Chaos in Paris, während PSG in München die Champions League gewinnt. In Dax stirbt ein Teenager, in Grenoble fährt ein Auto in die feiernde Menschenmenge.
Minister spricht von „Barbaren“Massive Ausschreitungen noch während PSG-Finale – 17-Jähriger erstochen
von Béla Csányi (bc)
In der Münchner Allianz-Arena stürmt Paris Saint-Germain zum ersten Gewinn der Champions League, in der Heimat sorgen stürmische Szenen derweil für Entsetzen.
Im Rahmen einer der landesweiten Feiern ist ein 17-Jähriger erstochen worden. Der Täter sei auf der Flucht, sagte die zuständige Staatsanwältin der Nachrichtenagentur AFP.
Chaos in Paris bei CL-Sieg von PSG
Die Tat ereignete sich gegen 23.15 Uhr am Samstagabend (31. Mai 2025) in Dax im Südwesten Frankreichs nahe der Atlantikküste. Wie die ermittelnden Behörden berichteten, seien die Hintergründe unklar. Dies gelte auch für die Frage, ob es sich bei dem Opfer um einen Anhänger des Klubs gehandelt habe.
In der französischen Hauptstadt war er derweil schon während des furiosen Endspiel-Erfolgs gegen Inter Mailand (5:0) zu massiven Ausschreitungen gekommen, bei der die Polizei mit einem Großaufgebot zur Stelle war. Bei den Feierlichkeiten in Paris kam ein Mann ums Leben, der auf einem E-Roller unterwegs war.
Im Departement Manche in der Normandie musste ein Polizist in ein künstliches Koma versetzt werden, nachdem er bei Feiern von einem Feuerwerkskörper verletzt worden war.
Die Polizei sprach der Zeitung „Le Parisien“ zufolge von Spannungen auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées und in der Nähe des Prinzenparks, ausgehend von Menschen mit „schlechten Absichten“. Die Ordnungskräfte griffen demnach ein, um Ruhe herzustellen.
In der Nacht ging es aber weiter, die Champs-Élysées wurden geräumt. 294 Menschen wurden festgenommen, wie französische Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.
Laut dem Sender BFMTV wurden Dutzende Menschen festgenommen, etwa weil sie Feuerwerkskörper bei sich trugen. Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau schrieb auf X von „Barbaren“, die die Einsatzkräfte provozierten, während die wahren Fans sich für das Match zwischen PSG und Inter Mailand in München begeisterten.
Auf Videos war zu sehen, wie Fans auf den Champs-Élysées durch die Gegend rannten. Andere Videos zeigten Polizisten, die hinter Fans herrannten. Die Einsatzkräfte waren mit Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken im Einsatz, unter anderem, als Chaoten versuchten, Barrieren zu durchbrechen und aus dem Weg zu räumen.
Abseits der Champs-Élysées kam es ebenfalls zu turbulenten Szenen, etwa als Fans und Polizei mitten auf einer viel befahrenen Ringstraße aufeinandertrafen und den Verkehr für kurze Zeit blockierten. Auch hier war die Polizei mit Schlagstöcken im Einsatz, um die Ansammlung schnellstmöglich aufzulösen.
Vor dem Prinzenpark, der Heimspielstätte von PSG, war mindestens ein Auto in Brand gesteckt worden, meterhohe Flammen schlugen aus dem Fahrzeug, an anderen Stellen zerschlugen junge Menschen die Glasscheiben mehrere Bushaltestellen.
Grenoble: Auto rast in Menschenmenge
In Grenoble im Südosten Frankreichs wurden am Samstagabend vier Menschen verletzt, als ein Auto in eine Menschenmenge raste. Der Vorfall habe sich während der Feier zum Sieg von PSG ereignet, teilte die Präfektur mit. Das Fahrzeug verlor demnach mutmaßlich die Kontrolle.
Bei den Verletzten handelt es sich den Behörden zufolge um Mitglieder einer Familie. Zwei von ihnen seien schwer verletzt. Der Fahrer habe sich selbst der Polizei gestellt und befinde sich in Polizeigewahrsam.
In München blieb es derweil weitgehend friedlich: Trotz kleinerer Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fans hätten sich die meisten fair benommen und nicht randaliert, teilte die Polizei am Morgen mit. (mit dpa/AFP/sid)