Homosexualität im SportDFB-Star Popp verurteilt Tabuisierung: „Eine Lüge leben“

Alexandra Popp lächelt beim EM-Spiel gegen Frankreich in Richtung Tribüne.

Alexandra Popp, hier beim EM-Halbfinalspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich am 27. Juli 2022 in Milton Keynes, hat sich in einem Interview zum Thema Homosexualität im Sport geäußert.

Fußball-Nationalspielerin Alexandra Popp hat in einem Interview über das Thema Homosexualität im Sport gesprochen. Von ihren männlichen Kollegen wünscht sie sich einen anderen Umgang mit dem Thema.

Für viele Menschen ist es das Normalste der Welt, in so mancher Branche allerdings noch ein absolutes Tabu-Thema: Nun hat sich in Alexandra Popp (31) eine der bekanntesten deutschen Fußballerinnen offen und klar zum Thema Homosexualität im Sport geäußert.

Die 122-fache Nationalspielerin, die in der Bundesliga für den VfL Wolfsburg auf Torejagd geht, kritisierte dabei in einem Podcast beim Sportradio Deutschland auch den Umgang des Männer-Sports mit gleichgeschlechtiger Liebe.

Vor allem in den international dominierenden Sportarten – Fußball, Basketball, Handball, American Football oder Eishockey – gibt es bis heute wenige offen schwule Sportler. Popp kann das nicht nachvollziehen.

Alles zum Thema Homosexualität

Die Nationalspielerin erklärte im Interview: „Homosexualität ist im Sport ein Tabu-Thema, bei dem ich mir denke: Warum? Was hat Sexualität mit Sport selbst zu tun? Nichts, einfach nichts!“ Popp stellte viel mehr klar: „Es geht um den Sport, es geht um die Leistung und den Erfolg, den alle anstreben.“

Alexandra Popp spricht über Homosexualität im Sport

Für Popp, die seit vielen Jahren mit ihrem Freund Patrick in Wolfsburg lebt, sei die sexuelle Orientierung daher völlig zweitrangig. „Für mich spielt das keine Rolle – und das sollte für jeden so sein.“

Während sich im Männer-Fußball weiter nur sehr wenige prominente Akteure offen zu ihrer Homosexualität bekannt haben – beispielsweise Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (40) und Stuttgarts Vorstandsboss Alexander Wehrle (47) – gehen Fußballerinnen laut Popp gänzlich anders mit dem Thema um. „Der Frauenfußball ist unfassbar tolerant. So soll es auch sein. Bei uns spielt es keine Rolle, ob Partner oder Partnerin. Bei uns ist es normal“, sagte sie.

Popp weiter: „Mit Sicherheit gibt es im Männerfußball auch schwule Fußballer. Aber da ist es ein wahnsinniges Tabu-Thema. Das finde ich unglaublich schade.“

Denn die Nationalspielerin sieht eine große Chance: „Ich glaube, dass dieser Sportler oder Fußballer noch mehr Prozente aus sich herausholen könnte, wenn einfach akzeptiert würde, wen er liebt, als wenn er die ganze Zeit eine Lüge lebt. Denn das ist ja auch eine psychische Belastung.“ (kos)