Aufholjagd mit KinderradWieder Tour-Drama um Voigt

Gab trotz den Umständen nicht auf: Jens Voigt.

Gab trotz den Umständen nicht auf: Jens Voigt.

Pau – Den Ruhetag verbrachte Jens Voigt (38) leidend. Ob der Berliner Radprofi Donnerstag bei der Tour de France wieder mitfahren kann, ist fraglich.

Denn er ist auf der 16. Etappe bei Tempo 70 schwer gestürzt. Erneutes Tour-Drama um den Saxo-Bank-Profi. Wie 2009, als Voigt auch auf der 16. Etappe böse stürzte. Damals musste er mit einem Jochbeinbruch lange pausieren. Doch diesmal will Voigt nicht aufgeben.

Er schildert den Unfall so: „Auf der ersten Abfahrt ist mir das Vorderrad geplatzt. Ich hatte gerade noch Zeit zu denken 'Okay, das tut jetzt weh', und dann lag ich schon da. Als ich beim medizinischen Begleitfahrzeug stand, hat mich der Mann aus dem Besenwagen gefragt: 'Soll ich dich mitnehmen'. Da habe ich abgelehnt.“

Alles zum Thema Tour de France

Voigt biss sich durch, kämpfte sich mit einem kuriosen Ersatzrad zurück ins Feld: „Mein Rad war hinüber, die Stange gebrochen. Und unser Begleitfahrzeug war schon weit voraus und konnte nicht umkehren.

Hinter dem Feld fand aber irgendein Kinderprogramm der Tour statt. Ich habe dann von denen ein Rad bekommen, quietschgelb und viel zu klein. Damit bin ich 15 Kilometer gefahren, bis mir ein Gendarm mein Ersatzrad in die Hand gedrückt hat. Teamchef Riis hatte dem gesagt: 'Pass auf, hier kommt gleich einer vorbei, der eben gestürzt ist. Dem gibst du das Rad.“

Voigts Frau Stephanie sagt, dass sich ihr Mann nicht röntgen lassen will, aus Angst, der Tour-Arzt nehme ihn aus dem Rennen.

Dabei befürchtet er selber, dass einige Rippen gebrochen sind: „Ich habe überall Hautabschürfungen und Prellungen. Mein linker Ellbogen musste mit fünf Stichen genäht werden. Die Rippen fühlen sich eklig an, wenn ich mich bewege. Ich will eigentlich gar nicht wissen, was damit ist. Ich weiß, dass es weh tut. Ob gebrochen oder nicht, ist da unerheblich. Rippenbrüche sind eh überbewertet. Ich stehe auf jeden Fall am Donnerstag am Start. Ich will nach Paris. Ich kann doch nicht zwei Jahre in Folge bei der Tour aufgeben.“