„Sehr bewegend“EM: Kölner Arzt rettete Eriksen – Dänen-Star erhält Herzschrittmacher

Notfall-Sanitäter behandeln Christian Eriksen während des EM-Spiels zwischen Dänemark und Finnland.

Nach dem Zusammenbruch des dänischen Nationalspielers Christian Eriksen am 12. Juni war einer der Ersthelfer der Kölner Intensivmediziner Dr. Jens Kleinefeld.

Kopenhagen. Beim bisher dramatischsten Moment der laufenden EM stand für kurze Zeit auch ein Kölner im Mittelpunkt: Als der dänische Nationalspieler Christian Eriksen (29) nach seinem Zusammenbruch im Vorrundenspiel gegen Finnland (0:1) regungslos auf dem Spielfeld lag, war es Intensivmediziner Jens Kleinefeld, der ihn am 12. Juni mit einem Elektroschock zurück ins Leben holte.

Bereits nach wenigen Minuten Herzmassage sei der Defibrillator eingesetzt und einmalig der Elektroschock ausgelöst worden, kurz danach sei Eriksen bereits wieder ansprechbar gewesen, berichtete der Arzt.

Kölner Arzt Jens Kleinefeld rettete Christian Eriksen

„Etwa 30 Sekunden später hat der Spieler die Augen geöffnet und ich konnte direkt mit ihm sprechen. Das war ein sehr bewegender Moment, weil bei solchen medizinischen Notfällen im Alltag die Erfolgsaussichten doch deutlich geringer sind“, sagte Kleinefeld gegenüber der Funke Mediengruppe.

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Eriksen war im Spiel gegen Finnland in der ersten Halbzeit auf dem Spielfeld zusammengebrochen. Der Mittelfeldspieler vom italienischen Meister Inter Mailand hatte einen Herzstillstand erlitten und liegt seitdem im Krankenhaus.

Dr. Jens Kleinefeld spricht bei Christian Eriksen von „Kurzschluss“

Kleinefeld sagte, dass er sich noch im Stadion zu 99 Prozent sicher gewesen sei, dass der Däne stabil im Krankenhaus ankomme und dort auch stabil bleibe. „Bei einem medizinisch durchgecheckten Profisportler handelt es sich meistens um eine Art ‚Kurzschluss‘, der das Kammerflimmern auslöst.“

Der Elektroschock gebe dann den entscheidenden Impuls, dass das Herz wieder schlägt. „Bei so jemandem ist – anders als bei normalen Patienten, etwa mit Vorerkrankungen – die Wahrscheinlichkeit minimal, dass das Herz erneut stehen bleibt“, erläuterte der Mediziner.

Christian Eriksen bekommt einen Herzschrittmacher

Dass Eriksens Sportler-Leben dennoch nie wieder dasselbe sein wird, ist spätestens seit Donnerstag (17. Juni) klar: Denn der dänische Mittelfeld-Star braucht fortan einen Herzschrittmacher.

Diese Entscheidung, die in Absprache mit dem Spieler sowie nationalen und internationalen Experten getroffen worden sei, gab der dänische Fußball-Verband via Twitter bekannt. Ein entsprechender Eingriff soll schon in einigen Tagen erfolgen.

Auf die Nationalmannschaft Dänemarks wartet am Donnerstagabend derweil mit dem zweiten Vorrundenspiel gegen Belgien (18 Uhr/ZDF und MagentaTV) in Kopenhagen bereits die nächste Aufgabe. Zu Ehren Eriksens soll in der zehnten Spielminute der Ball ins Aus gespielt und eine Minute lang geklatscht werden. Eriksen trägt im Nationalteam die Rückennummer zehn. (dpa, bl)