„Natürlich eine besondere Situation“Schiri klärt nach FC-Spiel auf: Assistent im Krankenhaus

Schiedsrichter-Assistent Thorben Siewer muss beim Spiel Wolfsburg - Köln nach einem Kopftreffer behandelt werden.

Schiedsrichter-Assistent Thorben Siewer muss beim Spiel Wolfsburg - Köln am 27. Januar 2024 nach einem Kopftreffer behandelt werden.

Kuriose Szene beim Spiel des 1. FC Köln in Wolfsburg: Nachdem sich der Schiedsrichter-Assistent verletzt hatte, sprang ein Zuschauer ein. Schiri Sören Storks klärte nach dem Spiel auf.

von Jürgen Kemper (kem)Antje Rehse (are)

Das hat Sören Storks (35) auch noch nicht erlebt! Im Spiel des 1. FC Köln beim VfL Wolfsburg musste der Schiedsrichter mitten im Spiel auf einen seiner Assistenten verzichten – weil der von FC-Youngster Max Finkgräfe (19) bei einem Klärungsversuch mit dem Ball mitten im Gesicht getroffen wurde.

Thorben Siewer (36) musste nach dem Kopftreffer in der 14. Minute minutenlang auf dem Feld behandelt werden, wurde dann sichtlich mitgenommen in die Kabine geführt. Schnell war klar: Für ihn würde es nicht weitergehen.

Schiedsrichter-Assistent nach Kopftreffer im Krankenhaus

„Ich wollte ihn auf keinen Fall treffen. Ich wollte eigentlich meinen Gegenspieler treffen, damit wir dann in Ballbesitz sind“, sagte Finkgräfe, der am Samstag (27. Januar 2024) beim 1:1 zu den besten Kölnern gehörte.

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Am Sky-Mikro betonte er: „Ich habe mich direkt danach entschuldigt und nach dem Spiel werde ich ihn nochmal suchen und mich entschuldigen.“ Der Schiedsrichter-Assistent wurde ins Krankenhaus gebracht, blieb dort zunächst zur Beobachtung.

„Ich möchte dem Assistenten alles Gute wünschen. Ich habe ihn auf dem Weg in die Kabine gesehen, da konnte er nicht geradeaus gucken. Ich hoffe, dass er sich schnell wieder erholt“, sagte FC-Trainer Timo Schultz (46). „Sein Ersatz hat es wirklich gut gemacht.“

Besagter Ersatz? Tobias Krull. Der Vierte Offizielle Nicolas Winter (32) wurde im Spiel zum Linienrichter befördert. Seinen Platz zwischen den Coaching-Zonen der beiden Trainer übernahm dafür Krull (32), der eigentlich als Zuschauer in der Wolfsburger Arena war.

Sören Storks und seine Assistenten bedanken sich nach dem Spiel bei ihrem Aushilfs-Kollegen Tobias Krull.

Sören Storks und seine Assistenten bedanken sich nach dem Spiel am 27. Januar 2024 bei ihrem Aushilfs-Kollegen Tobias Krull.

Als der Stadionsprecher nach Personen mit einem Schiedsrichter-Pass suchte, meldete sich der frühere Jugendspieler des VfL freiwillig. „Es gibt für solche Fälle einen klaren Plan, der DFB-Beobachter war auch sofort da und hat sich mit darum gekümmert, dass wir in der Arena schnell einen Zuschauer mit Schiedsrichter-Pass finden. Ich bin froh, dass Tobias schnell eingesprungen ist“, sagte Schiedsrichter Storks. 

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Storks berichte zudem, dass sich eine weitere Person gemeldet hatte. „Tobias war aber relativ schnell da. Deswegen haben wir ihm dann gesagt, er soll mal in den Innenraum kommen.“ Anhand seines Personalausweises und eines Online-Verzeichnisses wurde überprüft, ob Krull wirklich eine entsprechende Befugnis hat. Dann wurde der Ersatzmann verkabelt und eingekleidet.

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Krull schlüpfte in die Rolle des Vierten Offiziellen Winter, der wiederum die Aufgabe des Assistenten übernahm. „Das ist für jemanden, der eigentlich von der Tribüne aus zuschaut, natürlich eine besondere Situation. Er hat es wirklich sehr gut gemacht, sehr ruhig, sehr gelassen“, lobte Storks seinen Kurzzeit-Kollegen.

Krull habe sich oft per Headset zugeschaltet, um zu unterstützen, so Storks. Zum Beispiel bei anstehenden Wechseln und dem ein oder anderen Zweikampf.

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Bei der Gelben Karte gegen den Kölner Lizenzspiel-Leiter Thomas Kessler (38), der sich lauthals über den ausbleibenden Pfiff bei einem möglichen Handelfmeter für Köln beschwert hatte, musste Krull nicht eingreifen. „Das hat Nico als ‚Assistent 1‘ gemacht. Er hat mich darüber informiert, dass dort ein unsportliches Verhalten vorlag“, so Storks über die Situation.

Den Ärger von Kessler konnte er zwar nachvollziehen, betonte aber, dass die strittige Situation im Kölner Keller gecheckt worden war: „Es kam schnell die Bestätigung, dass es sich nicht um ein strafbares Handspiel handelt.“

Von seinem verletzten Kollegen Thorben Siewer hatte Storks nach dem Spiel positive Nachrichten: „Er ist im Krankenhaus in guter Behandlung, ihm geht es den Umständen entsprechend gut.“ Am Sonntag konnte Siewer die Klinik wieder verlassen und wurde vom Fahrservice des VfL in die Heimat gebracht.