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„Ausnahmefall“DFB nimmt Sperre gegen VfB-Kapitän zurück – Schalke-Fans wittern Skandal

Der DFB gibt dem Protest des VfB Stuttgart statt – und verzichtet auf eine Sperre von Atakan Karazor. Diese Entscheidung erregt die Gemüter vieler Schalker-Fans.

von Antje Rehse  (are)

Das gibt es nur ganz selten! Der Deutsche Fußball-Bund verzichtet nach der Gelb-Roten Karte gegen Atakan Karazor (27) auf die übliche Ein-Spiel-Sperre.

Der Kapitän des VfB Stuttgart hatte am Samstag (28. September 2024) beim 2:2 die zweite Gelbe Karte für ein vermeintliches Foul von Maximilian Arnold (30) gesehen. Allerdings zeigte die Zeitlupe eindeutig, dass eigentlich der Wolfsburger den Stuttgarter getroffen hatte.

Karazor und Schallenberg – das ist für den DFB der Unterschied

Das gab auch Schiedsrichter Sven Jablonski (34) nach dem Spiel zu. Der Referee sprach sich zudem für eine Regeländerung aus, weil bislang der Videobeweis in Fällen nicht eingreifen darf, in denen es um Gelbe Karten geht – selbst wenn diese zum Platzverweis führen.

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Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) teilte am Dienstag (1. Oktober) mit, dass der Platzverweis aufgehoben wird, eine automatische eintretende Sperre entfällt damit. Nur die erste in diesem Spiel gegen Karazor gezeigte Gelbe Karte bleibt bestehen.

Wie zuvor schon Jablonski stellte auch das DFB-Sportgericht fest, dass tatsächlich Arnold das Foul begangen hatte und Karazor „kein Vergehen begangen hatte“.

Das DFB-Sportgericht betonte, dass es sich um einen „Ausnahmefall“ handelt. Es liege tatsächlich „eine irrtümliche Entscheidung des Schiedsrichters vor, die ohne jeden Zweifel objektiv unrichtig ist“. Daher sei gemäß Paragraph 11, Nummer 3 der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB eine Aufhebung der verhängten Sanktion möglich.

Der Großteil der Fans in den Sozialen Medien begrüßte die Entscheidung. Der Anhang des FC Schalke 04 nahm die Nachricht aber mit „gemischten“ Gefühlen auf. Hintergrund ist ein Platzverweis gegen den Schalker Ron Schallenberg am 2. Spieltag in Nürnberg. Auch seine Gelb-Rote Karte bewerteten die meisten Beobachter als Fehlentscheidung. Wie nun der VfB legte auch Schalke Protest ein – allerdings ohne Erfolg.

„Das ist ja mal ein absoluter Skandal. Karazor entgeht Sperre, aber Schallenberg wurde gesperrt? Entscheidet euch mal!!!“, schimpfte ein Schalke-Fan. „Kann mir bitte mal jemand erklären, was genau der Unterschied zwischen der Akte #Schallenberg und #Karazor ist? Ja genau. Der eine Spieler spielt bei Schalke und der andere beim VfB. Nun muss der S04 reagieren. So kann es nicht weitergehen!“, forderte ein anderer. Hier einen X-Post eines Schalke-Anhängers ansehen:

Doch warum die unterschiedlichen Urteile bei zwei ähnlich gelagerten Fällen? Offenbar wegen der nachträglichen Einschätzung des jeweiligen Schiedsrichters.

Bei Schallenberg habe Schiedsrichter Nicolas Winter nach dem Spiel auf Nachfrage erklärt, „dass er ein Foulspiel von Ron Schallenberg geahndet hat, auch wenn er dieses nach Betrachten der Fernsehbilder im Nachhinein nur noch als fahrlässig und nicht mehr als rücksichtslos einstufen würde. Aber weiterhin als Foul“, so die Begründung des DFB im August. „Damit hat er eine Tatsachenentscheidung getroffen. Und da der Nachweis eines offensichtlichen Irrtums des Schiedsrichters nicht geführt werden kann, war der Einspruch zurückzuweisen.“

Bei Karazor konnte besagter „Nachweis eines offensichtlichen Irrtums“ anders als bei Schallenberg durch die Bilder und Jablonskis Aussage wiederum erbracht werden. Eine Begründung, die zumindest die Fans der Königsblauen kaum zufriedenstellen wird ... (mit sid/dpa)