Kontakt. Ich bin morgens aufgewacht und hatte keinen Appetit. Ich habe versucht, mich um mich selbst zu kümmern, zu kochen, Fernsehserien zu schauen“, schildert er Einblicke in das düstere Kapitel seines Lebens. 

„Am Anfang sagt man, dass es nichts ist, dass es vorbeigeht, aber wenn man sieht, dass es anhält und man dann zum Training geht und kein Lächeln im Gesicht hat, muss man reagieren“, so der 26-Jährige, der schließlich ausspricht, was ihn gequält habe: „Ich mag das Wort Depression nicht, aber das war es.“

Seine Krankheit habe er verheimlicht. Nur wenige Menschen hätten davon gewusst, berichtete der Franzose weiter.

Bereits im vergangenen Winter hatte Pavard mit Blick auf seine persönlichen Erfahrungen während der Pandemie gegenüber der „L'Équipe“ angedeutet, dass er eine schwere Phase durchgemacht habe. 

Bayern-Star Pavard spricht über Krankheit: „Es hat mich verändert“

Nun folgte der Schritt an die Öffentlichkeit und die positive Nachricht, dass es ihm heute viel besser gehe. „Ich bin als besserer Mensch aus der Sache hervorgegangen. Es hat mich verändert“, sagte der Franzose rückblickend. 

Pavard wechselte 2019 für 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zum FC Bayern München. Vertrag hat er beim Rekordmeister bis 2024, einen frühzeitigen Wechsel hatte er jedoch nicht ausgeschlossen. „Ich habe im Sommer vieles infrage gestellt. Ich hatte Anrufe von verschiedenen Vereinen“, so der Abwehrspieler bei „Téléfoot“.

Und wohin ihn sein sportlicher Weg auch führen mag, mit der Entscheidung, die Depressionen an die Öffentlichkeit zu bringen, hat er einen wichtigen Schritt fernab des Fußballplatzes getan. (ra)


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