„Kann niemand nachvollziehen“DFB-Keeperin mit Tränen-Interview nach Nationalelf-Comeback

Almuth Schult bei einem Abwurf im DFB-Trikot.

Almuth Schult gab am 6. September 2022 beim WM-Quali-Spiel in Bulgarien ihr Comeback im DFB-Trikot.

Über drei Jahre musste Almuth Schult auf ihren nächsten Einsatz im DFB-Trikot warten. Nach einer Schulter-OP, Baby-Pause, Verletzungen und Corona feierte sie in der WM-Quali ihre Rückkehr.

Auf dem Papier war es einfach nur ein WM-Qualifikationsspiel des ersten gegen den Letzten. Deutschland musste am 6. September 2022 im letzten Spiel der Quali gegen die punktlosen Bulgarinnen ran, war ohnehin schon qualifiziert.

Doch vor allem für eine Frau war der Abend beim 8:0-Kantersieg der DFB-Mädels ein ganz besonderer: Torhüterin Almuth Schult (31)!

Almuth Schult feiert Comeback im DFB-Trikot

2019 musste die gebürtige Dannenbergerin zunächst aufgrund einer Schulter-OP aussetzen, anschließend fiel sie durch eine Baby-Pause mit einem deutlich erfreulicheren Grund aus.

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Die heute 31-Jährige hat im April 2020 Zwillinge bekommen. Nach der Baby-Pause sollte Schult, die im Sommer vom VfL Wolfsburg zum Angel City FC in die USA wechselte, nach ihrem Comeback im Verein eigentlich auch ihre Rückkehr im DFB-Trikot feiern.

Verletzungen und Corona machten der Torhüterin allerdings einen Strich durch die Rechnung – bis zum WM-Quali-Spiel in Bulgarien am Dienstag (6. September 2022)!

Almuth Schult: „Bin sehr dankbar, dass meine Familie mir das ermöglicht hat“

Wirklich viel zu tun bekam Schult von den harmlosen Bulgarinnen nicht, da ging es an diesem Abend aber auch nicht drum.

Nach der Partie im Interview mit der ARD stand sie in Tränen aufgelöst vor dem Mikrofon. Auf die Frage, ob dies vielleicht sogar Abschiedstränen sein könnten: „Quatsch, das ist jetzt einfach die Emotionalität nach so einer langen Phase.“

Immer wieder fließen der 31-Jährigen die Tränen aus den Augen, sie muss kurz innehalten: „Ich bin sehr dankbar, dass meine Familie mir das ermöglicht hat. Das war immer das Ziel und das kann wahrscheinlich auch niemand nachvollziehen, der sich nicht selber in den Leistungssport zurückgekämpft hat, mit Kindern und auch viele Türen aufstoßen musste.“

Almuth Schult: „Man kommt halt nicht rein für zehn Minuten“

Sie freue sich darüber, dass ihre beiden Zwillinge die Partie zusammen mit ihrem Mann, ihren Eltern und Schwiegereltern vor dem Fernseher verfolgt haben: „Das ist sehr schön, es haben alle seit Jahren mitgefiebert, dass der Moment irgendwann kommt.“

Vor allem mit einer Sache hatte sie aber auch in der letzten Zeit zu hadern: „Es ist als Torhüterin nochmal umso beschissener. Man kommt halt nicht rein für zehn Minuten. Wenn man seinen Platz verloren hat, dann bekommt man ihn auch nicht so leicht zurück. Es war zum großen Teil eine harte Zeit, auch wenn es natürlich auf Vereinsebene eine sehr erfolgreiche Zeit war und ich auch meinen Spaß am Fußball habe.“

Stolz mache sie auch, dass sie als Zwillingsmutter den Sprung zurück in den Leistungssport geschafft habe: „Ich kenne die Statistik nicht, aber ich glaube, ich bin die erste Zwillingsmutter, die in der deutschen Nationalmannschaft gespielt hat. Es gibt generell in den letzten 20 Jahren nicht so viele Mütter, die aktiv bei der Nationalmannschaft gespielt haben. Ich hoffe, dass es in den nächsten Jahrzehnten noch viele weitere gibt.“ (tsc)