Bei Iran-ProtestenEx-Bayern-Star verhaftet

Pawel Wojtala (l) vom SV Werder Bremen versucht am Samstag (20.03.1999) den Münchner Spieler Ali Daei (r) vom Ball abzudrängen.

Ali Daei, hier am 20. März 1999 im Trikot des FC Bayern, wurde vom iranischen Regime festgenommen.

Die Proteste gegen das Regime im Iran reißen nicht ab. Am 40. Tag nach dem Tod von Mahsa Amini gedachten ihr in ihrer Heimatstadt tausende Gegner der iranischen Herrscher. Es gab zahlreiche Festnahmen, darunter auch ein früherer Bayern-Star.

von Alexander Haubrichs (ach)

Große Sorge um einen früheren Bayern-Star: Ali Daei (53) ist nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen im Iran verhaftet worden.

Der frühere Stürmer der Münchner (Deutscher Meister 1999) hatte sich seit Wochen für die Frauenrechte starkgemacht und gegen das Mullah-Regime protestiert.

Im September hatte die Sittenpolizei die erst 22-jährige Mahsa Amini festgenommen, weil sie das islamische Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen hatte. Drei Tage später war sie tot.

Fußball-Profis demonstrieren gegen das Regime im Iran

Daei ist nicht der einzige Fußball-Profi, der die Proteste unterstützt. Bayer-Leverkusen-Profi Serdar Azmoun hatte nach den Vorfällen in einem inzwischen gelöschten Instagram-Beitrag geschrieben: „Schämt euch alle, wie leichtfertig Menschen ermordet werden. Lang leben die iranischen Frauen.“ Auch der frühere Bundesliga-Profi Mehdi Mahdavikia (Hamburger SV, VfL Bochum, Eintracht Frankfurt) hat sich den Protesten angeschlossen.

Eine Gruppe von Sportlerinnen und Sportlern aus dem Iran hatte kürzlich vom Weltverband FIFA den Ausschluss des Landes von der Fußball-WM in Katar gefordert. Als Grund nannte die Gruppe die Unterdrückung der Frauenproteste im Iran und ein brutales Vorgehen gegen Demonstranten und Demonstrantinnen.

Die Lage von Frauen im Iran sei inakzeptabel, auch im Fußball seien sie nicht vor Repressionen sicher, hieß es in einem Brief an FIFA-Präsident Gianni Infantino. Das Schreiben wurde vom spanischen Rechtsanwalt Juan de Dios Crespo an den FIFA-Chef übermittelt.

Am 40. Tag nach dem Tod eines Menschen endet die Trauerzeit im Islam. Die Mullahs hatten der Familie von Amini größere Aktionen an diesem Tag untersagt. Doch im ganzen Land kam es wieder zu heftigen Protesten, das Regime reagierte mit Gewalt und Festnahmen.

Ali Daei war in Saghez, der Heimatstadt von Amini, und wurde laut der kurdischen Menschenrechtsorganisation Hengaw im Hotel Kurd festgenommen. Auch Ex-Nationalkeeper Hamed Lak (31) soll sich in der Gewalt der Sicherheitsbehörden befinden.

Ali Daei spielte 149 mal für die iranische Nationalelf, schoss 109 Tore. In der Bundesliga war er für Arminia Bielefeld, Bayern München und Hertha BSC aktiv, traf in 107 Spielen 19 mal. Von 2008 bis 2009 trainierte er die iranische Nationalmannschaft, wurde damals vom Kölner Erich Rutemöller abgelöst. (ach)