Das Bundesliga-Duell zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln findet zwei Tage früher als geplant statt. NRW-Innenminister Herbert Reul gerät wegen dieser Entscheidung in die Kritik.
Leverkusen gegen KölnReul wegen Spiel-Verlegung in Kritik – jetzt äußert sich die Polizei
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NRW-Innenminister Herbert Reul (hier am 2. Mai 2023) bestreitet, die Verlegung des Duells zwischen Leverkusen und Köln entschieden zu haben.
Die Verlegung des Nachbarschafts-Duells zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln auf Freitagabend (5. Mai 2023) schlägt weiter hohe Wellen. Rund 7000 FC-Fans werden sich zwei Tage früher als geplant auf den Weg zur BayArena machen und nun ein knisterndes Flutlichtspiel erleben.
Die Umstände der Verlegung heizen die Partie im Vorfeld mächtig ein. Die Partie war von Sonntag auf Freitag verlegt worden, damit Bayer 04 mehr Zeit für die Vorbereitung auf das Halbfinal-Hinspiel am Donnerstag (11. Mai) in der Europa League beim AS Rom hat.
Leverkusen gegen Köln: FC-Sportchef Keller fühlte sich nicht informiert
Kölns Sportchef Christian Keller (46) fühlte sich bei dem Vorgang vom Rivalen und von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zu spät eingebunden. „Wir als Spielpartner wurden als allerletztes involviert, als die Nummer mehr oder weniger schon durch war. Wie die Abläufe sind, will niemand wissen, sonst verliert der eine oder andere den Glauben an die Integrität des Wettbewerbs“, sagte er und sorgte damit für den Zündstoff.
Erstaunlich bei dem Fall ist, dass die Polizei der Verlegung zugestimmt hat. Schließlich birgt ein Hochrisikospiel in der Dunkelheit wesentlich mehr Gefahren als an einem Sonntagnachmittag. NRW-Innenminister Herbert Reul (70) soll bei dem Fall das Zünglein an der Waage gewesen sein. Hat der oberste Dienstherr der Polizei die Behörde unter Druck gesetzt?
„Der Minister hat in dem Fall nichts entschieden, sondern die Polizei lediglich um wohlwollende Prüfung gebeten, wie in ähnlichen Fällen bei anderen Vereinen übrigens auch schon“, entgegnete ein Sprecher am Mittwoch auf EXPRESS.de-Anfrage. Gerade der Hinweis auf die „wohlwollende Prüfung“ könnte die Kölner Polizei jedoch unter Druck gesetzt haben.
Besonders pikant erscheint für einige der Fall, weil Reul bekennender Fan der Werkself ist. „Innenminister Reul besitzt eine Dauerkarte bei Bayer 04 Leverkusen. Die Spiel-Verlegung führt allerdings dazu, dass er selbst das Spiel nicht wahrnehmen kann. Am Sonntag hätte Herr Reul Zeit gehabt, am Freitag nicht“, sagt sein Sprecher zu diesem Vorwurf.
Bei den Fans bleiben Zweifel. „Compliance! Klüngel“, lauten einige Vorwürfe bei Twitter. „Nach der Intervention von Reul hatte die Polizei keine Chance mehr, ergebnisoffen zu prüfen.“ Selbst Rücktrittsforderungen wurden in den sozialen Medien geäußert.
„Spielpaarung stellt Kölner Polizei vor eine besondere Herausforderung“
Auf EXPRESS.de-Nachfrage erklärte Wolfgang Baldes, Sprecher der Kölner Polizei: „Bei individueller Betrachtung dieser Begegnung bestehen im Vergleich zu der ursprünglichen Ansetzung die gleichen Risiken. Aus diesem Umstand ergibt sich auch der vergleichbare Kräfteansatz für die Polizei.“
Baldes weiter: „Erfahrungsgemäß suchen gewaltbereite Fußballanhänger aus Köln und Leverkusen – gerade wegen des starken Polizeiaufgebots bei diesem Derby – Auseinandersetzungen am Vorabend abseits des Stadions. Die individuelle Betrachtung ließ eine Abweichung von der bisherigen Spieltagsbewertung ausnahmsweise zu. Die Spielpaarung stellt gleichwohl die Polizei Köln vor eine besondere Herausforderung.“