„Unwürdig und unmöglich“Basketball-Eklat wegen Schiri-Kritik: FIBA lässt in Köln Kampfrichterin rausschmeißen

Gordon Herbert im Streitgespräch mit einem Schiedsrichter.

Gordon Herbert kassiert gegen Litauen ein technisches Foul, der Schiedsrichter vergisst aber den fälligen Bonus-Freiwurf.

Riesenaufregung hinter den Kulissen der Basketball-Europameisterschaft: Auf der Druck der FIBA schmiss der Deutsche Basketball-Bund eine erfahrene Kampfrichterin aus dem Turnier. Sie musste direkt abreisen.

von Alexander Haubrichs (ach)

Ein vergessener Freiwurf beim Spiel der deutschen Basketball-Nationalmannschaft gegen Litauen in Köln, 21 verlorene Sekunden im Duell der Georgier gegen die Türkei.

Während auf dem Parkett die Topstars der NBA und der europäischen Spitzenklubs die Zuschauer der Basketball-EM begeistern, lässt das Niveau der Unparteiischen doch arg zu wünschen übrig.

FIBA zwingt DBB zum Rausschmiss von Tisch-Richterin

Den Unmut über die Leistungen der Referees teilte auch Heike Krämer, die als Offizielle am Kampfgericht saß. Die Münchnerin ist sonst für den deutschen Spitzenklub FC Bayern München im Einsatz. Sie twitterte: „FIBA Schiedsrichter sind halt keine Euroleague-Schiedsrichter.“

Ein im Grund harmloser Kommentar auf einem Mini-Account, der aber den Pfeifenmännern im Basketball-Weltverband ziemlich sauer aufstieß. Sie beraumten eine Krisensitzung mit dem Comissioner der FIBA, dem Vorsitzenden der Schiedsrichter, den Schiedsrichtern und den Schiedsrichter-Instruktoren an. „Die Angelegenheit wurde besprochen und dem DBB eine klare Empfehlung ausgesprochen“, hieß es in einer Erklärung Basketball-Podcaster André Voigt. „Der DBB ist der Empfehlung gefolgt.“

Und die hieß: Rausschmiss! Die Münchnerin musste vor dem vorletzten Tag der Spiele in Köln ihren Posten räumen – weil die Schiris die Kritik in einem privaten Tweet nicht ertragen konnten. Die Konkurrenz zwischen FIBA und der eigenständigen Euroleague dürfte ihren eigenen Beitrag geleistet haben.

FIBA weist Einsprüche gegen Schiedsrichter ab

Heike Krämer nahm das sportlich. „Bye, bye Köln“, schrieb sie auf Twitter und hatte ihre „nicht wertende Nachricht“ gelöscht. „Ich betreibe selten Schiri-Kritik. Dass die FIBA-Referees mit den Stars aus NBA und Euroleague überfordert sind, sieht ja jeder. Aber die Pfeifleistung und Linie finde ich eigentlich ok.“

Statt aber die eigenen Referees zu hinterfragen, schmeißt die FIBA Leute raus, die ihre Freizeit aus Liebe zum Basketball-Sport opfern. Für viele Fans auf Twitter schlicht ein Skandal. „Die EM ist absolut spitze, dank Fans und Spielern. Aber mit so etwas macht sich die FIBA lächerlich. Das ist unwürdig und unmöglich“, schreibt etwa Gordon Shumway.

Die Proteste wegen der Schiedsrichterfehler wies die FIBA im Übrigen ab. So hätten die Türken „nicht beweisen können, dass sie den Spielverlauf in den nicht gespielten 21 Sekunden hätten ändern können“. Das Kopfschütteln bei den Teams wird größer, in der Finalrunde müssen sich die Leistungen der Referees dem der Athleten anpassen.