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TransfersperreDiese Fifa-Regel bedroht die FC-Zukunft – Ljubljana-Vize mit „Fadenscheinig“-Vorwurf

Kölns U19-Talente Jaka Cuber Potocnik (l.) und Justin Diehl jubeln gegen Bayer Leverkusen.

Kölns U19-Talent Jaka Cuber Potocnik (l.), am 4. März 2023 gegen Leverkusen mit Justin Diehl.

Der 1. FC Köln darf in den kommenden beiden Wechselperioden keine neuen Spieler registrieren. Diese Strafe hat die Fifa aufgrund des Potocnik-Transfers verhängt. Jetzt gibt es weitere Details.

von Martin Zenge (mze)

Was für eine Schock-Strafe. Die Fifa hat den 1. FC Köln mit einer Transfersperre für die komplette Saison 2023/24 belegt. Grund dafür ist die Verpflichtung von Sturm-Juwel Jaka Cuber Potocnik (17) im Januar 2022. Dessen Ex-Klub Olimpija Ljubljana hatte gegen den Ablösefrei-Wechsel geklagt.

Jetzt bedroht Paragraf 17.4 des Fifa-Transfer-Reglements die FC-Zukunft! Denn genau auf diese Passage beruft sich der Weltverband in seinem Hammer-Urteil.

Anstiftung zu Vertragsbruch? 1. FC Köln muss Unschuld beweisen

Im Regelwerk heißt es: „Ein Verein, der einen Berufsspieler, der seinen Vertrag ohne triftigen Grund aufgelöst hat, unter Vertrag nimmt, macht sich der Anstiftung zum Vertragsbruch schuldig, es sei denn, er kann den Gegenbeweis antreten. Als Sanktion wird dem fehlbaren Verein für zwei vollständige und aufeinanderfolgende Registrierungsperioden die Registrierung von Spielern auf nationaler und internationaler Ebene verweigert.“

Heißt: So abenteuerlich ein Vorwurf auch sein mag – der aufnehmende Klub MUSS seine Unschuld beweisen. Geltendes Fifa-Recht, das nun nur noch der Internationale Sportgerichtshof (Cas) stoppen kann. Der FC hat am Mittwochabend angekündigt, gegen das Urteil des Weltverbandes Berufung einzulegen, will zudem „eine Aussetzung der Strafe“ erwirken.

In seiner Stellungnahme schildert der Klub den umstrittenen U19-Transfer wie folgt: „Potocnik war im Januar 2022 zum 1. FC Köln in den Nachwuchs gewechselt, nachdem er zuvor seinen Vertrag bei Olimpija Ljubljana wegen zahlreicher Vertragsverletzungen seitens des Clubs gekündigt hatte.“

Und weiter: „Der slowenische Erstligist hatte dem Stürmer daraufhin einen rechtswidrigen Bruch seines Arbeitsvertrags vorgeworfen und ihn sowie den 1. FC Köln bei der Fifa auf Zahlung von Schadensersatz verklagt. Dem FC wirft Potocniks ehemaliger Club vor, den Spieler zum Vertragsbruch angestiftet zu haben. Dagegen hat sich der 1. FC Köln in einer umfassenden Klageerwiderung verteidigt und insbesondere zahlreiche Nachweise vorgelegt, die eine Anstiftung zum Vertragsbruch widerlegen.“ Wohl diverse Zeugenaussagen und Mails.

Olimpija-Vize: „Wir wollten die Angelegenheit friedlich lösen“

Die Gegenseite sieht die Sachlage naturgemäß anders. Der Münchner Anwalt Dr. Christian Dollinger, Vize-Präsident bei Olimpija, erklärt im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ unter anderem, die Potocnik-Kündigung sei „fadenscheinig und an den Haaren herbeigezogen“ gewesen. Trotz „mehrerer Versuche von uns“ sei eine Einigung mit dem FC „einfach nicht möglich“ gewesen.

Dollinger versichert: „Wir wollten die Angelegenheit friedlich lösen und eine Einigung mit dem 1. FC Köln erzielen. Bereits nach den Vorkommnissen im Januar 2022 hatten wir erfolglos versucht, die Kölner Verantwortlichen zu erreichen, um die Sache zu klären.“

Ein klärendes Gespräch im Juli 2022 in Köln mit Sport-Geschäftsführer Christian Keller (44) sei „nach 20, vielleicht 25 Minuten schon beendet“ gewesen. Obwohl Olimpija „wahrlich kein unverschämtes Angebot“ unterbreitet habe, „diese Sache finanziell zu regeln“. Der FC habe auch anschließend nicht reagiert, kein Gegenangebot unterbreitet. Im Raum standen dem Vernehmen nach 2,5 Millionen Euro.

Nun entschied das Fifa-Tribunal, so erklären es wiederum die Kölner, „dass Potocnik seinen Arbeitsvertrag mit Olimpija Ljubljana ohne Rechtsgrund gekündigt habe“. Zudem sei es dem FC nicht gelungen, „die Vermutung zu widerlegen, dass er als neuer Club den Spieler zum Vertragsbruch angestiftet habe.“

Da die Fifa (genauer gesagt die „Kammer zur Beilegung von Streitigkeiten“) auf „schwerwiegenden Vertragsbruch“ entschied, blieb dem Weltverband laut eigenem Recht keine andere Wahl, als eine Transfersperre für zwei Wechselperioden zu verhängen.

Zudem wurde Potocnik (unter Mithaftung des FC) zur Zahlung von Schadensersatz an Olimpija Ljubljana in Höhe von 51.750 Euro verurteilt und mit sofortiger Wirkung für vier Monate gesperrt. Das Fifa-Tribunal hatte das Urteil bereits am 1. Februar gefällt, doch erst im Laufe des Mittwochs wurde die Schock-Strafe dem FC zugestellt.

Ljubljana-Vize Dollinger rechnet nicht damit, dass der Internationale Sportgerichtshof zugunsten des FC entscheidet: „Ich gehe davon aus, dass die Fifa das Urteil so gut begründet hat, dass es auch in der nächsten Instanz standhält und die Berufung des 1. FC Köln vor dem Cas keinen Erfolg haben wird.“ Zumindest könnte dieser Schritt dem FC die notwendige Zeit verschaffen, um die Sommer-Transferperiode noch wie geplant durchzuziehen...