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Leverkusen empfängt den FCReiner Calmund blickt skeptisch auf das Nachbarschaftsduell

Reiner Calmund, ehemaliger Manager bei Bayer Leverkusen, kommt zur Abendveranstaltung zum 60. Geburtstag der Fußball-Bundesliga.

Reiner Calmund (hier am 13. September 2023) fiebert dem Derby zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln entgegen.

Am siebten Bundesliga-Spieltag empfängt Bayer Leverkusen den 1. FC Köln. Reiner Calmund schätzt die Titelchancen seines Ex-Vereins ein und blickt skeptisch auf das anstehende Nachbarschaftsduell.

von Marcel Schwamborn (msw)

Dieses Duell könnte kaum gegensätzlicher sein. Bayer Leverkusen empfängt am Sonntag (8. Oktober 2023, 15.30 Uhr) als Tabellenführer den Liga-Letzten 1. FC Köln.

Kein Team traf in dieser Saison häufiger als die Werkself (20-mal), keines seltener als Köln (viermal). Bayer-Stürmer Victor Boniface (22) erzielte zwei Tore mehr als die gesamte Baumgart-Truppe. Leverkusen gewann alle drei Heimspiele, der FC verlor die vergangenen drei Partien.

Reiner Calmund: Bayern München weiter die Creme de la Creme

Dennoch glaubt Manager-Legende Reiner Calmund (74) nicht an klare Verhältnisse im Nachbarschafts-Duell. Das EXPRESS.de-Interview mit dem langjährigen Bayer-Boss.

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Sie waren 28 Jahre in Leverkusen in verantwortlichen Positionen, konnten aber nie eine Meisterschaft feiern. Klappt es in dieser Saison?

Reiner Calmund: Ich würde mich natürlich wahnsinnig freuen, wenn ich das zu Lebzeiten noch erleben dürfte. Ich werde bald 75, da kommt das Ende ein wenig näher. Aber einmal noch in meinem Leben die Schale streicheln zu dürfen, das wäre schon ein Traum. Aber vielleicht habe ich wegen der zahlreichen Vizetitel auch schon ein Trauma. Der FC Bayern bleibt für mich trotzdem der Top-Favorit.

Aber die Münchner haben Personalprobleme und sind nur Dritter.

Reiner Calmund: Ich sehe da nicht so schwarz. Der Kader und die Möglichkeiten von der Bank mit Thomas Müller, Mathys Tel oder Raphael Guerreiro sind weiterhin die Creme de la Creme. Natürlich ist der Kader für den Tanz auf vier Hochzeiten – inklusive Nationalmannschaft – etwas zu dünn. Aber ich gehe davon aus, dass die Bayern in der Winterpause noch nachlegen werden.

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Also trauen Sie Ihren Leverkusenern wieder nicht?

Reiner Calmund: Bayer ist im Konzert der Großen eine feste Größe. Bei der Spielweise geht mir das Herz auf. Der Verein hat sehr gut eingekauft, allen voran mit Victor Boniface und Alejandro Grimaldo. Die Innenverteidigung ist gefestigt, im Zentrum stehen sie dank Granit Xhaka und Exequiel Palacios sicher. Ich war nach dem Abgang von Moussa Diaby erst etwas skeptisch. Aber das wurde hervorragend kompensiert.

Dann dürfte es im Duell gegen Köln doch nur um die Höhe des Sieges gehen, oder?

Reiner Calmund: Auf gar keinen Fall. Ich habe schon mehrmals schmerzhaft erlebt, was Spiele gegen den FC bedeuten können. Im Oktober 2021 saß ich in Köln im Stadion. Bayer hätte zur Pause 5:0 führen können, es stand aber nur 2:0. Am Ende konnten wir glücklich sein, dass es 2:2 ausgegangen ist. Dann hat der FC zuletzt zweimal in Leverkusen gewonnen, im Mai noch durch einen Doppelpack von Davie Selke, den ich übrigens für einen hervorragenden Spieler halte. Aber ich habe ein noch schlimmeres FC-Trauma.

Reiner Calmund sitzt beim Duell Leverkusen gegen Köln im Stadion

Welches?

Reiner Calmund: 1997 schnupperten wir, nachdem Bayer im Jahr davor beinahe abgestiegen wäre, plötzlich mit Christoph Daum an der Meisterschaft. Da ging es am 33. Spieltag gegen den FC, der zu der Zeit jenseits von Gut und Böse war. Und was passiert? Toni Polster haut uns beim 4:0 drei Dinger rein. Er hat sich später sogar bei mir persönlich entschuldigt. Dabei musste er das gar nicht. Es war seine Aufgabe, alles für den FC zu geben. So feierten einmal mehr die Bayern den Titel. Daher bin ich bei den Nachbarschafts-Duellen skeptisch.

Wie ist denn die Stimmungslage im Hause Calmund vor dem Spiel?

Reiner Calmund: Da geht es immer hoch her. Meine älteren Kinder sind alle FC-Fans, daher hoffe ich auch, dass der FC in der Liga bleibt. Die jüngeren und die Enkel sympathisieren mit Leverkusen, stehen auch in der Fankurve. Ich werde Sonntag auf der Tribüne sitzen und alle Daumen und Zehen drücken, dass der FC uns nicht wieder ärgert, denn dieses Spiel setzt immer Kräfte frei. Vielleicht endet der Vizekusen-Alptraum doch endlich am Saisonende. Köln hat uns da aber schon mal in die Suppe gespuckt.