Fall Boateng im „Doppelpass“Sky-Moderator attackiert FC Bayern: „An Lächerlichkeit nicht zu überbieten“

Riccardo Basile im Doppelpass.

Sky-Moderator Riccardo Basile kritisierte am Sonntag (8. Oktober 2023) im Sport1-„Doppelpass“ den FC Bayern für sein Vorgehen im Fall Boateng.

Der Fall um Jerome Boateng war auch im Sport1-„Doppelpass“ ein Thema. Sky-Moderator Riccardo Basile kritisierte den FC Bayern für sein Vorgehen scharf.

von Tobias Schrader (tsc)

Der Fall Jerome Boateng (35) beim FC Bayern – er war eines der großen Themen der letzten Tage.

Der Weltmeister von 2014 ist seit dem Sommer vereinslos, durfte beim deutschen Rekordmeister rund eine Woche lang mittrainieren. Der Grund: Die Bayern haben mit Dayot Upamecano (24), Minjae Kim (26) und Matthijs de Ligt (24) nur drei gelernte Innenverteidiger im Kader.

Jerome Boateng trainierte beim FC Bayern mit

Beim Pokalspiel in Münster waren alle drei verletzt, Leon Goretzka (28) und Noussair Mazraoui (25) mussten aushelfen. Zumindest Upamecano und Kim sind mittlerweile wieder fit, de Ligt fällt aktuell aber weiter aus.

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Deshalb entschieden sich die Bayern, den vereinslosen Ex-Münchner Boateng an der Säbener Straße mittrainieren zu lassen – und ihn im Bestfall unter Vertrag zu nehmen.

Die Bayern attestierten dem 35-Jährigen sogar einen guten Fitnesszustand, doch Boateng bekommt keinen neuen Bayern-Vertrag. Warum? Aufgrund eines aktuell ausgesetzten Strafprozesses und sich anbahnenden Fan-Protesten.

Oder wie es die Bayern in einem offiziellen Statement formulierten: „In der Betrachtung aller Aspekte hat der FC Bayern jetzt entschieden, auf eine Verpflichtung von Jerome Boateng zu verzichten.“

Boateng wird vorgeworfen, im Sommer 2018 seine damalige Lebensgefährtin und Mutter seiner Kinder im Urlaub angegriffen zu haben. Zwar hatte das Bayerische Oberlandesgericht eine Verurteilung aufgehoben, der Fall wird am Landgericht München I aber neu aufgerollt.

Auch Werder-Fans kritisieren Bayern-Führung

Angesprochen auf die Causa hatte Bayerns Sportdirektor Christoph Freund (46) vor wenigen Tagen dies als „private Geschichte“ Boatengs bezeichnet. Man bewerte den Spieler vor allem nach sportlichen Kriterien.

Das kritisierten am Samstagabend auch Fans des SV Werder Bremen. Im Topspiel gegen die TSG Hoffenheim (2:3) wurde zwischenzeitlich ein Banner hochgehalten mit der Aufschrift: „Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache! Christoph Freund Halt’s Maul!“

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Und auch im Sport1-„Doppelpass“ war der Fall am Sonntag ein Thema. Unter anderem äußerte vor allem Sky-Mann Riccardo Basile (31) scharfe Bayern-Kritik.

„Wenn so eine Geschichte bei einem anderen DAX-Unternehmen passiert wäre, müssten dafür Köpfe rollen“

Im Fußball-Talk sagte der Moderator: „Für Boateng gilt erstmal die Unschuldsvermutung, weil – Stand jetzt – ist er nicht verurteilt. Bayern München ist ja nicht nur ein Verein, sondern mittlerweile ein Unternehmen. Wenn so eine Geschichte bei einem anderen DAX-Unternehmen passiert wäre, müssten dafür Köpfe rollen.“

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Basile weiter: „Diejenigen, die entschieden haben, den Jungen da jetzt eine Woche vorzuführen und fadenscheinige Argumentationen zu bringen, das funktioniert so nicht. Das hat wieder mal verdeutlicht, dass die Bayern keinen starken Mann neben Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge haben. Und der fehlt. Wenn der nicht da ist, passiert genau so eine Nummer. Und das ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten, was sie da gemacht haben.“ Rumms!

Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen (56) sagte am Sonntag gegenüber „Bild TV“: „Es ist ja nicht so, dass wir ignorant durchs Leben schreiten. Im Gesamtkontext haben wir uns gemeinsam mit Jerome entschieden, dass wir von einer Verpflichtung absehen. Wir verurteilen Gewalt gegen jedermann, auch gegen Frauen, aber dieser Prozess wird noch mal neu aufgerollt, eine Vorverurteilung, wie sie da stattfindet, ist nicht korrekt.“ (mit dpa)