Maue Stimmung, mauer KickHilfloses Katar vergeigt WM-Eröffnungsspiel – nun kommen die dicken Brocken

Michael Estrada setzt sich im WM-Eröffnungsspiel gegen zwei katarische Gegenspieler durch.

Michael Estrada (M.) und Ecuador hatten im Eröffnungsspiel der WM am Sonntagabend (20. November 2022) mit Gastgeber Katar keine Mühe, siegten ungefährdet mit 2:0.

Katar hat das Eröffnungsspiel der WM gegen Ecuador verloren. Die Gastgeber zeigten über 90 Minuten einen enttäuschenden Auftritt. Nun warten die Gruppen-Favoriten Senegal und Niederlande.

von Anton Kostudis (kos)

Es war die Frage, die viele Fußball-Fans vor dem Start der umstrittenen WM in Katar intensiv beschäftige: Was haben die Gastgeber sportlich auf dem Kasten? Die Antwort folgte am Sonntagabend (20. November 2022). Und sie lautete: Nicht viel.

Jahrelang hatte sich die Truppe des spanischen Trainers Félix Sánchez (46) auf das Heim-Turnier vorbereitet, sage und schreibe 52 Test-Spiele absolviert – teils komplett abgeschottet von der Öffentlichkeit. Gebracht hat es am Ende wenig: Im Eröffnungsspiel setzte es gegen das Team aus Ecuador eine klare 0:2-Pleite, die durchaus höher hätte ausfallen können.

WM 2022: Klare Pleite für Katar im Eröffnungsspiel gegen Ecuador

Teilweise mit völlig ratloser Miene verfolgte Sánchez das Gekicke seiner Mannschaft an der Seitenlinie. Kein Wunder: Gegen physisch starke Ecuadorianer bekam sein Team kein Bein auf den Boden – wohl aber „an den Mann“. Denn: Wenn die katarischen Akteure in dieser Partie durch etwas auffielen, dann durch übertriebene Härte und zahllose Foulspiele. Was ZDF-Kommentator Béla Réthy (65) zum Anlass nahm, die Partie kurzerhand zur „Standard -Übungseinheit“ für Ecuador zu deklarieren.

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Allein der Kapitän und Rekordtorjäger der Ecuadorianer, Enner Valencia (33) von Fenerbahce Istanbul, wurde von den Platzherren gleich mehrfach rüde umgesäbelt. Das hinderte den Stürmer-Routinier jedoch nicht daran, seine Mannen schon im ersten Durchgang per Doppelpack in Führung zu bringen (16./FE, 31.). Für Valencia waren es die Länderspieltreffer 36 und 37 im 75. Einsatz. Ein weiteres Tor des Angreifers, der in Halbzeit zwei angeschlagen ausgewechselt werden musste, war nach nur drei Minuten war nach einer hauchzarten Abseitsstellung zudem per Video-Beweis zurückgenommen worden.

Und Katar? Der aktuelle Asienmeister trat lediglich durch eine kläglich vergebene Torchance kurz vor dem Halbzeitpfiff in Erscheinung. Angreifer Almoez Ali (26) brachte die Pille nach einer Flanke völlig frei vor dem Tor nicht im Tor unter (45.+5). Ansonsten war es über weite Strecken ein Spiel auf ein Tor. Für einen Aufschrei im großen Rund sorgte kurz vor Schluss der eingewechselte Mohammed Muntari (28), der einen Distanzschuss aufs Tor-Dach setzte (86.). Offensiv-Aktionen der Gastgeber waren darüber hinaus Fehlanzeige.

Am Ende stand somit ein ungefährdeter Auftakt-Erfolg der Ecuadorianer fest. Und auch bei den millionenschweren Scheichs und FIFA-Boss Gianni Infantino (52) wird sich ein Stück weit Ernüchterung breitgemacht haben – denn auch den Mächtigen auf der Ehren-Tribüne dürfte ziemlich schnell klargeworden sein, dass Katar in sportlicher Hinsicht bei dieser WM eine absolute Nebenrolle spielen wird. Das sahen wohl auch viele der 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Al-Bayt-Stadion ähnlich – die Kulisse in der nagelneu errichteten Arena in Al Khor war mit dem Begriff „mau“ noch wohlwollend beschrieben. Schon im Verlauf der zweiten Halbzeit leerten sich die Ränge.

Doppelt bitter für die Gastgeber: Ecuador war auf dem Papier noch der vermeintlich „einfachste“ Gruppen-Gegner war. Nun geht es noch gegen Afrika-Meister Senegal (Freitag, 25. November, 14 Uhr) und die Niederlande (Dienstag, 29. November, 16 Uhr). Außerdem sorgte die Pleite für ein Novum: Noch nie zuvor in der WM-Geschichte hatte der Gastgeber das Eröffnungsspiel verloren.

Ecuador um seinen argentinischen Coach Gustavo Alfaro (60) wiederum kann bereits gegen die Niederlande im zweiten Spiel (25. November, 17 Uhr) einen ganz großen Schritt in Richtung Achtelfinale machen.