WM-Kritik vom DFB-Vize„Wenn sich die deutschen Nationalspieler wie Äffchen die Münder zuhalten ...“

Ralph-Uwe Schaffert, Präsident des Norddeutschen Fußballverbandes (NFV) und Vizepräsident des Derutschen Fußball-Bundes (DFB) lacht in die Kamera.

Ralph-Uwe Schaffert, Präsident des Norddeutschen Fußballverbandes (NFV) und Vizepräsident des Derutschen Fußball-Bundes (DFB) spricht am 15. Januar 2023 beim Neujahrsempfang des Kreisverbands Hildesheim.

Beim DFB hat man die WM in Katar und das blamable Vorrunden-Aus ganz offensichtlich immer noch nicht verdaut. DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert fand noch einmal deutliche Worte. 

Vier Wochen nach dem Ende der WM in Katar hat DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert (65) das Auftreten der deutschen Nationalmannschaft und auch das Verhalten des Deutschen Fußball-Bunds scharf kritisiert.

Einem Bericht der „Hildesheimer Allgemeinen Zeitung“ zufolge sagte der Präsident des Norddeutschen Fußballverbandes am Sonntag beim Neujahrsempfang des Kreisverbands Hildesheim: „Wenn sich die deutschen Nationalspieler wie Äffchen die Münder zuhalten und sich den Friseur ins Hotel bestellen, muss man sich nicht wundern, wenn sie gegen Japan verlieren.“

„Große Blamage“ und „verlogen und scheinheilig“

Schaffert nannte den gesamten WM-Verlauf aus deutscher Sicht „eine große Blamage“ und kritisierte auch die Diskussionen über das Gastgeberland Katar sowie den Umgang mit der Menschenrechtssituation vor Ort als „verlogen und scheinheilig“.

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Doch damit nicht genug: „Deutsche Unternehmen haben dort zweistellige Milliardenbeträge mit verschiedenen Projekten verdient. Kritik daran habe ich nicht gehört – weder vom DFB noch von sonst wem“, sagte der wichtigste norddeutsche Fußball-Funktionär.

Bei einer Veranstaltung mit dem Landesbischof Ralf Meister und einem Vertreter der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte Schaffert die WM-Vergabe an Katar noch im November zu Beginn des Turniers als Fehler bezeichnet. In seiner Heimatstadt Hildesheim sagte er am Sonntag jedoch: „Wenn eine WM nur noch in Ländern ausgetragen werden soll, die man selbst gut findet, dann bleiben nicht viele übrig. Vielleicht Luxemburg oder die Schweiz.“

Der langjährige Richter des Oberlandesgerichts Celle war im vergangenen Jahr jeweils zum neuen Präsidenten des Norddeutschen und des Niedersächsischen Fußball-Verbands gewählt worden. Beim DFB ist er als Vizepräsident für sozialpolitische Aufgaben, DFB-Stiftungen und Satzungsfragen zuständig. (dpa)